Die Bell Food Group hat im Verlauf des Geschäftsjahres 2019 deutliche Fortschritte erzielt. Bereinigt um diverse Sondereffekte erzielte die Bell Food Group ein operatives Wachstum. Joos Sutter und Thomas Hinderer werden als neue Mitglieder für den Verwaltungsrat der Bell Food Group nominiert...
Die Bell Food Group hat im Verlauf des Geschäftsjahres 2019 deutliche Fortschritte erzielt. Bereinigt um diverse Sondereffekte erzielte die Bell Food Group ein operatives Wachstum. Joos Sutter und Thomas Hinderer werden als neue Mitglieder für den Verwaltungsrat der Bell Food Group nominiert.
Die Bell Food Group weist 2019 einen Warenumsatz von CHF 4,1 Milliarden (CHF -65,0 Mio., -1,6 %) aus. Unter Berücksichtigung der Akquisitionen und Devestitionen resultierte ein operatives Wachstum von CHF 61,4 Millionen (+1,5 %). Danke der Fokussierung auf wertschöpfungsintensivere Produkte konnte die Bruttomarge gesteigert werden. Der ausgewiesene EBIT lag bei CHF 95,3 Millionen (CHF -45,3 Mio., -32,2 %). Unter Berücksichtigung aller Sondereinflüsse in der Höhe von CHF 53,9 Millionen lag der EBIT 2019 bei CHF 149,1 Millionen (CHF +8,5 Mio., +6,0 %).
Zur verbesserten operativen Ertragslage haben alle Geschäftsbereiche beigetragen. Diese Fortschritte wurden erzielt dank gestiegenen Absätzen von Produkten mit höherer Wertschöpfung, effektivem Kostenmanagement, Prozessoptimierungen sowie der teilweise erfolgten Überwälzung von höheren Beschaffungskosten. Darüber hinaus konnten auch Synergien zwischen den Geschäftsbereichen erzielt werden.
Wie bereits im Vorjahr war das Finanzergebnis mit mehrheitlich buchmässigen Fremdwährungseinflüssen in der Höhe von CHF -9,6 Millionen belastet (Vorjahr CHF -4,6 Mio.). Der ausgewiesene Jahresgewinn beträgt CHF 49,6 Millionen (CHF -39,7 Mio., -44,5 %). Bereinigt um sämtliche Sondereinflüsse liegt der Jahresgewinn mit CHF 103,5 Millionen (CHF +14,2 Mio.) um 15,9 Prozent über Vorjahr.
Insgesamt weist die Bell Food Group eine sehr solide Bilanzstruktur aus. Das Eigenkapital beläuft sich auf CHF 1,3 Milliarden, und die Eigenkapitalquote liegt mit 47,5 Prozent auf Vorjahreshöhe. Die Finanzverbindlichkeiten haben im Vorjahresvergleich von CHF 903,6 Millionen auf CHF 877,5 Millionen abgenommen.
Trotz des deutlich tieferen ausgewiesenen Unternehmensgewinns 2019 beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine gleichbleibende Ausschüttung in der Höhe von CHF 5,50 pro Aktie. Damit trägt der Verwaltungsrat den verschiedenen Sondereinflüssen Rechnung. Die Ausschüttung soll zu gleichen Teilen als ordentliche Dividende und als Ausschüttung aus den Reserven aus Kapitaleinlagen erfolgen.
Sondereinflüsse Geschäftsjahr 2019
Die Reorganisation der Division Bell Deutschland, die Rohmaterialpreise sowie Anlaufkosten für die neuen Betriebe belasteten die Jahresrechnung 2019 mit Sondereinflüssen in der Höhe von insgesamt CHF 53,9 Millionen.
Ende Juli 2019 hat die Bell Food Group die deutschen Werke in Suhl und in Börger in Form eines Betriebsübergangs veräussert. Damit wurde der im Juni 2019 angekündigte Ausstieg aus dem deutschen Wurstwarengeschäft vollzogen. Gleichzeitig wurde der Standort Bad Wünnenberg (DE) in einen Herstellungsbetrieb für Frisch-Convenience-Produkte für Hilcona umgebaut. Die Reorganisation hat die Division Bell Deutschland mit Kosten in der Höhe von CHF 38,9 Millionen belastet.
Die Rohmaterialpreise für Schweinefleisch in Europa sind 2019 um mehr als 43 Prozent angestiegen. Auslöser dafür war der Ausbruch der afrikanischen Schweinepest in Asien und die damit verbundene hohe Nachfrage nach europäischem Schweinefleisch in Asien. Aufgrund der intensiven Wettbewerbssituation im europäischen Charcuterie- und Wurstmarkt konnten Preiserhöhungen trotz umgehend eingeleiteten Verhandlungen nur verzögert und auch nur teilweise umgesetzt werden. Dies verursachte im Geschäftsbereich Bell International Mehrkosten von rund CHF 9 Millionen.
Anlaufkosten für die 2019 neu eröffneten Produktionsbetriebe führten zu Mehrkosten von insgesamt CHF 6,0 Millionen. Davon ist der überwiegende Teil auf die Inbetriebnahme des neuen Convenience-Werks im österreichischen Marchtrenk im Frühjahr 2019 zurückzuführen.
Entwicklung in den Segmenten
In einem leicht rückläufigen Markt für Fleisch- und Wurstwaren verzeichnete der Geschäftsbereich Bell Schweiz trotz tieferen Absätzen eine Aufwärtstendenz in der Ertragslage und konnte insbesondere in der zweiten Jahreshälfte operative Fortschritte erzielen. Verantwortlich dafür waren die Fokussierung des Sortimentsmixes auf wertschöpfungsreichere Produkte und ein effektives Kostenmanagement. Zudem zeigten die im Vorjahr eingeleiteten Massnahmen zur Prozessoptimierung Wirkung.
Die Reorganisation von Bell Deutschland und der starke Anstieg der Rohmaterialpreise für Schweinefleisch in Europa hatten massgeblichen Einfluss auf den Geschäftsgang im Geschäftsbereich Bell International. Bereinigt um diese Sondereffekte verzeichnete der Geschäftsbereich 2019 ein erfreuliches Umsatzwachstum. Mit der Reorganisation in Deutschland und der Inbetriebnahme des Serrano-Produktionsbetriebes in Fuensalida (ES) konzentriert sich die Division Bell Deutschland auf ihre starke Position im Segment Rohschinken. Der neue Produktionsbetrieb für Serrano-Schinken mit einer Kapazität von rund 1 Million Schinken pro Jahr ist im Sommer 2019 eröffnet worden. Die Division Bell Deutschland fokussiert sich künftig auf ihre starke Position bei deutschen und internationalen Rohschinken. In der Division West-/Osteuropa hat sich der positive Trend in den Ländergesellschaften Frankreich, Polen und Ungarn fortgesetzt. In der Geflügel-Division zeigen die Effizienzsteigerungsmassnahmen sowie die Investitionen in die Infrastruktur die gewünschte Wirkung.
Im Convenience-Markt waren 2019 vor allem ultrafrische und Ready-to-eat-Produkte gefragt. Dank innovativen Produktkonzepten konnte der Geschäftsbereich Convenience von diesem Trend profitieren. Die zum Geschäftsbereich gehörenden Divisionen Eisberg, Hilcona und Hügli verzeichneten insbesondere bei wertschöpfungsreichen Sortimenten überproportionale Wachstumsraten. Zu den Innovationen zählt beispielsweise auch der pflanzenbasierte «The Green Mountain Burger», der neben dem Food Service bald auch im Detailhandel erhältlich ist.
Ausblick 2020
Im laufenden Geschäftsjahr will die Bell Food Group in allen Geschäftsbereichen weitere operative Fortschritte erzielen. In Europa werden weiterhin volatile Rohmaterialpreise erwartet. Daher ist die zeitnahe Realisierung höherer Beschaffungskosten in den Verkaufspreisen weiterhin entscheidend für die Ergebnisentwicklung. Dank den neuen Produktionskapazitäten für Rohschinken und Frisch-Convenience bestehen in diesen attraktiven Märkten weitere Wachstumschancen.
Wechsel im Verwaltungsrat der Bell Food Group AG
Der Verwaltungsrat der Bell Food Group AG hat Thomas Hinderer und Joos Sutter als neue Mitglieder des Verwaltungsrates nominiert. Sie werden der Generalversammlung vom 17. März 2020 als Ersatz vorgeschlagen für die amtierende Verwaltungsrätin und Vizepräsidentin Irene Kaufmann sowie den Verwaltungsrat Andreas Land. Die bisherigen Verwaltungsräte treten auf eigenen Wunsch aus dem Verwaltungsrat zurück. Der Verwaltungsrat beabsichtigt, Joos Sutter im Falle seiner Wahl durch die Generalversammlung als Vizepräsident des Verwaltungsrates zu wählen. Thomas Hinderer (61) ist seit 2005 Vorstandsvorsitzender der Eckes AG, Nieder-Olm, Deutschland, sowie CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung der Eckes Granini Group. Diese Positionen wird er nach fünfzehnjähriger Tätigkeit im Juli 2020 auf eigenen Wunsch verlassen, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Zuvor arbeitete er unter anderem in geschäftsführenden Funktionen bei der Unternehmensgruppe Theo Müller in Deutschland (2001 bis 2005) und der Bestfoods Deutschland (1992 bis 2001). Thomas Hinderer hat nebst einer beruflichen Ausbildung zum Industriekaufmann ein Studium der Betriebswirtschaft (FH) absolviert. Er verfügt über grosse und wertvolle Erfahrung in der internationalen Lebensmittelherstellung sowie im internationalen Handel. Joos Sutter (55) ist seit 2011 Vorsitzender der Coop Genossenschaft, Basel, sowie als Leiter der Direktion Retail für das Kerngeschäft der Supermärkte verantwortlich. Seit 1996 arbeitete er in diversen Führungspositionen für die Coop-Gruppe, unter anderem als Leiter Trading bei der Coop Genossenschaft (2009 bis 2011) und bei Interdiscount (1999 bis 2009). Joos Sutter hat an der Universität St. Gallen Wirtschaftswissenschaften studiert und ist seit 1994 eidg. dipl. Wirtschaftsprüfer. Er verfügt über eine grosse Expertise in den Bereichen Einkaufslogistik, Informatik und Verkauf. Mit beiden Kandidaten gewinnt die Bell Food Group sehr engagierte und erfahrene Persönlichkeiten.