Brasilien wird Zentrum des Fleischhandels – Belgien profiliert sich mit spezifischem Angebot
Auf dem Fleischmarkt ist in puncto Tiergesundheit Ruhe eingekehrt. Jetzt scheinen vor allem Futtermittelpreise, Wechselkurse und Machtdemonstrationen in Südamerika den Fleischhandel zu bestimmen. Diese Schlussfolgerungen zogen die belgischen Fleischlieferanten aus der Gira-Marktstudie. Für 2008 richtet sich das Augenmerk tatsächlich sehr stark auf Brasilien. Als Mittelpunkt des internationalen Fleischhandels zieht dieser südamerikanische Fleischmarkt immer mehr die Aufmerksamkeit auf sich. Belgien aber profiliert sich mit einem sehr spezifischen Angebot.
Brasilien wird Zentrum des Fleischhandels – Belgien profiliert sich mit spezifischem Angebot
Auf dem Fleischmarkt ist in puncto Tiergesundheit Ruhe eingekehrt. Jetzt scheinen vor allem Futtermittelpreise, Wechselkurse und Machtdemonstrationen in Südamerika den Fleischhandel zu bestimmen. Diese Schlussfolgerungen zogen die belgischen Fleischlieferanten aus der Gira-Marktstudie. Für 2008 richtet sich das Augenmerk tatsächlich sehr stark auf Brasilien. Als Mittelpunkt des internationalen Fleischhandels zieht dieser südamerikanische Fleischmarkt immer mehr die Aufmerksamkeit auf sich. Belgien aber profiliert sich mit einem sehr spezifischen Angebot.
Futtermittel werden knapper
Ein erster Faktor, der den internationalen Fleischhandel beeinflusst, ist die Lage am Futtermittelmarkt. Unter anderem aufgrund ungünstiger Klimaverhältnisse ist das Angebot seit Ende der neunziger Jahre stark zurückgegangen. Dies sowie eine wachsende Nachfrage lassen die Futtermittelpreise nach oben schnellen. Auch die Wechselwirkung zwischen Agrar- und Energiemarkt spielt dabei eine wichtige Rolle, da die Erzeugung von Biotreibstoffen zu Lasten des Futterpflanzenbaus verläuft. Ob die in Brasilien und Argentinien erwartete Flächenaufstockung und das in Europa anstehende Ende der Flächenstilllegungen (2008) die zunehmende Nachfrage wettmachen können, bleibt abzuwarten.
Starke Währung, schwache Ausfuhrposition
Stark in Bewegung geraten sind in letzter Zeit die Wechselkurse. So hat sich der Euro innerhalb von zwei Jahren gegenüber dem US-Dollar um 10 Prozent verteuert; der Kanadische Dollar folgt derselben Entwicklung wie der Euro. Erwartet wird, dass dieser Trend anhält. Für Europa wie für Kanada läuft dies auf eine Schwächung der Exportposition hinaus.
Tiergesundheit unter Kontrolle
An der Tiergesundheitsfront ist wieder Ruhe eingekehrt. Voriges Jahr wurde der internationale Fleischhandel nicht durch größere Epidemien oder Lebensmittelphobien gestört. Die MKS ist gut unter Kontrolle, die BSE-Folgen so gut wie überstanden, und die Kontrollmaßnahmen gegen die Vogelgrippe zeigen eine gute Wirkung. Die Blauzungenkrankheit ist zwar weltweit noch verbreitet, behindert aber den Fleischhandel nicht. Da es trotzdem Einschränkungen für den Handel mit Lebendtieren und deren Beförderung gibt, sind Auswirkungen auf die Fleischerzeugung auf längere Sicht nicht auszuschließen.
Nachfrage nach Geflügel nimmt rapide zu
2007 zog die Vogelgrippe keine großflächigen Auswirkungen nach sich, und die Nachfrage nach Geflügelfleisch erholte sich schneller als erwartet. Zudem begünstigen weltweite Verzögerungen des Wirtschaftswachstums die Nachfrage nach billigerem Fleisch. Für 2008 erwartet der belgische Fleischhandel daher einen großen Durchbruch bei Geflügelfleisch. Schon voriges Jahr avancierte die EU erstmals zum Netto-Importeur von Geflügelfleisch. Für Schaf- und Rindfleisch war dies schon früher der Fall.
Brasilien wird Zentrum des Fleischmarktes
Stark im Aufwind sind am internationalen Fleischmarkt die Länder Südamerikas, vor allem Brasilien. Dieses Land baut seine dominierende Welthandelsposition weiter aus und stellt schon jetzt 30 Prozent des Rindfleischhandels, 15 Prozent des Schweinefleischhandels und über 45 Prozent des Geflügelhandels. Auffallend die Entwicklung zur Kartellbildung und zu börsennotierten Großbetrieben. Diese Konzerne können auf hohe Gewinne und eine entsprechende Kreditwürdigkeit rechnen und breiten sich nicht nur in den lateinamerikanischen Nachbarländern aus, sondern auch nach Übersee. Erste Niederlassungen in den Vereinigten Staaten und Europa gibt es bereits.
Belgien setzt auf mageres, muskulöses Fleisch
"Die Machtkonzentration in Südamerika wird der bedeutendste Faktor, den wir 2008 berücksichtigen müssen", betont Manager René Maillard von Belgian Meat Office. "Eine solche Entwicklung kann sehr schnell verlaufen. In einem kleineren Rahmen erleben wir das bei unseren nördlichen Nachbarn -schauen wir uns nur die schnelle Aufwärtsentwicklung bei VION in den Niederlanden an". Obschon sich der internationale Handel stark wandelt, erwartet Maillard trotzdem keine größeren Auswirkungen auf den belgischen Markt. "Der belgische Verbraucher hat sehr typische Erwartungen und Vorlieben. Er hat sich an ein mageres und muskulöses Fleisch gewöhnt. Diesen Erwartungen kommen unsere Piétrain-Schweine und unsere belgischen Weiß-Blauen Rinder voll entgegen."
Quelle: Köln [ VLAM ]