Wachstum in Osteuropa und Asien bei stabilem Inlands- und EU-Markt Klimawandel und nationale Verzehrtrends beeinflussen das Rohstoffangebot
Der deutsche Naturdarm-Handel blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2008 zurück. „Deutschland und die EU sind als stabile Absatzmärkte mit hohem Volumen eine solide Basis, während sich speziell Russland und Asien im Berichtsjahr sehr dynamisch entwickelten“, fasst Heike Molkenthin, Vorsitzende des Zentralverbandes Naturdarm e.V., die Bilanz der Branche zusammen.Die Jahresstatistiken des deutschen Naturdarm-Handels sind dabei von zahlreichen Nebeneffekten geprägt, was einen direkten Vergleich mit dem Vorjahr nur bedingt möglich macht. So weist nach vorläufigen Schätzungen des Verbandes die Exportmenge mit 80.437 Tonnen gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 11,2 Prozent aus (2007: 90.545 Tonnen), während der Wert um 16,3 Prozent auf über 325 Mio. Euro (Vorjahr: 280 Mio. Euro) zulegte. Diese Ergebnisse seien sehr stark von einer Zunahme der Direktimporte aus den Ursprungsländern, einer deutlichen Verteuerung der Rohstoffe, einer erhöhten Nachfrage nach qualitativ hochwertigeren Waren sowie Wechselkursschwankungen beispielsweise im Außenhandel mit Russland geprägt, so Molkenthin.
Wachstum in Osteuropa und Asien bei stabilem Inlands- und EU-Markt Klimawandel und nationale Verzehrtrends beeinflussen das Rohstoffangebot
Der deutsche Naturdarm-Handel blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2008 zurück. „Deutschland und die EU sind als stabile Absatzmärkte mit hohem Volumen eine solide Basis, während sich speziell Russland und Asien im Berichtsjahr sehr dynamisch entwickelten“, fasst Heike Molkenthin, Vorsitzende des Zentralverbandes Naturdarm e.V., die Bilanz der Branche zusammen.Die Jahresstatistiken des deutschen Naturdarm-Handels sind dabei von zahlreichen Nebeneffekten geprägt, was einen direkten Vergleich mit dem Vorjahr nur bedingt möglich macht. So weist nach vorläufigen Schätzungen des Verbandes die Exportmenge mit 80.437 Tonnen gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 11,2 Prozent aus (2007: 90.545 Tonnen), während der Wert um 16,3 Prozent auf über 325 Mio. Euro (Vorjahr: 280 Mio. Euro) zulegte. Diese Ergebnisse seien sehr stark von einer Zunahme der Direktimporte aus den Ursprungsländern, einer deutlichen Verteuerung der Rohstoffe, einer erhöhten Nachfrage nach qualitativ hochwertigeren Waren sowie Wechselkursschwankungen beispielsweise im Außenhandel mit Russland geprägt, so Molkenthin.
Mit 50.320 Tonnen und einem Anteil von 63 Prozent an der Gesamtausfuhr führt die EU die Liste der Abnehmer an. Dabei sind Dänemark und Polen die wichtigsten Importmärkte. Mit 8.603 Tonnen (2007: 10.580 Tonnen) belegt Dänemark die Spitzenposition, gefolgt von Polen mit 8.343 Tonnen (Vorjahr: 8.766 Tonnen).
Außerhalb der Europäischen Union wird vor allem nach Brasilien, Hongkong und Russland exportiert. Zusammen haben diese Länder einen Anteil von 29,15 Prozent an der Gesamtausfuhr. Das Ausfuhrgewicht ist mit 23.447 Tonnen (2007: 23.192,3 Tonnen) stabil geblieben. Eine erhebliche Steigerung von 52,49 Prozent gab es hingegen beim Wert, der von 56 Mio. Euro in 2007 auf über 85 Mio. Euro im Berichtsjahr zulegte, was wiederum zum Großteil auf höhere Preise, Wechselkurseinflüsse und die erhöhte Nachfrage nach hochwertigerer Ware zurückzuführen ist.
Wie der Export so ist auch der Import 2008 auf einem stabilen Niveau geblieben. Insgesamt wurden 55.625 Tonnen (2007: 54.807 Tonnen) Naturdärme nach Deutschland eingeführt und haben einen Wert von 406 Mio. Euro (2007: 327 Mio. Euro) erzielt.
Innerhalb der EU kommt dabei den Niederlanden als Transitland eine bedeutende Rolle zu. 2008 wurden über das Benelux-Land 9.746 Tonnen nach Deutschland eingeführt. Der Hafen Rotterdam dient dabei als Warenumschlagplatz. Außerhalb der EU bleibt die Volksrepublik China das wichtigste Einfuhrland für Deutschland. 15.949 Tonnen Naturdärme wurden 2008 nach Deutschland geliefert, im Jahr zuvor waren es 16.981 Tonnen. Im Gegensatz zum Einfuhrgewicht ist beim Wert eine beachtliche Steigerung zu verzeichnen: 2008 nahm dieser — vor allem bedingt durch die höheren Preise für Naturdärme in den Ursprungsländern und der sinkenden Anzahl an Schlachtungen — um 44 Prozent zu und betrug 193 Mio. Euro.
Unterschiedliche Entwicklungen auf den Weltmärkten prognostiziert
Die wirtschaftlichen Beziehungen zu den wichtigsten Abnehmerländern und damit einhergehend die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr sind von unterschiedlichen Rahmenbedingungen geprägt: Im Zusammenhang mit dem Wirtschaftswachstum in China steigt die Nachfrage nach Wurstprodukten in der Volksrepublik. Ein beträchtlicher Anteil wird aber über preisgünstige Inlandsprodukte gedeckt. Auch in Japan erfreuen sich Fleisch- und Wurstprodukte traditionell großer Beliebtheit. Der jüngst starke Trend zum „Home-Cooking“, alternativ zum Restaurantbesuch, lässt den Wurstkonsum ansteigen und macht Japan zu einem attraktiven Absatzmarkt. Nach Schätzungen des Verbandes legte die Inlandsnachfrage um rund 10 Prozent zu.
In Brasilien profitierte die Nachfrage von staatlichen Regierungsprogrammen, die speziell einkommensschwächeren Familien — bei denen der Wurstkonsum traditionell hoch ist — zugutekamen. Da der heimische Bestand an Schweinen und Schafen den Bedarf nicht deckt, gehört Brasilien zu den Wachstumsmärkten für den Naturdarm-Handel.
Osteuropa wird laut Einschätzung der Branche nach den hohen Zuwächsen in der jüngsten Vergangenheit ein wichtiger Abnehmer mit Zukunftspotenzial bleiben, auch wenn die Stimmung gegenwärtig angesichts der hier sehr stark spürbaren Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise gedämpft ist.
Schafs-, Schweine- und Rinderdärme: Folgen des Klimawandels weltweit spürbar Die Erzeugung von Schafsdärmen unterliegt weltweit einer Verknappung.
Besonders in Australien, Neuseeland und China finden weniger Schlachtungen statt, da diese Länder zum Teil durch den Klimawandel unter lang andauernden Trockenperioden leiden. Entsprechend wirkt sich dieser Umstand auf die Qualität und Anzahl der Schlachttiere aus. Damit einher geht ein generell hohes Preisniveau für hochwertiges Lammfleisch, wodurch die Nachfrage sinkt und somit auch weniger Schlachtungen durchgeführt werden.
Ein Rückgang der Schweineschlachtungen ist vor allem in Europa merklich, da hier die Nachfrage nach Schweinefleisch sinkt. China hingegen schlachtet wieder zunehmend Schweine, nachdem der Bestand durch eine Vielzahl an Schlachtungen, auch von Muttertieren, massiv einbrach und verstärkt importiert wurde. Durch Züchtungen im eigenen Land konnte der Bestand wieder vergrößert werden. Zudem gehen die Preise für Futtermittel zurück und staatliche Stützungsprogramme greifen. Aufgrund dessen hat sich das hohe Preisgefüge für Schweinedärme etwas entspannt. Es wird prognostiziert, dass sich die Preise auf diesem Level halten bzw. doch wieder leicht nach oben korrigiert werden könnten.
Auch im internationalen Rindermarkt sind die Auswirkungen des Klimawandels spürbar. Zudem sind die Anforderungen an die Erzeuger und Schlachtbetriebe in den letzten Jahren erheblich gestiegen, so dass sich viele kleine und mittelständische Betriebe in andere Geschäftsfelder orientieren. In der Folge bleiben Rindfleisch und damit auch Rinderdärme auf dem Weltmarkt knapp und teuer – ungeachtet des globalen Konsumrückgangs.
Deutschland bleibt ein Wurstparadies
Mit über 1.500 verschiedenen Wurstsorten und Fleischerzeugnissen ist Deutschland ein wahres „Wurstparadies“. So verzehrten die Bundesbürger mehr als 30 Kilogramm pro Kopf und Jahr. „Zu den Gewinnern im langfristigen Vergleich zählen Schinken, Bratwurst und Würstchen“, heißt es dazu im Jahresbericht 2007 des Deutschen Fleischer-Verbandes. Rund 60 Würstchen oder Bratwürste lässt sich statistisch gesehen jeder Bundesbürger pro Jahr schmecken. In beiden Kategorien ist der Anteil von Naturdärmen besonders hoch, da diese für den typischen und vom Verbraucher besonders geschätzten „Knackeffekt“ sorgen.
Generell bedient die natürliche Hülle der Wurst die aktuellen Ernährungstrends: „Ursprünglichkeit, Authentizität, Regionalität und handwerkliche Tradition stehen bei den Deutschen hoch im Kurs — hier kann Wurst im Naturdarm optimal punkten“, erläutert Hilmar Reiß, Vorstandsmitglied des Zentralverbandes Naturdarm.
Auch beim Megatrend „Bio“ ist Naturdarm dabei: Laut einer EU-Verordnung von 2008 über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen dürfen Naturdärme aus konventioneller Tierhaltung für Bio-Wurstwaren verwendet werden. Damit erschließt sich ein beachtliches Marktpotenzial:
Eine Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ergab, dass 28 Prozent der Verbraucher häufig und 50 Prozent gelegentlich Fleisch- oder Wurstwaren aus biologischer Herstellung kaufen. Bei der Frage nach dem Vertrauen in die Erfüllung der Kriterien des ökologischen Landbaus stehen die Bio-Metzger sogar an der Spitze.
„Wurst hat Zukunft“: Naturdarm-Branche setzt innovative Zeichen
Seit vielen Jahren investiert der Zentralverband Naturdarm in Werbung und Öffentlichkeitsarbeit im Dienste aller an der Herstellung und Vermarktung von Wurst beteiligten Anbieter: Die Kampagne „Wurst hat Zukunft“ umfasst Ausbildungsprogramme für den Nachwuchs in Handwerk und Industrie ebenso wie Presse-Veranstaltungen, Sonderveröffentlichungen in Zeitschriften und Zeitungen und einen umfassenden Internetauftritt mit vielen aktuellen Verbraucherinformationen (http://www.naturdarm.de/). Bereits zum dritten Mal wurde darüber hinaus im Januar 2009 im Rahmen der Grünen Woche der Innovationspreis „Wurst hat Zukunft“ überreicht, mit dem der Verband zukunftsweisende Ideen und Produkte rund um die Wurst auszeichnet.
Diesjähriger Preisträger war die Fleischerschule Landshut für das Projekt „Bayerische Schmankerl made in Japan“.
Der nächste „Kreativ-Coup“ des Verbandes ist bereits in der Pipeline: Studenten der HAMM Hanseatische Akademie für Marketing und Management in Hamburg haben sich mit dem Thema „Wurst im Naturdarm“ auseinandergesetzt und entwickeln derzeit einen originellen Video-Spot zu dem Thema. „Wir wollen die Verbraucher von morgen ansprechen — wie könnte das besser gelingen, als die Zielgruppe selbst aktiv werden zu lassen?“, so Heike Molkenthin. Die Spots kommen dann unter anderem im Internet, auf Social-Media-Plattformen wie Facebook, StudiVZ und auf YouTube zum Einsatz.
Quelle: Hamburg [ ZVN ]