Nährwertinformationen sind oft der reinste Zahlen-Dschungel. Nicht so der Nutri-Score. Über Buchstaben von A bis E, die in Ampelfarben von Dunkelgrün über Gelb bis Rot unterlegt sind, gibt das fünfstufige Modell einen schnellen Überblick zur Nährwertqualität eines Lebensmittels ganz ohne Ziffern und Zahlen...
Nährwertinformationen sind oft der reinste Zahlen-Dschungel. Nicht so der Nutri-Score. Über Buchstaben von A bis E, die in Ampelfarben von Dunkelgrün über Gelb bis Rot unterlegt sind, gibt das fünfstufige Modell einen schnellen Überblick zur Nährwertqualität eines Lebensmittels ganz ohne Ziffern und Zahlen. Die Idee dahinter: Vereinfachung schaffen, wo detailreiche Informationen insbesondere im Moment des Einkaufs überfordern können. Erleichtert wird vor allem der Nährwertvergleich unterschiedlicher Lebensmittel innerhalb einer Produktgruppe.
Gar nicht so einfach ist dagegen das Rechenmodell, das hinter dem Nutri-Score steckt. Hier kommen jede Menge Zahlen ins Spiel, denn dazu werden Punkte für ungünstige und positive Nährwerteigenschaften vergeben und miteinander verrechnet. Hinter dem Verteilungssystem stehen Ernährungsempfehlungen und Erkenntnisse zu den Verzehrgewohnheiten der Bevölkerung.
In der Bewertung negativ zu Buche schlagen der Energiegehalt sowie die Gehalte an Zucker, gesättigten Fettsäuren und Natrium eines Lebensmittels. Ins Positivere rücken können den Nutri-Score die Gehalte an Ballaststoffen und Proteinen sowie die Anteile bestimmter Lebensmittel. Dabei handelt es sich um Obst und Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte sowie Raps-, Walnuss- und Olivenöle – Lebensmittel also, die vergleichsweise viele Vitamine oder andere günstige Nährstoffe liefern. Je nachdem, wie hoch beziehungsweise niedrig die jeweiligen Gehalte bei einem Lebensmittel ausfallen, schlägt der Nutri-Score in Richtung Grün oder Rot aus.
Das Berechnungssystem gilt für praktisch alle Lebensmittel in gleicher Weise. Lediglich für drei Lebensmittelgruppen gibt es Sonderregelungen. Sie betreffen Käse, Getränke sowie Fette und Öle, die als fertige Produkte verkauft werden. Nur so werden bei diesen Produktgruppen unterschiedliche Nährwertqualitäten über den Nutri-Score erkennbar, die sonst verborgen bleiben würden. Denn über die allgemeine Formel berechnet bekämen beispielsweise Butter und Margarine jeweils eine rot unterlegte E-Wertung. Die Sonderregel macht das günstigere Fettsäureprofil einer rein pflanzlichen Margarine sichtbar: Der Nutri-Score zeigt, dass diese in Sachen Nährwertqualität eine Stufe besser abschneiden kann als die Butter. An der Kernbotschaft des Nutri-Score ändert das jedoch nichts: Es geht immer um den Nährwertvergleich innerhalb einer Produktgruppe.
Dr. Christina Rempe, www.bzfe.de
Weitere Informationen: https://www.bzfe.de/inhalt/modell-zur-naehrwertkennzeichnung-34566.html