Die Tönnies Unternehmensgruppe hat im Rahmen ihres Jahrespressegesprächs über die nachhaltige Entwicklung im Geschäftsjahr 2018, ihre Wachstumsstrategie und die Kernfragen der Fleischbranche berichtet...
Rheda-Wiedenbrück, 14.03.2019 – Die Tönnies Unternehmensgruppe hat im Rahmen ihres Jahrespressegesprächs über die nachhaltige Entwicklung im Geschäftsjahr 2018, ihre Wachstumsstrategie und die Kernfragen der Fleischbranche berichtet. „Die Fleischbranche befindet sich im Wandel“, sagt Clemens Tönnies, geschäftsführender Gesellschafter. „Wir sind Vorreiter bei den Fragen des Tierschutzes, der Haltungskennzeichnung und der Transparenz für Verbraucher und wollen die Branche nach vorne treiben“, erläutert Geschäftsführer Andres Ruff.
Tönnies entwickelt sich gegen den Markttrend, baut seinen Marktanteil aus und behauptet sich mit insgesamt 20,8 Mio. verarbeiteten Schweinen weltweit (+1%, 2017: 20,6 Mio.), davon 16,6 Mio. in Deutschland (+/- 0 %). Insgesamt ist der deutsche Markt um 2,5% gesunken. Bei den Rindern verarbeitete und zerlegte Tönnies im Jahr 2018 insgesamt 440.000 Tiere (+2%, 2017: 432.000). Der Markt sank insgesamt um 3%. Aufgrund des schwachen Schweinepreises, der 12,5% niedriger als im Vorjahr war, liegt der Unternehmensumsatz mit 6,65 Mrd. Euro 3,6% niedriger als im Vorjahr.
„In dem heterogenen deutschen Fleischmarkt wächst Tönnies im Bereich Schwein und Rind. Zudem sind wir Treiber in der nachhaltigen Entwicklung der Lebensmittelbranche, um die Ansprüche der Verbraucher zu erfüllen“, sagt Andres Ruff, Geschäftsführer der Tönnies Holding. Tönnies hat im vergangenen Jahr alle Standorte einer grundlegenden Prüfung unterzogen. „Wir konzentrieren und spezialisieren unsere Standorte. Beispielsweise haben wir in Gütersloh ein Spezialwerk für Edelschimmeltechnologie. Zudem haben wir Standorte wie den in Landsberg am Lech entwickelt. Dort produzieren wir auf Basis traditioneller Rezepte und innovativer Technologien erfolgreich für LEH-Eigenmarken, bringen aber auch neue bayerische Marken wie Lechtaler Original national in den Handel.“ Damit einhergehend wurden 2018 die Standorte Herzebrock, Beckum, Nohra und Verl geschlossen.
„Gleichzeitig setzen wir unsere internationale Wachstumsstrategie konsequent um. Wir wachsen in Frankreich, Polen und sind Segment-Marktführer in Großbritannien. In Dänemark wurde 2018 der wirtschaftliche Turnaround erreicht, so dass wir nach der Übernahme von Tican eine sehr positive Entwicklung nehmen“, sagt Andres Ruff.
Insgesamt steht die deutsche Fleischbranche zunehmend unter dem Druck des weltweiten Wettbewerbs. Länder wie Spanien oder die USA fluten den internationalen Markt mit günstig produzierter Ware, ohne vergleichbare Standards beispielsweise in Haltung und Tierschutz. Gleichzeitig machen niedrige Verbraucherpreise für Fleisch der gesamten Erzeugerkette in Deutschland zu schaffen.
Um die Akzeptanz im deutschen Kernmarkt zu stärken, hat Tönnies seine Strategie im Jahr 2018 neu ausgerichtet. „Wir stehen für den genussvollen Konsum von Fleisch als Teil einer gesunden Ernährung. Dabei beantworten wir die Verbraucherfragen u.a. in Sachen Tierschutz, Haltung und Lebensmittelsicherheit. Daher fordern wir von der Politik beispielsweise auch die flächendeckende Videokontrolle von allen tierschutzrelevanten Bereichen“, sagt Clemens Tönnies. „Mit Transparenz, Rückverfolgbarkeit und offenem Dialog, stellen wir uns den gesellschaftlichen Anforderungen.“ Im Zuge dessen führt Tönnies seit 2018 auf www.toennies-dialog.de zu sechs Nachhaltigkeitsthemen den öffentlichen Dialog und informiert über Ziele und Maßnahmen.
Gleichzeitig entwickelt Tönnies gemeinsam mit weiteren Branchenteilnehmern Lösungen für die Kernfragen der Fleischerzeugung. Beispielsweise konnte in den vergangenen Monaten ein Meilenstein in der nachhaltigen Entwicklung der Nutztierhaltung erreicht werden. Mit Unterstützung des Unternehmens Tönnies hat die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen ein neues Fütterungskonzept entwickelt. Dies TONISO-Fütterung (tieroptimierten-, nitrat- und sojareduzierten Fütterungskonzept) senkt die N-Ausscheidungen (auch die Phosphor- Ausscheidungen) über die Gülle erheblich, um bis zu 30 % weniger Stickstoffanfall sind möglich.
Ein weiterer Diskussionspunkt bei der Fütterung von Nutztieren ist der Sojaanteil im Futter. Ziel der TONISO-Fütterung ist es, den Sojaanteil im Ferkel- und Vormastfutter ca. zu halbieren, in der Endmast kann unter bestimmten Voraussetzungen komplett auf den Sojaeinsatz verzichtet werden – dadurch ist eine Reduktion des Sojaanteils in der gesamten Mast um über 50% möglich.
Tönnies setzt sich als Markt- und Innovationsführer für Schweine- und Rindfleisch in Deutschland für eine nachhaltige Entwicklung der Branche ein. Als Verarbeitungs- und Veredelungsbetrieb steht das Unternehmen zwischen landwirtschaftlicher Erzeugung und dem Lebensmitteleinzelhandel. „Wir tragen gemeinsam die Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung der Fleischbranche. Deshalb haben wir uns gemeinsam mit der Landwirtschaft auf den Weg gemacht“, sagt Clemens Tönnies. „Die großen Anstrengungen der Landwirte in den vergangenen Jahren müssen wir anerkennen und auch finanziell honorieren. Hier ist die gesamte Lebensmittelkette gefragt. Fleisch ist ein gesundes und genussvolles Lebensmittel. Das dürfen wir nicht verramschen“, appelliert Andres Ruff. „Der Preiskrieg um Lebensmittel muss beendet werden.“
Maximilian Toennies, Andres Ruff, Clemens Toennies, Andre Vielstaedte (v.l.n.r.)