„Nein danke, ich möchte keine Chemie im Essen!“ - Synthetische Konservierungsstoffe und ihre E-Nummern genießen bei Verbrauchern nicht den besten Ruf. Zu groß ist die Sorge, ein „künstliches“ oder „ungesundes“ Produkt auf dem Teller zu haben...
„Nein danke, ich möchte keine Chemie im Essen!“ - Synthetische Konservierungsstoffe und ihre E-Nummern genießen bei Verbrauchern nicht den besten Ruf. Zu groß ist die Sorge, ein „künstliches“ oder „ungesundes“ Produkt auf dem Teller zu haben. Gleichzeitig ist der Zusatz von Konservierungsmitteln zu vielen Lebensmitteln notwendig, um sie sicher und haltbar zu machen.
Geht es denn auch ohne Konservierungsstoffe? Nicht immer, denn mit dem Zusatz von Speisesalz, Zucker, Essig, Öl oder Alkohol lässt sich nicht jedes Lebensmittel konservieren. Zum Beispiel kann bei Konfitüren ein Zuckergehalt von über 60 Prozent erforderlich sein, um eine ausreichende Haltbarkeit zu erreichen. Auch bei anderen Substanzen sind vergleichsweise hohe Mengen notwendig, was häufig nicht erwünscht oder möglich ist. In solchen Fällen ist der Zusatz von Konservierungsstoffen effektiver und sicherer.
Gegenwärtig sind in der Europäischen Union 43 Konservierungsstoffe für Lebensmittel zugelassen. Jede Substanz wird sorgfältig auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit hin untersucht, bevor sie eine Zulassung als Zusatzstoff erhält und in den Verkehr gebracht werden darf. Das gilt übrigens auch für natürlich vorkommende Stoffe wie Pflanzenstoffe und -extrakte. Diese erhalten nach erfolgreicher Zulassung genau wie synthetische Substanzen eine E-Nummer. Deshalb bedeutet eine E-Nummer im Zutatenverzeichnis nicht automatisch, dass es sich um ein unnatürliches oder gar „schädliches“ Lebensmittel handelt. Rosmarinextrakt trägt zum Beispiel die E-Nummer 392. Er gilt als „natürlich“ und gesund. Übrigens ist auch ein Großteil der heute bekannten synthetischen Zusatzstoffe aus der Natur übernommen oder leitet sich von Naturstoffen ab.
Die meisten Menschen vertragen die in der EU zugelassenen Zusatzstoffe gut. Ausnahmen gibt es natürlich: Personen, die hochsensibel auf einzelne Konservierungsstoffe reagieren. So kann etwa der Verzehr von Sulfiten zu Übelkeit, Kopfschmerzen, Durchfall, pseudoallergischen Reaktionen und in Einzelfällen zu einem anaphylaktischen Schock führen. Doch das rechtfertigt nicht, Konservierungsstoffe grundsätzlich zu verteufeln. Schließlich wünschen viele Verbraucher einen modernen Lebensstil mit Convenience-Produkten. Lebensmittelhersteller suchen zunehmend nach schonenden Verfahren zur Haltbarmachung und natürlichen Alternativen zu synthetischen Konservierungsstoffen. Daher haben Verbraucher heute die Wahl zwischen frischen oder auf unterschiedliche Art und Weise haltbar gemachten Produkten. So kann sich jeder aussuchen, was am besten zu seinem Alltag und Lebensstil passt.
Mehr dazu in dem Artikel „Natürliche Konservierungsstoffe – Entwicklung und Potenzial“ von Dr. Hannes Patzke und Prof. Dr. Andreas Schieber in „Ernährung im Fokus“, Ausgabe 2/2019 (www.ernaehrung-im-fokus.de).
Ruth Rösch, www.bzfe.de