Aktuelle Ergebnisse der Agrarstatistik vorgestellt von DESTATIS-Präsident Johann Hahlen
Im Mai 2003 haben wir im Rahmen der EG-Agrarstrukturerhebungen vier Jahre nach der Landwirtschaftszählung 1999 wieder eine Großzählung aller land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland durchgeführt. An der Erhebung nahmen über 420 000 Betriebe teil. Die Betriebsinhaber bzw. -leiter haben über die Produktionsstrukturen und -kapazitäten ihrer landwirtschaftlichen Betriebe sowie ihre wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse Auskunft gegeben. Wir informieren Sie heute insbesondere über Struktur und Ertragslage der Betriebe, die fortschreitenden Konzentrationsprozesse in der Landwirtschaft und die Entwicklung des ökologischen Landbaus. Die Ergebnisse sind vorab aufbereitet und daher vorläufig. 1. Weniger landwirtschaftliche BetriebeIn den letzten vier Jahren seit der Landwirtschaftszählung 1999 hat sich der Strukturwandel bei den landwirtschaftlichen Betrieben unvermindert fortgesetzt. Der Anpassungsprozeß in der deutschen Landwirtschaft führte zu einer weiteren deutlichen Abnahme der Betriebszahlen von 472 000 im Jahr 1999 auf 421 400 im Jahr 2003. Die Zahl der Betriebe sank in diesen vier Jahren um 10,7%.
Aktuelle Ergebnisse der Agrarstatistik vorgestellt von DESTATIS-Präsident Johann Hahlen
Im Mai 2003 haben wir im Rahmen der EG-Agrarstrukturerhebungen vier Jahre nach der Landwirtschaftszählung 1999 wieder eine Großzählung aller land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland durchgeführt. An der Erhebung nahmen über 420 000 Betriebe teil. Die Betriebsinhaber bzw. -leiter haben über die Produktionsstrukturen und -kapazitäten ihrer landwirtschaftlichen Betriebe sowie ihre wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse Auskunft gegeben. Wir informieren Sie heute insbesondere über Struktur und Ertragslage der Betriebe, die fortschreitenden Konzentrationsprozesse in der Landwirtschaft und die Entwicklung des ökologischen Landbaus. Die Ergebnisse sind vorab aufbereitet und daher vorläufig.1. Weniger landwirtschaftliche Betriebe
In den letzten vier Jahren seit der Landwirtschaftszählung 1999 hat sich der Strukturwandel bei den landwirtschaftlichen Betrieben unvermindert fortgesetzt. Der Anpassungsprozeß in der deutschen Landwirtschaft führte zu einer weiteren deutlichen Abnahme der Betriebszahlen von 472 000 im Jahr 1999 auf 421 400 im Jahr 2003. Die Zahl der Betriebe sank in diesen vier Jahren um 10,7%.
Der Strukturwandel vollzieht sich vor allem im früheren Bundesgebiet. Hier nahm die Zahl der Betriebe von 441 600 um 11% auf 391 300 ab. Die bis 1999 in den neuen Ländern zu verzeichnende geringfügige Zunahme der landwirtschaftlichen Betriebe konnte 2003 nicht mehr festgestellt werden. Vielmehr fand von 1999 bis 2003 ein leichter Rückgang von 30 400 auf 30 100 Landwirtschaftsbetriebe statt.
Änderungen in der Betriebsgrößenstruktur sind ein äußeres Kennzeichen für den Strukturwandel in der Landwirtschaft. Wie auch in der Vergangenheit handelt es sich bei den aufgebenden Betrieben in Deutschland überwiegend um Betriebe mit einer Flächenausstattung von unter 50 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF). Erstmals zeichnet sich aber ebenfalls eine leichte Abnahme der Betriebe zwischen 50 und 75 ha LF ab. Dagegen stieg bundesweit die Zahl der Betriebe mit mehr als 75 ha LF von 41 700 im Jahr 1999 auf 47 300 im Jahr 2003 (+ 12%). 9 900 dieser Betriebe befanden sich in den neuen Ländern. Im Ergebnis des Strukturwandels scheiden also wie bisher eher Kleinbetriebe aus dem Produktionsprozess aus.
Durchschnittliche Betriebsgröße steigt auf 40,5 ha LF
Entsprechend der wachsenden Zahl größerer Landwirtschaftsbetriebe nimmt die betriebliche Flächenausstattung vor allem im früheren Bundesgebiet zu. Bewirtschafteten in Deutschland im Jahr 1949/50 noch ca. 2,3 Mill. landwirtschaftliche Betriebe durchschnittlich 8,5 ha LF, so lag die durchschnittliche LF im Jahr 2003 mit 421 400 Betrieben bei 40,5 ha. Gegenüber 1999, als die durchschnittliche Flächenausstattung aller Betriebe noch 36,3 ha LF betrug, entspricht dies einer Steigerung von knapp 12%. Dabei erhöhte sich im gleichen Zeitraum die durchschnittliche Fläche der Betriebe im früheren Bundesgebiet von 26,1 ha auf 29,4 ha. Die durchschnittliche Betriebsgröße in den neuen Ländern blieb dagegen mit 184,5 ha LF im Jahr 2003 nahezu stabil. Dies ist in der Betriebsstruktur der neuen Länder mit einer vergleichsweise geringen Zahl landwirtschaftlicher Betriebe mit großer Fläche begründet.
Die infolge von Betriebsaufgaben freigewordene LF wird von den verbleibenden Betrieben vor allem über Pachtverträge zu Flächenaufstockungen genutzt. Tendenziell verringern sich dadurch die in der Bewirtschaftung befindlichen Eigentumsflächen. So hat der Pachtlandanteil in Deutschland von 63% im Jahr 1999 auf 64% in 2003 zugenommen. Der geringe Anstieg ist u.a. mit dem sinkenden Pachtflächenanteil in den neuen Ländern zu erklären, der in den letzten vier Jahren von 90% auf 85% erstmals zurückging (früheres Bundesgebiet: 54%).
2. Veränderung bei der Flächennutzung
Die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland bewirtschafteten 2003 rund 17 Mill. ha LF, darunter rund 12 Mill. ha Ackerland (70%) und 5 Mill. ha Dauergrünland (29%). Zur LF zählen außerdem noch knapp 100 000 ha Rebland. Das Ergebnis zeigt einen weiteren Rückgang der landwirtschaftlich genutzten Flächen insgesamt um 95 500 ha oder knapp 1% in den letzten vier Jahren. Innerhalb der LF stieg der Anteil des Ackerlandes gegenüber dem Dauergrünland leicht an. Der Rebflächenanteil blieb konstant.
Der Getreideanbau hat in Deutschland die größte Bedeutung. Bereits 1950 umfasste er 48% der Ackerfläche (6,7 Mill. ha). Im Jahr 2003 sind es 58% bzw. 6,9 Mill. ha. Allerdings werden gegenwärtig auf der gleichen Fläche ca. dreimal so hohe Erträge wie vor 50 Jahren realisiert. Weizen als meistangebaute Frucht nimmt mit einer Anbaufläche von knapp 3 Mill. ha inzwischen gut 25% der Ackerfläche ein. Die zweitwichtigste Getreideart ist Gerste mit etwa 2 Mill. ha. Während der Anbau von Triticale mit einer Steigerung von knapp 30% in den letzten vier Jahren auf 501 400 ha kontinuierlich zunahm, war der Anbau von Roggen mit 530 500 ha und Hafer (1950 gleiche Anbaufläche wie Weizen) mit 260 200 ha in der Fruchtfolge weiter rückläufig.
Bei Körnermais stieg 2003 der Anbauumfang um knapp 28% auf 472 700 ha. Durch den außerordentlich trockenen Sommer 2003 und den dadurch bedingten geringen Aufwuchs des Grünlandes ist jedoch davon auszugehen, dass ein nicht geringer Teil dieser Fläche nachträglich in Futtermais umgewidmet wurde. Die Anbauflächen von Futterpflanzen nahmen im Jahr 2003 weiter um rund 8% auf 1,58 Mill. ha ab. Der Umfang der Brachflächen wurde gegenüber 1999 um gut 9% auf 925 200 ha ausgedehnt.
Ernteerträge 2003 bei Getreide zwischen 14% und 26% niedriger als 1999
Das Erntejahr 2003 wird vor allem durch die extreme Trockenheit und Hitze im Sommer in Erinnerung bleiben. Aus den ungünstigen Witterungsbedingungen resultierte eine sehr frühe, gleichzeitige Reife des Getreides. Zudem führten bereits schwierige Aussaatbedingungen im Herbst und hohe Auswinterungsverluste durch Frühjahrsfröste zu einer Verschiebung des Anbauverhältnisses zu Gunsten der Sommergetreidearten, die durch geringere Ernteerträge gekennzeichnet sind.
Bei den durchschnittlichen Hektarerträgen von Getreide erzielten die Landwirte 2003 außerordentlich niedrige Ernten, selbst im Vergleich zum überschwemmungsgeprägten Vorjahr. Die durchschnittlichen Ertragseinbußen gegenüber 1999 betrugen je nach Getreideart 14% bis 26% und waren damit doppelt so hoch wie im niederschlagsreichen Jahr 2002. Überproportionale Ertragsminderungen wurden mit durchschnittlich – 35% bei Roggen und Triticale in den neuen Ländern ermittelt. Hier standen den Ackerfrüchten in vielen Regionen infolge der sehr leichten Sandböden und der Trockenheit keine ausreichenden Wassermengen zur Verfügung. Die Ernterträge bei Raps und anderen Ölsaaten fielen 2003 in Deutschland mit – 20% gegenüber 1999 ebenfalls deutlich niedriger aus.
Zunahme des Anbaus roter Weinsorten setzt sich fort
Die im Ertrag stehende Rebfläche umfasste im Jahr 2003 98 200 ha. Sie nahm gegenüber 1999 um gut 3% ab. 68% dieser Fläche sind mit weißen und 32% mit roten Rebsorten bestockt. Im Jahr 1999 betrug der Anteil der weißen Rebsorten noch 77% und der roten Rebsorten 23%. Damit setzte sich der langfristige Trend der Sortenverschiebung von den weißen zu den roten Sorten fort. Im Jahr 2003 wurden 8,37 Mill. Hektoliter Weinmost in Deutschland geerntet. Die Weinmosternte fiel damit um rund 32% niedriger aus als 1999. Den Jahrgang 2003 kennzeichnet eine ausgezeichnete Qualität. Von der gesamten Weinmostmenge eignen sich 92% zur Herstellung von Qualitätswein mit Prädikat. 1999 waren dies nur 55% gewesen.
3. Weiterer Rückgang der Betriebe mit Viehhaltung
Der Strukturwandel vollzog sich auch in der tierischen Erzeugung. Die Zahl der viehhaltenden Betriebe hat seit 1999 um rund 15% abgenommen. Auch hier war die Strukturveränderung im früheren Bundesgebiet gravierender als in den neuen Ländern. So gab es im Mai 1999 noch rund 329 000 Betriebe mit Viehhaltung im früheren Bundesgebiet und 23 100 in den neuen Ländern. Ihre Zahl verringerte sich bis 2003 im früheren Bundesgebiet um 15% und in den neuen Ländern um 6%.
Die bedeutendsten Zweige der landwirtschaftlichen Viehwirtschaft in Deutschland sind dabei die Rinder- und Schweinehaltung. Bezogen auf diese Betriebe fiel der Rückgang im früheren Bundesgebiet prozentual annähernd doppelt so hoch aus wie in den neuen Ländern. Nur bei den Milchviehbetrieben war die Abnahme prozentual dort höher, allerdings befinden sich in den neuen Ländern nur 4,3% der Milchvieh-, 7,3% der Rinder- und 5,7% der Schweinebetriebe.
Betriebe mit Rindern sind in den letzten vier Jahren um knapp 17% auf 198 100 Betriebe zurückgegangen. Davon war insbesondere die im früheren Bundesgebiet bedeutendere Milchviehhaltung betroffen, die mit – 21% einen noch stärkeren Rückgang auf 121 200 Betriebe insgesamt verzeichnete. Betriebe mit Schweinehaltung nahmen um 23% von 141 400 Betrieben 1999 auf 109 100 Betriebe in 2003 ab.
Trotz der abnehmenden Zahl viehhaltender Betriebe zeichneten sich bei den Viehbeständen unterschiedliche Entwicklungen ab. Der Rinderbestand hat bundesweit von 14,9 Mill. Tieren um rund 9% auf 13,6 Mill. Tiere abgenommen. In der Milchviehhaltung als bedeutendster Produktionsform der Rinderhaltung in Deutschland hielten die Landwirte mit 4,4 Mill. Milchkühen im Jahr 2003 8% weniger Tiere als 1999. Dagegen wurden im gleichen Zeitraum die Schweinebestände geringfügig um 2% auf 26,6 Mill. Tiere aufgestockt (1950: 14 Mill. Tiere). Vor allem die Mastschweinezahl hat um 3% auf 10,5 Mill. Tiere zugenommen.
Fortschreitende Konzentration in der Viehhaltung
Der deutliche Rückgang der Betriebszahlen und die geringere Abnahme der Rinderbestände bzw. der leichte Anstieg der Schweinebestände führen zu wachsenden einzelbetrieblichen Produktionskapazitäten. Eine wesentliche Folge ist eine Konzentration der Nutztierhaltung auf zunehmend größere Viehbestände.
So nimmt die Rinderhaltung in Beständen mit 100 und mehr Tieren weiter zu. Obwohl im Jahr 2003 mit 80% die überwiegende Zahl der Rinderhalter Bestände mit bis zu 99 Tieren hatte, standen in Betrieben dieser Größenklassen lediglich 41% der Rinder. Dagegen hielt ein Fünftel der Betriebe mit 100 und mehr Rindern knapp 60% aller erfassten Rinder. In Deutschland stieg somit in den letzten vier Jahren der durchschnittliche Bestand von 63 auf 69 Rinder je Betrieb. Innerhalb Deutschlands bestehen erhebliche regionale Unterschiede. Während der durchschnittliche Rinderbestand in den neuen Ländern geringfügig auf 166 Tiere abnahm, stieg er im früheren Bundesgebiet um 6 Tiere auf 61 Rinder je Betrieb. Die besonders großen Betriebe mit 1 000 und mehr Rindern befinden sich dabei fast ausschließlich in den neuen Ländern und Niedersachsen.
Auch für die Milcherzeugung ergibt sich ein ähnliches Bild. Die Mehrzahl der deutschen Milchviehhalter (81%) hatte Tierbestände mit bis zu 49 Milchkühen. Auf sie entfielen 47% aller in landwirtschaftlichen Betrieben gehaltenen Milchkühe. Mehr als die Hälfte aller Milchkühe (53%) stand aber in nur einem Fünftel der milchviehhaltenden Betriebe (19%) mit Herden von 50 und mehr Tieren. Die durchschnittliche Tierzahl stieg seit 1999 um 4 Tiere. Im Durchschnitt Deutschlands wurden 2003 35 Milchkühe je Betrieb gehalten. Eine Unterscheidung nach Gebietsständen zeigt, dass der durchschnittliche Milchviehbestand in den neuen Ländern mit 164 Kühen je Betrieb mehr als fünfmal so groß ist wie im früheren Bundesgebiet mit 30 Milchkühen je Betrieb. Neben der zunehmenden Konzentration der Rinderbestände ist die durch Quoten reglementierte Milchviehhaltung auch durch eine stetig zunehmende durchschnittliche Milchleistung je Kuh gekennzeichnet. Bezogen auf die 50er Jahre ist diese um das knapp Dreifache (+ 270%) gestiegen, seit 1999 um 16%.
Bei der Mastschweinehaltung vollzog sich in noch größerem Maße eine Konzentration der Tierbestände auf größere Einheiten. So stand im Jahr 2003 fast ein Viertel aller Mastschweine in Betrieben mit 1 000 und mehr Tieren, obwohl diese Größenklasse nur knapp 2% der Mastbetriebe ausmachte. 64% der Schweinehalter hatte nach wie vor Mastschweinebestände mit bis zu 49 Tieren. Trotz der hohen Betriebszahl wurde in diesen Betrieben nur ein Anteil von 5% der gesamten Mastschweine gezählt. Die Zahl der Betriebe mit 50 und mehr Mastschweinen nimmt zwar auch ab, ihr Anteil an den Mastbetrieben steigt jedoch seit Jahren. Er hat von 30% in 1999 auf 36% in 2003 zugenommen. Diese Betriebe hielten zur Agrarstrukturerhebung 2003 95% der Mastschweine. Zwischen den Bundesländern gab es erhebliche Unterschiede in den Bestandsgrößen. Die größeren Bestände sind in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und den neuen Ländern zu finden. Die durchschnittliche Zahl der Mastschweine je Betrieb stieg bundesweit recht deutlich von 98 im Jahr 1999 auf 135 Tiere in 2003. Sowohl im früheren Bundesgebiet als auch in den neuen Ländern nahm der durchschnittliche Tierbestand um 36 Tiere auf 127 Mastschweine bzw. um 34 Tiere auf 283 Mastschweine zu. Dies lag u.a. daran, dass im betrachteten Zeitraum ein Viertel der kleineren Betriebe mit bis zu 49 Tieren aus der Produktion ausgeschieden ist.
Auch in der Zucht und Ferkelerzeugung ist ein Trend zu größeren Beständen zu verzeichnen. Mit zwei Dritteln der Tiere war die Zuchtsauenhaltung überwiegend in Betrieben mit 100 und mehr Tieren konzentriert. Dennoch überwiegen wie bei den Mastschweinen die Kleinbetriebe. 81% der Betriebe hatten Bestände mit weniger als 100 Tieren. Bestände mit 1 000 und mehr Tieren befanden sich fast ausschließlich (97%) in den neuen Ländern und Niedersachsen. In diesen Betriebe wurden 32% der Zuchtsauen insgesamt gezählt. Die durchschnittliche Zahl der Zuchtsauen stieg bundesweit in den letzten vier Jahren von 50 auf 67 Tiere je Betrieb, wobei der Wert für die neuen Länder mit 244 Zuchtsauen mehr als viermal so hoch war wie im früheren Bundesgebiet (58).
In der Legehennenhaltung ist der Konzentrationsprozess bereits am weitesten fortgeschritten. Sie findet in Deutschland überwiegend in großen Einheiten statt. Daher verfügen weniger als 1% der Legehennen haltenden Betriebe (knapp 600 Betriebe) über annähernd 80% des Tierbestandes in Beständen mit 10 000 Tieren und mehr. Die anderen 20% der Legehennen wurden von den gut 86 000 kleineren Betrieben (99%) in Beständen mit bis zu 9 999 Tieren gehalten.
4. Mehr Betriebe mit ökologischem Landbau
Seit 1999 hat der ökologische Landbau in Deutschland zugenommen. So gab es nach den Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2003 über 13 700 ökologisch wirtschaftende Betriebe, 4 100 Betriebe mehr als zur Landwirtschaftszählung 1999 (+ 43%). Diese Betriebe unterliegen den in der EU vorgeschriebenen ökologischen Wirtschaftsweisen und Mindestnormen (Verordnung (EWG) Nr. 2092/91). Zusätzlich wurden 1999 erstmals Grundregeln der ökologischen Tierhaltung definiert, so dass ab 2001 auch die Öko-Tierhaltungsbetriebe mit der Agrarstrukturerhebung erfasst werden. Die 13 700 Betriebe bewirtschafteten rund 729 700 ha LF. Das heißt der Umfang an ökologisch genutzter LF stieg um ca. 240 600 ha seit 1999. Damit wurde ein Anteil von 4,3% der gesamten LF von 3,3% der landwirtschaftlichen Betriebe bewirtschaftet. Auch 2003 war wie in den vorangegangenen Erhebungen in den neuen Ländern der Anteil der Ökobetriebe an der Zahl der Landwirtschaftsbetriebe insgesamt fast doppelt so hoch (5,7%) wie im früheren Bundesgebiet (3,6%).
Mit der Agrarstrukturerhebung 2003 machten die befragten Landwirte erstmals Angaben zum Umfang der umgestellten ökologisch bewirtschafteten Flächen. Im Jahr 2003 waren von den 729 700 ha LF der Betriebe mit ökologischem Landbau 87,4% umgestellt. Die in der Umstellung befindlichen Flächen hatten einen Anteil von 12,6%.
Zunehmende Betriebsgrößen auch im ökologischen Landbau
Die durchschnittliche Betriebsgröße der Betriebe mit ökologischem Landbau betrug 53 ha LF, rund 2 ha mehr als 1999. Die Ökobetriebe in den neuen Ländern hatten eine durchschnittliche Betriebsgröße von 187 ha LF, während der Durchschnitt im früheren Bundesgebiet bei 34 ha LF lag. Damit stieg die Betriebsgröße der Ökobetriebe im früheren Bundesgebiet von 32 ha LF auf 34 ha LF. In den neuen Ländern ging die durchschnittliche LF von 191 ha auf 187 ha zurück. Dennoch verfügten die Ökobetriebe wie in den Erhebungsjahren zuvor über eine weiterhin hohe Flächenausstattung im Vergleich zu den Betrieben insgesamt (40,5 ha LF). Die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe ist, ausgenommen der Betriebe unter 2 ha LF, in allen Betriebsgrößen gestiegen, wobei Ökobetriebe bis 30 ha LF das stärkste Wachstum verzeichneten. Diese Entwicklung prägen vor allem die Betriebe im früheren Bundesgebiet. Dennoch bewirtschafteten Betriebe mit einer LF über 50 ha die weitaus größere Fläche. Im früheren Bundesgebiet waren dies 57% und in den neuen Ländern 95% der ökologisch bewirtschafteten LF.
Ökologisch bewirtschaftete Ackerfläche um 38% gestiegen
Der Zuwachs an LF in ökologischen Betrieben im Erhebungsjahr ist u.a. auf den deutlich gestiegenen Anteil Dauergrünland (+ 63%) zurückzuführen. Eine wesentliche Ursache stellte die Zunahme an Dauergrünland im früheren Bundesgebiet dar, das dort 57% der ökologisch bewirtschafteten LF ausmachte. Auch die ökologisch bewirtschaftete Ackerfläche nahm zu, im Vergleich zu 1999 um 38%. Hier war vor allem in den neuen Ländern ein entsprechender Zuwachs von 50% zu verzeichnen. Die Dauerkulturen wiesen im ökologischem Landbau eine vergleichsweise konstante Fläche auf.
Wie 1999 nahm Getreide die größte ökologisch bewirtschaftete Anbaufläche ein, gefolgt von Futterpflanzen und Brache. Neben Getreide ist insbesondere der Anteil der Brache an der Ackerfläche im Zeitverlauf gestiegen. Ebenso sind Hülsenfrüchte ein fester Bestandteil der Fruchtfolge. Bei den Anbauflächen für Öl- und Hackfrüchte zeigt ein Vergleich der Jahre 1999 und 2003 deren zurückgehende Bedeutung. Gerade bei Ölfrüchten sinkt im Betrachtungszeitraum der prozentuale Anteil am Ackerland um 4%.
82% der Ökobetriebe halten landwirtschaftliche Nutztiere
Im ökologischen Landbau hielten im Erhebungsjahr 2003 mehr als 11 000 Ökobetriebe landwirtschaftliche Nutztiere, darunter 77% Rinder, 21% Schweine und 18% Schafe. Von den Betrieben mit Rindern hatten 44% Milchviehhaltung. Die Rinderhaltung bleibt somit der bedeutendste Zweig der Veredlungswirtschaft in ökologischen Betrieben mit tierischer Erzeugung. Im Vergleich zu 1999 ist die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Viehhaltungsbetriebe um knapp 50% gestiegen. Damit verbunden ist eine Zunahme der Tierzahlen um 43% bei Rindern und 28% bei Schweinen. Der Mastschweine- und Zuchtsauenbestand zeigt die vergleichsweise geringe Rolle der ökologischen Schweinehaltung in Deutschland. Bei der Erfassung der ökologischen Tierhaltung ist wiederum zu beachten, dass mit In-Kraft-Treten der Öko-Tierhaltungs-Verordnung nach EU-Recht erst ab 2001 tierhaltende Ökobetriebe in der Agrarstrukturerhebung Berücksichtigung finden konnten.
Größere Ökobetriebe in den neuen Ländern
Die Betriebsstrukturen in der ökologischen Tierhaltung unterschieden sich auch 2003 wesentlich zwischen dem früheren Bundesgebiet und den neuen Ländern. Bei Schweinen und Rindern waren die durchschnittlichen Bestandszahlen je Betrieb in den neuen Ländern rund vier Mal so hoch wie im früheren Bundesgebiet. Wesentliche Strukturunterschiede bestanden insbesondere bei den Milchviehbeständen mit durchschnittlichen Tierzahlen je Betrieb in Höhe von 111 in den neuen Ländern und 26 im früheren Bundesgebiet. Dabei gingen die Viehbestände im Durchschnitt der Rinderhalter, inklusive Milchvieh, in ganz Deutschland leicht zurück (2 Tiere/Betrieb). Die durchschnittliche Zahl der Mastschweine in deutschen Ökobetrieben ist von 28 auf 36 Tiere gestiegen.
5. Ausblick
Die agrarpolitischen Entscheidungen der Europäischen Union sind eine Hauptursache für die Veränderungen in der deutschen Landwirtschaft. Die Maßnahmen der 1992 begonnenen Agrarreformen, die mit der Agenda 2000 ihren Fortgang nahmen, erforderten von den landwirtschaftlichen Betrieben entsprechende Anpassungen, die ihre Struktur und Produktion beeinflussten. Nach den weitreichenden Reformen 2003 für die Gemeinsame Agrarpolitik sind weitere tiefgreifende Änderungen in der deutschen Landwirtschaft zu erwarten, insbesondere infolge der Entkopplung der Direktzahlungen von der Erzeugung.
Die deutsche Agrarstatistik ist eingebunden in das agrarstatistische System der Europäischen Union. Das statistische Erhebungsprogramm in den Strukturerhebungen der Landwirtschaft ist daher den veränderten politischen Rahmenbedingungen anzupassen, damit die Ergebnisse für den Rat und die Kommission der Europäischen Union weiterhin als Grundlage für die Gestaltung der Gemeinschaftspolitiken dienen können. So wird die 2003 erstmals ins Erhebungsprogramm der Agrarstrukturerhebung aufgenommene Frage zu den Einkommenskombinationen, als ein Merkmal der Ländlichen Entwicklung, auch Bestandteil der Erhebung 2005 bleiben. Darüber hinaus soll das Merkmalsprogramm zur Erhebung 2005 um Angaben zu den direkten Beihilfen für landwirtschaftliche Betriebe im Rahmen investiver Maßnahmen und zur Entwicklung der ländlichen Räume erweitert werden.
Entlastung der Landwirte durch Nutzung von Verwaltungsdaten
Am Merkmal "Beihilfen für Investitionen" wird deutlich, wie die amtliche Statistik den Aufwand für durchzuführende Erhebungen minimiert. So ist für die Bundesländer die Möglichkeit vorgesehen, auch für die direkten Beihilfen Daten aus dem "Integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystem" der Europäischen Gemeinschaft (InVeKoS) zu übernehmen. Des Weiteren läuft im Statistischen Bundesamt eine Untersuchung, ob Verwaltungsdaten aus dem Herkunftssicherungs- und Informationssystems für Tiere (HIT) die bisherige Erhebung über die Viehbestände (Teil Rinder) ersetzen können. Durch diese Maßnahmen würden die Landwirte entlastet, ohne den Informationsbedarf von Politik und Gesellschaft zu vernachlässigen.
Quelle: Berlin [ destatis ]