Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden (Destatis) meldet sowohl bei Rindern als auch bei Schweinen weiter nachlassende Produktionsmengen. Betrachtet man die Fleischproduktion allerdings weltweit, so lassen sich durchaus Unterschiede feststellen...
Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden (Destatis) meldet sowohl bei Rindern als auch bei Schweinen weiter nachlassende Produktionsmengen. Betrachtet man die Fleischproduktion allerdings weltweit, so lassen sich durchaus Unterschiede feststellen. In den Jahren 2017-2020 wuchs die Produktion von Rindfleisch um knapp 5 % auf über 69 Millionen t. Das Schaffleisch wuchs nur leicht um ca. 3 % auf 16 Millionen t. Den stärksten Zuwachs registrierte man beim Geflügelfleisch mit fast 12 % zwischen den Jahren 2017 und 2020.
Im Gegenzug dazu sank die Produktion von Schweinefleisch im gleichen Zeitraum um 27 %. Von 117 Millionen t auf 88 Millionen t. Allerdings ist dieser Rückgang in 1. Linie damit begründet, dass in China aufgrund der afrikanischen Schweinepest die Produktionsmenge um mehr als 50 % zurückging. Dies ist natürlich gewaltig, weil China bis 2018 fast so viel Schweinefleisch produziert hat wie der Rest der Welt zusammen.
Da ASP in Deutschland nach wie vor (bis auf eine Ausnahme) nur bei Wildschweinen zu finden ist, liegt der Grund für den Rückgang hierzulande zum einen an den Schließungen der Tönnies Schlachthöfe im Sommer 2020, an den veränderten Verzehrsgewohnheiten aufgrund des negativen Images der Schweinehaltung Formen 1 und 2 und vor allem an dem deutlich kleineren Angebot von Tieren aus dem Ausland. Allerdings fiel der Rückgang mit 1,2 % durchaus moderat aus. Erst im Juni 2021 wurde wieder mehr Schweinefleisch produziert als im Vorjahr.
Der eindeutige Trend, weg vom Schweinefleisch, setzt sich allerdings weiter fort. Seit 2014 sinkt der Pro Kopf Verzehr von Schweinefleisch in Deutschland von 38,65 kg in 2014 auf 32,84 kg im Jahr 2020. Das ist ein Rückgang von 15 % in 7 Jahren.
Bei den Rindern zeigen sich durchaus unterschiedliche Tendenzen. Bei den Kühen gab es eine Zunahme um 1,5 %, bei den Kälbern und Jungrindern ebenfalls um 0,8 % und bei den Bullen gab es einen deutlichen Rückgang, sodass unterm Strich 0,5 % weniger Rinder vermarktet wurden als im gleichen Zeitraum 2020.
Auch hier deckt sich die aktuelle Entwicklung mit der langfristigen Betrachtung des Pro-Kopf Verzehrs. Der Pro-Kopf Verzehr von Rindfleisch war ca. 10 kg in Deutschland lange Jahre ziemlich stabil. Erst seit 2017 muss auch Rindfleisch einen leichten Rückgang verzeichnen. Von 9,97 kg pro Kopf in 2017 auf 9,81 kg in 2020.
Dass der Pro-Kopf Verzehr von Fleisch bei den Bundesbürgern nicht deutlich rückläufiger ist, liegt an den Verzehr von Geflügelfleisch. Während es schon lange Jahre bei ca. 11,4 kg stabil festgestellt wurde, hat sich der Verzehr seit 2015 kontinuierlich auf jetzt 13,26 kg erhöht. Damit hat das Geflügelfleisch in etwa der gleiche prozentuale Anteil an Steigerung erlebt, wie der Verlust beim Schweinefleisch.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Thünen-Institut, Deutscher Jagdverband, BLE (414)