Wer Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen möchte, versorgt seinen Körper idealerweise mit reichlich natürlichen Nährstoffen aus pflanzlichen Lebensmitteln. Die meisten Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen und Mineralstoffen haben nach einer aktuellen Metastudie keinen nachweisbaren Effekt. Die einzige Ausnahme waren Folsäurepräparate, deren Einnahme das Risiko für einen Schlaganfall senken soll...
Wer Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen möchte, versorgt seinen Körper idealerweise mit reichlich natürlichen Nährstoffen aus pflanzlichen Lebensmitteln. Die meisten Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen und Mineralstoffen haben nach einer aktuellen Metastudie keinen nachweisbaren Effekt. Die einzige Ausnahme waren Folsäurepräparate, deren Einnahme das Risiko für einen Schlaganfall senken soll.
Nach einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen meinen 51 Prozent der Befragten, dass Nahrungsergänzungsmittel eine für die Gesundheit „sehr förderliche“ bis „eher förderliche“ Wirkung haben. Von denjenigen, die sie auch einnehmen, erwarten dies sogar 83 Prozent. Kanadische Wissenschaftler haben sich in einer gemeinschaftlichen Studie der Frage gewidmet, ob Pillen und Kapseln Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen oder deren Behandlung unterstützen können. Dazu haben sie 179 randomisierte kontrollierte Studien zur Verwendung von Präparaten mit Vitaminen und Mineralstoffen unter die Lupe genommen.
Die Auswertung zeigte, dass häufig verwendete Nahrungsergänzungsmittel wie Multivitaminpräparate, Vitamin D, Kalzium und Vitamin C keinen eindeutigen Nutzen zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall haben. Auch die Gesamtmortalität ließ sich durch die Einnahme nicht positiv beeinflussen, ist im Fachblatt „Journal of the American College of Cardiology“ zu lesen. Allein Folsäure und B-Vitamin-Präparate mit Folsäure konnten das Schlaganfallrisiko in einer Studie aus China um bis zu 20 Prozent senken.
Nach Ansicht der Autoren müssen jegliche Vorteile der Einnahme von Nahrungsergänzungen gegen mögliche Risiken abgewogen werden. Langzeitstudien sind notwendig, um die Datenlage zu verbessern und die Wirkung der Präparate besser verstehen und bewerten zu können. Tatsache bleibt, dass Deutschland kein Vitamin- oder Mineralstoff-Mangelland ist. „Üblicherweise reicht eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung, um den Bedarf an Mikronährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen zu decken“, erklärt Ernährungswissenschaftler Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung. „Für gesunde Menschen sind Nahrungsergänzungsmittel schlicht überflüssig“.
Heike Kreutz, www.bzfe.de