Aus dem Geschäftsbericht des Deutschen Fleischer-Verbandes

Die deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2007 weiter kräftig gewachsen. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt stieg um 2,6 Prozent. Erneut kamen die Wachstumsimpulse sowohl aus dem Ausland als auch aus dem Inland. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich vor diesem Hintergrund weiter verbessert. Die Erwerbstätigkeit erreichte den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung.

Aus dem Geschäftsbericht des Deutschen Fleischer-Verbandes

Die deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2007 weiter kräftig gewachsen. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt stieg um 2,6 Prozent. Erneut kamen die Wachstumsimpulse sowohl aus dem Ausland als auch aus dem Inland. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich vor diesem Hintergrund weiter verbessert. Die Erwerbstätigkeit erreichte den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung.

Positiv zum Wachstum haben erneut alle Wirtschaftsbereiche beigetragen, insbesondere das Produzierende Gewerbe. Auf der Nachfrageseite kamen trotz starkem Euro die Wachstumsimpulse vor allem aus dem Ausland.

Die Konsumausgaben trugen lediglich mit 0,2 Prozentpunkten zum Wachstum bei. Das vom Konsum überhaupt Wachstumsimpulse ausgingen, war ausschließlich auf die Konsumausgaben des Staates zurückzuführen. Die privaten Konsumausgaben verringerten sich gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozent und leisteten einen negativen Wachstumsbeitrag. In diesem Ergebnis dürfte sich neben anderen Faktoren nicht zuletzt die Mehrwertsteuererhöhung widerspiegeln.

Für die wirtschaftliche Entwicklung im Fleischerhandwerk war 2007 ein Jahr mit Licht und Schatten. Nach der Erholungsphase in 2006 hat sich die Absatzsituation auf dem Markt für Fleisch und Fleischerzeugnisse wieder spürbar verschärft und geriet die Branche insgesamt in schwierigeres Fahrwasser.

SB-Theken im Handel gestärkt

Die Fleischskandale des Vorjahres gerieten zunehmend in Vergessenheit und mit der weiteren Marktdurchdringung von vorverpacktem Frischfleisch im Discount hat sich die Wettbewerbssituation zu Lasten von Bedienungstheken deutlich verschärft.

Während die Fleischnachfrage durch die Kannibalisierung von Bedienungsware durch SB-Fleisch insgesamt Impulse erhielt, pendelte die Haushaltsnachfrage nach Fleischerzeugnissen zurück. Die zusätzlichen steuerlichen Belastungen, einhergehend mit kräftig anziehenden Nahrungsmittel- und Energiepreisen, dämpften die Ausgabenbereitschaft empfindlich.

Handwerkliche Verkaufsstellen werden weniger

Das deutsche Fleischerhandwerk war Ende des Jahres 2007 mit 27.557 Verkaufsstellen am Markt präsent. Diese Zahl setzt sich zusammen aus 16.761 eigenständigen Meisterbetrieben und 10.796 weiteren Verkaufsstellen, die neben den Stammgeschäften als Filialen betrieben werden.

Bei der Anzahl der Filialen ist nur ein kleiner Teil derjenigen zusätzlichen Verkaufsstellen erfasst, die regelmäßig auf Wochen märkten oder in Fahrverkauf im Streckendienst tätig sind. In seiner Gesamtheit ist das Fleischerhandwerk weiterhin die anzahlmäßig stärkste Anbietergruppe von Fleisch und selbstproduzierten Fleischerzeugnissen.

Im Jahre 2007 standen 1.474 Betriebsstilllegungen einer Zahl von 1.097 Betriebsgründungen gegenüber. Von den Gründungen waren 580 echte Neugründungen und 517 Gründungen durch Unternehmerwechsel bestehender Betriebe. Damit ist gegenüber 2006 die Anzahl der selbstständigen Betriebe per Saldo um 377 zurückgegangen, das entspricht 90 weniger als im Jahr zuvor. Mit 297 Betrieben konzentriert sich der Rückgang zu mehr als zwei Drittel auf die erste Jahreshälfte.

Ein Hauptgrund für Betriebsstilllegungen ist nach wie vor die Nachfolgeproblematik. Meist sind es kleinere, umsatzschwächere Betriebe ohne Nachfolger aus der Familie oder dem Mitarbeiterstamm, die aus dem Markt ausscheiden. Die Betriebsstilllegung wird in solchen Fällen oft langfristig geplant und werden erforderliche Investitionen nach Möglichkeit vermieden. Eine mögliche Übernahme scheitert dann an der Überalterung der Ausrüstung und einem für potentielle Nachfolger zu hohen Modernisierungsaufwand.

Bei den am Markt verbleibenden Betrieben ist langfristig einen Trend zur größeren und leistungsfähigeren Betriebseinheiten festzustellen. Das Wachstum wird realisiert durch Filialisierung oder Spezialisierung auf das Liefergeschäft, Partyservice, Catering, Imbiss und mit zunehmender Tendenz auch auf den mobilen Verkauf.

Filialisierung konstant

Die Anzahl der Filialen im Fleischerhandwerk ist in 2007 wieder angestiegen. Ende des Jahres wurden 10.796 fleischerhandwerkliche Filialen ermittelt, das waren 63 mehr als Ende 2006. Die Zunahme an Filialen konzentriert sich vor allem auf die zweite Jahreshälfte, im ersten Halbjahr war die Anzahl der Filialen noch weiter zurückgegangen. Die Zunahme der Filialen im letzten Jahr trug dazu bei, den Rückgang an Betrieben zumindest zu einem Teil zu kompensieren.

205 ehemalige Filialen sind in 2007 als eigenständige Unternehmen neu gegründet worden, auch ein Beleg für die dynamische Entwicklung im Fleischerhandwerk.

Ende 2007 waren 4.524 fleischerhandwerkliche Betriebe und damit mehr als jeder vierte filialisiert. Gerade bei den bereits filialisierten Betrieben lässt sich im Zeitablauf eine weitere Spezialisierung auf diesen Vertriebstyp erkennen.

Bei den größeren fleischerhandwerklichen Filialisten gewinnen Franchisesysteme tendenziell an Bedeutung. Es gibt allerdings auch solche, die ihre Filialen ausschließlich in Eigenregie betreiben. Zuletzt hatten sechs Unternehmen zwischen 50 bis 100 Filialen und vier Unternehmen, 100 Filialen und mehr in Ihrem Bestand.

Stellt man die Fleischer-Fachgeschäfte und deren Filialen der Bevölkerung in Deutschland gegenüber, dann kamen in 2007 im Durchschnitt 34 fleischerhandwerkliche Verkaufsstellen auf je 100.000 Einwohner. Die in den neuen Bundesländern ursprünglich geringere Versorgungsdichte hat sich im Zeitablauf stetig erhöht und das Durchschnittsniveau im Westen mittlerweile überwiegend übertroffen.

60.000 weniger Beschäftigte seit 1998

Im Jahresdurchschnitt 2007 waren 155.300 Personen, einschließlich Betriebsinhabern, mithelfenden Familienangehörigen und Auszubildenden im Fleischerhandwerk beschäftigt, je Betrieb entsprach dies in Mittel 9,3 Personen.

Gegenüber dem Vorjahr wurden damit 4.100 Personen weniger gezählt, das entspricht einem Rückgang von 2,6 Prozent. Dieser Rückgang steht in direktem Zusammenhang mit dem Verlust an Betrieben im letzten Jahr. Der Ausbildungssektor war davon erneut nicht betroffen.

Während des letzten Jahrzehntes sind über 60.000 Arbeitsplätze, darunter auch Ausbildungsplätze im Fleischerhandwerk weggefallen, das entspricht 29 Prozent des damaligen Bestandes. Gleichzeitig hat sich der Umsatz je Beschäftigten um 11,1 Prozent auf zuletzt 98.590 Euro erhöht.

Rund 60 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse konzentrieren sich auf den Verkaufsbereich. Darunter befinden sich auch viele Arbeitsverhältnisse auf Teilzeitbasis, neben dem Verkaufsbereich insbesondere auch im Service.

Umsatz sinkt um knappe halbe Milliarde Euro

Das Fleischerhandwerk erzielte 2007 einen Gesamtumsatz von 15,311 Milliarden Euro einschließlich Umsatzsteuer. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Rückgang um 465 Millionen Euro oder 2,9 Prozent. Nach vorangegangenem Umsatzplus fiel der Branchenumsatz damit wieder in etwa auf das Niveau von vor zwei Jahren zurück.

Vom Umsatz des Fleischerhandwerks entfielen 13,01 Milliarden Euro auf den Absatz von Fleisch und selbstproduzierten Fleischerzeugnissen und 2,30 Milliarden Euro auf den Verkauf von Handelswaren.

Der Anteil des Fleischerhandwerks am Gesamtmarkt, bewertet zu Endverbraucherpreisen lag, einschließlich der neben dem Thekenverkauf erzielten Umsätze bei etwa 40 Prozent.

Quelle: Frankfurt am Main [ dfv ]

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