Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)hat den Kompromiss mitgestaltet und flankiert die Umbaumaßnahmen, um die Umstellungszeiten zu verkürzen. Mit 300 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm unterstützt das BMEL die Tierhalter bei der Umstellung für mehr Tierwohl...
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)hat den Kompromiss mitgestaltet und flankiert die Umbaumaßnahmen, um die Umstellungszeiten zu verkürzen. Mit 300 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm unterstützt das BMEL die Tierhalter bei der Umstellung für mehr Tierwohl. Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner: „Mit der heutigen Entscheidung ist ein großer Fortschritt für den Tierschutz in Deutschland erzielt worden, der anspruchsvoll in der Umsetzung für die Tierhalter ist. Wir fördern den Umbau. Zugleich wurde Rechts- und Planungssicherheit für die Landwirte in Deutschland geschaffen.“
Ziel von Bundesministerin Julia Klöckner und den Länderministern ist es, eine flächendeckende Verbesserung des Tierschutzes zu erreichen – ohne die Tierhaltung aus Deutschland zu vertreiben und die Tierwohlfragen zu exportieren. Die Verordnung sieht nach Vorschlag von Bund und Ländern eine deutliche Verkürzung der zulässigen Fixationsdauer von Sauen vor: Statt ca. 70 Tage je Produktionszyklus nun nur noch max. 5 Tage um den Geburtszeitraum. Zudem sichert sie den Sauen nach dem Absetzen bis zur Besamung künftig mehr Platz zu: Statt Kastenstand und Einzelhaltung nun Gruppenhaltung und mindestens 5 m² je Sau.
Nach einer Übergangszeit von acht Jahren wird im Deckzentrum komplett auf die Kastenstandhaltung verzichtet. Im Abferkelbereich ist nach einer Übergangsfrist von 15 Jahren eine Haltung der Sauen im Kastenstand zum Schutz der Ferkel nur noch von maximal fünf Tagen um den Geburtszeitraum erlaubt. Das setzt im Hinblick auf den Tierschutz neue Maßstäbe und ist in der EU richtungsweisend. Deutschland wird nur dann einen nachhaltigen Beitrag zum Tierschutz leisten können, wenn die Tierhaltung in Deutschland eine Basis hat, von der Bauernfamilien leben können. Die Zahl der Sauenhalter in Deutschland ist bereits seit Jahren merklich rückläufig. Die Bundesministerin will, dass auch die kleineren und mittleren Betriebe weiter tragfähig die Sauenhaltung betreiben und den Tierschutz steigern können.
Denn Betriebe, die Schweine halten, stehen in Deutschland bereits vor großen Herausforderungen. Eine sofortige Umsetzung der Maßnahmen wäre gerade für kleine Betriebe nicht machbar, ohne sie damit vor unlösbare Schwierigkeiten zu stellen. Das haben auch die grünen Fachminister der betroffenen Länder erkannt. Deshalb hat sich Bundesministerin Julia Klöckner für ein neues Investitionsförderprogramm für den Stallumbau im Rahmen des Corona-Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket eingesetzt. Damit nimmt die Bundesregierung 300 Millionen Euro in die Hand, um die Sauenhalter bei den Stallumbauten zu unterstützen. Die Förderung hilft, vorzeitig die Umstellung auf die neuen Verordnungsanforderungen zu schaffen. Eine Neujustierung der Tierhaltung in Deutschland ist notwendig.