EU-weit deutliche Unterschiede
Der Anteil alternativ erzeugter Eier in der EU nimmt ständig zu, 2002 gab es 39 Millionen Legehennen in Boden-, Volieren-, Freiland- oder Öko-Systemen. Das sind zehn bis 14 Prozent der 2002 etwa 280 Millionen in der EU gehaltenen Legehennen. Doch nur etwa 1,3 Prozent der an die Verbraucher verkauften Eier in der EU wurden gemäß den EU-Richtlinien ökologisch produziert.Ob dieser Anteil in den nächsten Jahren ausgeweitet wird ist offen, denn zum August 2005 laufen einige Ausnahmegenehmigungen zur EU-Verordnung 1804/99 aus. Das zieht eine Verschärfung der Haltungsanforderungen nach sich:
EU-weit deutliche Unterschiede
Der Anteil alternativ erzeugter Eier in der EU nimmt ständig zu, 2002 gab es 39 Millionen Legehennen in Boden-, Volieren-, Freiland- oder Öko-Systemen. Das sind zehn bis 14 Prozent der 2002 etwa 280 Millionen in der EU gehaltenen Legehennen. Doch nur etwa 1,3 Prozent der an die Verbraucher verkauften Eier in der EU wurden gemäß den EU-Richtlinien ökologisch produziert.Ob dieser Anteil in den nächsten Jahren ausgeweitet wird ist offen, denn zum August 2005 laufen einige Ausnahmegenehmigungen zur EU-Verordnung 1804/99 aus. Das zieht eine Verschärfung der Haltungsanforderungen nach sich:
- es dürfen höchstens 3.000 statt bisher 12.000 Legehennen in einem Stall gehalten werden;
- synthetische Aminosäuren sind verboten und 100-prozentiges Bio-Futter ist gefordert;
- die Besatzdichte sinkt pro Quadratmeter Stallfläche von neun auf sechs Tiere;
- zusätzlich erhalten die Hennen neun Quadratmeter Auslauf pro Tier in der Freilandhaltung.
In den Richtlinien der deutschen Anbauverbände gelten schon heute vergleichbare Anforderungen, so dass für die deutschen verbandsgebundenen Betriebe kaum Veränderungen eintreten. Doch in anderen EU-Mitgliedstaaten, vor allem in Großbritannien, befürchtet man herbe Rückschläge aufgrund der dann höheren Produktionskosten und vermutlich geringeren Nachfrage der Konsumenten.
Zwischen den Bio-Eiermärkten in den einzelnen europäischen Ländern gibt es deutliche Unterschiede. Der Anteil an den jeweiligen G-samt-Eierverkäufen an die Haushalte differiert vom Spitzenreiter Dänemark mit 17,2 Prozent bis zu weniger als einem Prozent in den südeuropäischen Ländern.
Deutschland im hinteren Mittelfeld
Deutschland liegt mit einem Bio-Umsatzanteil von 2,8 Prozent – bezogen auf alle an die Verbraucher verkauften Eier – 2002 im europäischen Vergleich relativ weit hinten; der Mengenanteil liegt bei 1,4 Prozent. Nach der Nitrofenkrise im Sommer 2002 haben etliche Bio-Erzeuger die Eierproduktion aufgegeben, so dass das Angebot nach dem Boom-Jahr 2001 im letzten Jahr stark zurückging. Für 2003 zeichnet sich allerdings eine Erholung ab, das Angebot dürfte unter Berücksichtigung von Im- und Exporten wieder das Niveau von 2001 in Höhe von etwa 250 Millionen Eiern erreichen.
In diesem Jahr kam es teils zu Versorgungsengpässen und die Bio-Eierpreise stiegen im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) leicht an. Im Direktabsatz dagegen spiegeln die Preise die teilweise Knappheit nicht wider, sie blieben im Vergleich zu 2002 relativ konstant.
Der Bio-Eierverkauf konzentriert sich in Deutschland mit einem Anteil von 51 Prozent stark auf den LEH, wobei der Discounter-Anteil zunimmt; allerdings werden Werte wie im konventionellen Bereich, in dem 45 Prozent über diese Schiene abgesetzt werden, nicht erreicht. Daneben werden 27 Prozent direkt vom Erzeuger und 18 Prozent über den Naturkosthandel verkauft. Den Rest teilen sich Reformhäuser und Handwerk.
Frankreich hält die Produktionsspitze
Der größte Bio-Eierproduzent in Europa ist Frankreich mit jährlich knapp 300 Millionen Stück, die in nur 536 Betrieben produziert werden. Verglichen mit anderen können die französischen Erzeuger mit Kosten von 11,5 Cent pro Ei relativ günstig produzieren. Das begünstigt den Export; Deutschland, Belgien, Großbritannien und Italien sind die wichtigsten Abnehmer.
In Großbritannien war der Bio-Eiermarkt in den letzten Jahren das am schnellsten wachsende Öko-Segment überhaupt; Bio-Eier erreichen inzwischen einen Marktanteil von 2,9 Prozent an den Haushaltseierkäufen insgesamt. Schon im letzten Jahr hatten die Erzeuger allerdings mit einer Überproduktion zu kämpfen, und es mussten große Mengen wie konventionelle Ware vermarktet werden. Problematisch war auch die gleichzeitige Preissenkung von Eiern aus alternativen Haltungsformen, so dass der Preisabstand zur Bio-Ware immer größer wird und gleichzeitig der Bio-Eierpreis sinkt. Dem Verbraucher ist der Unterschied zwischen Bio-Eiern und Eiern aus alternativen Haltungsformen offensichtlich nur schwer zu vermitteln.
Dänen als Vorreiter
Der „Bio-Eier-Vorreiter“ in Europa ist Dänemark, dort beträgt der Umsatzanteil der Bio-Eier am Konsumeiermarkt 17,2 Prozent. Wie bei anderen Bio-Produkten auch, werden Bio-Eier oft in konventionellen Betrieben verpackt, verarbeitet oder auch vermarktet, wodurch die Produktion recht kostengünstig ist.
Besonders kostengünstig werden auch in den Niederlanden Bio-Legehennen gehalten. Die Kosten liegen bei 12,3 Cent pro Ei in der Bodenhaltung und rund 11,2 Cent pro Ei in der Volierenhaltung; hierzulande liegen die Kosten im Mittel ein bis zwei Cent darüber. Die rund 66 Millionen Bio-Eier werden in nur 67 Betrieben gelegt. Die Produktion ist stark auf den Export ausgerichtet: 50 bis 60 Prozent davon werden exportiert, vor allem nach Deutschland. Dennoch haben die Erzeuger auch in den Niederlanden infolge der starken Produktionsausweitung mit Absatzschwierigkeiten zu kämpfen.
Österreich holt auf
In Österreich haben die Bio-Hennen gleichfalls stark zugelegt: Nach einer Prognose steigt die Produktion im laufenden Jahr um 16 Prozent auf 72 Millionen Stück; das Wachstum der letzten Jahre hält also an. Infolgedessen hat sich Österreich allmählich zu einem Exporteur gemausert, schon zehn Prozent der Bio-Eier werden vorrangig in die Schweiz und nach Deutschland exportiert. Rund 1.000 Legehennen leben im Durchschnitt auf einem österreichischen Bio-Legehennenbetrieb. Im Schnitt erhalten die Landwirte in der Alpenrepublik 16 Cent pro Bio-Ei.
Quelle: Bonn [ zmp ]