Westfleisch hat das laut Finanzvorstand Carsten Schruck „herausfordernde Jahr 2020 ordentlich gemeistert”. So konnte der in Münster ansässige Fleischvermarkter seine Schlachtzahlen erneut vom negativen Branchentrend entkoppeln, den Umsatzleicht steigern und im Bereichder Weiterverarbeitung sogar deutlich stärker wachsen als der Gesamtmarkt...
Westfleisch hat das laut Finanzvorstand Carsten Schruck „herausfordernde Jahr 2020 ordentlich gemeistert”. So konnte der in Münster ansässige Fleischvermarkter seine Schlachtzahlen erneut vom negativen Branchentrend entkoppeln, den Umsatzleicht steigern und im Bereichder Weiterverarbeitung sogar deutlich stärker wachsen als der Gesamtmarkt.
„2020 war vor allem wegen der Corona-Pandemie und der Afrikanischen Schweinepest ein äußerst herausforderndes Jahr“, erklärte Carsten Schruck auf demdiesmal digital stattfindenden „Westfleisch-Tag“. „Umso mehr freuen wir uns darüber, dass wir ordentlich abgeschnitten haben und unseren über 4.200 landwirtschaftlichen Mitgliedern auch diesmal neben der attraktiven Dividende in Höhe von 4,2 Prozent auf ihr Geschäftsguthaben weitere Sonderboni auszahlen können.
“Im Vergleich zu 2019 stieg der Jahresumsatz von Westfleisch um 1,3 Prozent auf 2,83 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss sank vor allem aufgrund der zusätzlichen Kosten im Zuge der Corona-Pandemie und der Afrikanischen Schweinepest um 2,6 Millionen Euro auf 8,1 Millionen Euro.
Hohe Corona-Kosten
Nach der vorübergehenden Schließung des Standortes Coesfeld erarbeiteten Experten für alle Produktionsstätten ein erweitertes Hygienekonzept, um die Mitarbeitenden zu schützen und den Betrieb trotz Corona aufrecht zu erhalten. Unter anderem wurde eine engmaschige Teststrategie installiert; 1 Millionen PCR-Tests durchgeführt und 2 Millionen OP-Masken eingekauft. Insgesamt kostete Westfleisch diese Maßnahmen mehr als 22 Millionen Euro. „Wir mussten schnell und umsichtig auf die Herausforderungen der Pandemie reagieren. Die Versorgungssicherheit gegenüber Händler und Verbraucher und die Abnahmegarantie der landwirtschaftlichen Vermarktungspartner war und ist unser oberstes Ziel. Sparen war unter diesen Bedingungen einfach nicht angesagt“, sagte Schruck. Weiterhin testet Westfleisch jeden Tag alle Produktionsmitarbeiter an allen Standorten. Auch der Vormarsch von ASP in Deutschland stellte den Fleischvermarkter vor Probleme. Weil China sämtliche Importe stoppte, mussten Warenbestände in nennenswerter Größenordnung abgewertet werden.
Starke Verbraucher-Nachfrage
Dem gegenüber stehen die positiven Entwicklungen im Einzelhandel. Dabei unterstützten unter anderem die „Hamsterkäufe“ der Verbraucher die Geschäftsentwicklung im Bereich Wurst-, Convenience-und SB-Waren, berichtete Johannes Steinhoff, Vorstand Weiterverarbeitung & Technik. So stieg der Umsatz bei der Westfleisch-Tochter Westfalenland um 19,9 Prozent auf 770 Millionen Euro. Der Absatz war mit 148.000 Tonnen um 14,7 Prozent höher als in 2020 und legte somit stärker zu als der Gesamtmarkt (+4,2 Prozent). Positiv entwickelte sich auch das Geschäft bei Gustoland. Hier erreichte das Unternehmeneinen Absatz von 41.000 Tonnen und somit ein Plusvon 7,1 Prozent zum Vorjahr. „Corona hat das Kaufverhalten der Verbraucher verändert. Die Bedeutung von Produkten regionaler Herkunft nehmen immer mehr zu, außerdem steigt die Nachfrage nach Bio-Lebensmittel“, sagte Steinhoff. Gleichzeitig seien die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie an der Ladentheke spürbar. „Die Zahl der Verbraucher, die auf den Preis achten müssen, ist spürbar gestiegen“, so Vorstand Steinhoff.
Rindfleischmarkt – Westfleisch über dem Branchentrend
Gut 7,5 Millionen Schweine (inklusive Sauen) hat Westfleisch im vergangenen Jahr geschlachtet – ein Minus von 3 Prozent. Damit fiel der Rückgang etwas weniger deutlich aus als im Gesamtmarkt (-3,5Prozent), sagte Steen Sönnichsen, Vorstand für die Bereiche Produktion, Vertrieb, Export und Einkauf Landwirtschaft. Bei den Großviehschlachtungen liegt Westfleisch bei gleichbleibender Schlachtzahl weiter deutlich über dem Branchentrend. Die Genossenschaft schlachtete im vergangenen Jahr rund 436.000 Rinder. Der Gesamtmarkt in Deutschlandverlor hingegen 4,2 Prozent. Neben der Corona-Pandemie haben der Preisverfall bei Bullen, Kühen
und Edelteilen, sowie günstige Steakartike laus Südamerika den Markt unter Druck gesetzt“, sagte Sönnichsen. Positiv habe sich dagegen der laut dem Vorstand „ordentliche Einzelhandelsabsatz bei Hackfleisch und Steaks” sowie die hohe Nachfrage der Verbraucher in der Weihnachtszeit ausgewirkt.
Jahresüberschuss weiter auf ordentlichem Niveau
Vom Erfolg ihrer Genossenschaft profitieren auch die Mitglieder. Für das Geschäftsjahr 2020 wird den Gremien, wie im vergangenen Jahr, die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 4,2 Prozent auf die Geschäftsguthaben empfohlen. Zudem zahlt die Genossenschaft Sonderboni über alle Tierartenin Höhe von rund 2,4 Millionen Euro an die Vertragslandwirte aus.