Guter Geschmack, hohe Qualität und ein feines Gespür für Trends. Das sind nach Einschätzung der AVO-Geschäftsführung die Grundpfeiler für den Erfolg der AVO-Werke. Heute gehört das Unternehmen mit seinen über 650 Mitarbeitern zu den führenden Spezialisten für Verarbeitungsgewürze in Europa. Mit einem Sortiment von über 8.000 Produkten ist es zuverlässiger Partner für unterschiedlichste Kunden aus der Lebensmittelbranche...
Guter Geschmack, hohe Qualität und ein feines Gespür für Trends. Das sind nach Einschätzung der AVO-Geschäftsführung die Grundpfeiler für den Erfolg der AVO-Werke. Heute gehört das Unternehmen mit seinen über 650 Mitarbeitern zu den führenden Spezialisten für Verarbeitungsgewürze in Europa. Mit einem Sortiment von über 8.000 Produkten ist es zuverlässiger Partner für unterschiedlichste Kunden aus der Lebensmittelbranche.
Als August Beisse, Friedrich Vodegel sen. und Friedrich Schnittker am 15. September 1921 die „Handelsgesellschaft für Bodenerzeugnisse m.b.H.“ als gleichberechtigte Teilhaber gründeten, konnten sie die Erfolgsgeschichte der zukünftigen AVO-Werke nicht erahnen.
Schon nach drei Jahren stellte sich das Handelsunternehmen angesichts der rasanten Entwicklung in der Landwirtschaft und im Fleischereigewerbe neu auf: Das Geschäftsmodell wandelte sich von der Handelsgesellschaft hin zum Produzenten von Gewürzmischungen zur Herstellung von Wurstwaren für Fleischereien und Hausschlachtungen und deren Vertrieb.
Die Produktion und Verwaltung wurde 1924 vom Ort Bramsche ausgehend in Osnabrück aufgebaut. Der Firmierung änderte sich in „AVO-Werke August Vodegel G.m.b.H. Bramsche Osnabrück“. Seither diente August Vodegel, Gründer der Großschlachterei Vodegel und längst verstorbener Vater von Friedrich Vodegel sen., als Namensgeber.
Nur weitere vier Jahre später waren die Räumlichkeiten zu klein und das Unternehmen zog innerhalb Osnabrücks an die Wachsbleiche. August Beisse war inzwischen alleiniger Inhaber und änderte die Firmierung 1929 in „AVO-Werke G.m.b.H. August Beisse“.
Als Reaktion auf die schwierige Zeit der Weltwirtschaftskrise wurden Hilfsmittel in das Sortiment aufgenommen. Ein Zeichen dafür stellte die erste Markenanmeldung aus dem Jahr 1934 „Tauchfix“ für Tauchmassen dar. Ab 1936 erweiterte das Osnabrücker Unternehmen sein Portfolio und nahm Suppen, Saucen, Brühpasten sowie Kaltschalen ins Sortiment auf. Die Gemüsezutaten wurden auf dem dafür erworbenen Gut Habighorst bei Celle selbst angebaut.
Im Jahr 1944 brannten die Firmengebäude komplett nieder. Nach dem Wiederaufbau starb Firmengründer August Beisse 1950. Sein Sohn Jochen Beisse führte das Unternehmen fort, verunglückte jedoch vier Jahre später bei einem Autounfall tödlich. Auf Wunsch der Witwe von August Beisse und alleinigen Inhaberin übernahm im Jahr 1955 Dr. Otto Breun, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater aus Mannheim, die Leitung des Unternehmens und erwarb die Kapitalmehrheit. Seit dieser Zeit befindet sich AVO weiterhin im Familienbesitz.
Unter Dr. Breun wurde die Firma neu strukturiert. Hilfsmittel gewannen in der Fleisch- und Wurstproduktion an Bedeutung. Aus dieser Zeit stammen Marken, die bis heute ihre Strahlkraft behalten haben: Avoplas, Avoglut, Avo-Blitz, Avo-Gold, Erpu und MEISTERCLUB seien hier stellvertretend genannt.
Obwohl der Fokus auf der Entwicklung und dem Ausbau des Sortiments an Wurstgewürzen und Hilfsstoffen lag, trugen die Herstellung und der Vertrieb von Schinken- und Bratennetzen, deren Patent AVO innehatte, zum Wachstum entscheidend bei. Anfang der 1960er Jahre waren die Netze eine Innovation auf damaligen Fleischerfachausstellungen.
Die Gebäude in Osnabrück waren Mitte der 1960er Jahre so stark renovierungsbedürftig, dass ein Neubau vernünftiger schien. In Belm Powe entstand deshalb 1968 am heutigen Standort der neue Firmensitz. Im Jahr 1969 fand dort auch das erste Fachseminar statt. In eigenen Laboren und der Produktentwicklung wurden neue Mischungen und Lösungen für die Anforderungen in der Fleisch- und Wurstproduktion entwickelt.
Beklebung der AVO Gewürzdosen um 1929
Der Trend zu Convenience-Produkten setzte sich zunehmend durch. Anfang der 1990er Jahre war AVO Pionier und exklusiver Entwicklungspartner der Fleisch- und Wurstwarenindustrie zur Herstellung von industriell produzierten und SB-verpackten Fleischspezialitäten. Dafür mussten Gewürzmischungen und Marinaden nicht nur geschmackliche, sondern auch besondere technologische Anforderungen erfüllen, die im Laufe der Zeit kontinuierlich angepasst und weiterentwickelt wurden. In diese Zeit fällt die Geburtsstunde der Marken Lafiness, MariTop und Liq-Würz. Aber auch die Klassiker der Gewürzmischungen wie Bonanza, Dallas, Denver, Santa Fe, Küfer Steak und Gewürzmischungen für Gyros bereicherten das Angebot an Fleischspezialitäten für abwechslungsreiche Speisepläne bei den Verbrauchern.
Seit 1996 wird das Unternehmen von Bernhard Loch und Guido Maßmann geleitet. Bernhard Loch verantwortet die Geschäftsbereiche Produktion, Logistik sowie die Verwaltung, Guido Maßmann den Vertrieb, das Marketing sowie die Produktentwicklung. Um das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, veränderten die beiden Verantwortlichen die Unternehmensstrategie: Die absolute Kundenorientierung gilt als oberste Maxime des täglichen Handelns.
Der eingeschlagene Weg sollte sich als besonders erfolgreich erweisen: Von 1995 bis 2020 stieg der Jahresumsatz von 44 Mio. auf fast 200 Mio. Euro. In diesem Zeitraum wuchs das Unternehmen von 252 auf 650 Mitarbeitende. Mehr als 8.000 Artikel, davon zwei Drittel kundenindividuelle Entwicklungen, zeigen die Wirkung der umgesetzten strategischen Neuausrichtung.
Osnabrück, Neubau, AVO Gewürze
In dieser Zeit entwickelte sich AVO zum Marktführer im Bereich der Verarbeitungsgewürze in Deutschland und Europa. Zu den Kunden zählen Unternehmen aus dem Lebensmittelhandwerk, der Lebensmittelindustrie sowie dem Lebensmittelhandel. Ausgehend von den Wurzeln aus dem Fleisch- und Wurstbereich erschloss AVO weitere Geschäftsfelder. Dazu zählen bis heute Fisch, Geflügel, Molkereiprodukte, Backwaren, Catering sowie alternative Proteine. AVO ist ebenso aktuell Partner für zahlreiche erfolgreiche Start-up Unternehmen.
Die Internationalisierung der AVO-Werke war bis zu diesem Zeitpunkt ein eher situatives Geschäft mit Fokus auf europäische Nachbarländer. Unter der Doppelspitze Bernhard Loch und Guido Maßmann wurde das Geschäft systematisch ausgebaut. Bereits 1993 erfolgte die Übernahme der Firma Les Epices d´Ingwiller in Frankreich. Im Jahr 1997 gründete AVO mit dem Unternehmen AVO-Werke Sp. z.o.o. im Ort Kobierzyce in Polen ein Tochterunter-nehmen. Darüber hinaus arbeitet AVO weltweit mit ausgewählten Partnerunternehmen zusammen.
Der wirtschaftliche Erfolg spiegelt sich in permanenten Investitionen in modernste Anlagen- und Produktionstechnik sowie in die Optimierung von Prozessen wider: 1997 Neubau der Flüssigproduktion in Belm, 2001 Erweiterung der Produktion und des Lagers, 2005 Aufstockung des Verwaltungsgebäudes, 2007 Erweiterung der Entwicklungsabteilung, 2010 Fertigstellung des vollautomatischen Hochregallagers und Inbetriebnahme der 1.600 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage, 2011 Betriebserweiterung im Trockenbereich mit neuer Verwiegetechnik und hochentwickelten Misch- und Dosiersystemen und schließlich 2020 die Werkserweiterung mit dem Neubau des Logistikzentrums für Fertigwaren mit einem vollautomatischen Hochregallager. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum Investitionen von 100 Millionen Euro getätigt.
Dass man gut für die Zukunft gerüstet ist, zeigt sich auch in Zeiten der Pandemie. „Wir kommen vergleichsweise gut durch die aktuelle globale Krise und werden das Geschäftsjahr 2020 mit einem Umsatzplus abschließen“, resümiert Geschäftsführer Guido Maßmann. „Zudem konnten wir viele Entwicklungen im digitalen Bereich enorm beschleunigen. Unser Markenzeichen ist und bleibt Kundennähe und genau die werden wir zukünftig auch verstärkt durch digitale Präsenz intensivieren und so neue Erlebnisbereiche für unsere Kunden schaffen. Wir sehen darin die perfekte Ergänzung zu unseren 65 Mitarbeitern im Außendienst, die natürlich weiterhin unsere Kundenorientierung mit Leben füllen.“
Parallel dazu werden die Maßnahmen im Bereich der Nachhaltigkeit vertieft. Bis zum Jahr 2023 strebt AVO die Qualifikation nach dem Standard „nachhaltiger Wirtschaften“ des ZNU, Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung der Universität Witten/Herdecke an. Darüber hinaus ist es das erklärte Ziel der Geschäftsführung, AVO zum klimaneutralen Produktionsstandort durch die Zertifizierung „ZNU goes Zero“ zu transformieren.
Angesichts dieser Herausforderungen blicken die Geschäftsführer Guido Maßmann und Bernhard Loch zuversichtlich in die Zukunft. „AVO steht weiterhin für Kontinuität und Verlässlichkeit zusammen mit der Flexibilität und Innovationskraft, die unser Unternehmen auszeichnet,“ erläutert Bernhard Loch.
„Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit unseren Kunden und Geschäftspartnern sowie unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Erfolgsgeschichte der AVO-Werke fortzuschreiben. Für die Zukunft sind wir bestens aufgestellt“, zeigen sich beide Geschäftsführer überzeugt.
Heutige Geschäftsführer, Guido Maßmann und Bernhard Loch