Gemeinsame Mahlzeiten stärken den Zusammenhalt in der Familie und bieten Gelegenheit zum Austausch. Doch im stressigen Alltag verlieren solche Rituale immer mehr Bedeutung. So lautet ein Resultat der Studie...
Gemeinsame Mahlzeiten stärken den Zusammenhalt in der Familie und bieten Gelegenheit zum Austausch. Doch im stressigen Alltag verlieren solche Rituale immer mehr Bedeutung. So lautet ein Resultat der Studie „So is(s)t Deutschland 2019“, die Nestlé gemeinsam mit dem Institut für Demoskopie Allensbach Frankfurt am Main vorgestellt hat. Für die Untersuchung wurden mehr als 1.600 Deutsche zwischen 14 und 84 Jahren befragt und deren Aussagen mit den Ergebnissen der ersten Nestlé- Studie aus dem Jahr 2009 verglichen.
In den vergangenen zehn Jahren hat sich das Ernährungsverhalten der Deutschen deutlich gewandelt. Immer weniger Menschen essen jeden Tag eine warme Mahlzeit. Der prozentuale Anteil ist von 55 Prozent im Jahr 2008 auf 45 Prozent im Jahr 2018 gesunken. Außerdem handelt es sich beim Mittagessen seltener um die Hauptmahlzeit des Tages (39 zu 47 %). Nur jeder Zweite isst mittags unter der Woche in Gemeinschaft mit anderen. In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der gemeinsamen Mahlzeiten zum Frühstück oder Abendessen unter der Woche um fünf Prozent zurückgegangen, die gemeinsamen Mittagsmahlzeiten sogar um neun Prozent.
Der Alltag ist geprägt durch Zeitmangel. Häufig sind beide Partner berufstätig, und der Trend geht hin zu weniger Strukturen im Tagesablauf. Das führt auch dazu, dass die Ernährung spontaner gestaltet wird. Sie ist an die individuellen Bedürfnisse und Lebenssituationen angepasst. Inzwischen kocht nur noch jeder Zweite täglich selbst. Gleichzeitig sind aber auch die Ansprüche an das Essen gestiegen. Es besteht der Wunsch, sich gesund zu ernähren und das Essen frisch zuzubereiten – vor allem bei Frauen.
Für die meisten Menschen ist Essen mehr als Nahrungsaufnahme. Sie möchten mit der Ernährung ein bestimmtes Ziel erreichen (90 %) – vor allem Fitness (60 %), Gesundheit (57 %) und das persönliche Wohlbefinden fördern (51 %), Selbstoptimierung (35 %) und das eigene Aussehen positiv beeinflussen (24 %). Allerdings sind 85 Prozent der Menschen nicht wirklich zufrieden mit ihrer Ernährung und klagen zum Beispiel über abendliche Heißhungerattacken (32 %), einen zu geringen Obst- und Gemüsekonsum (30 %) und zu fettiges (27 %) und zu süßes Essen (25 %). Da driften Wunsch und Realität auseinander.
Heike Kreutz www.bzfe.de
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