Frankfurt am Main, 1. November 2017. Vergangene Woche hat in Berlin der seit langem angestrebte Meinungsaustausch zwischen den Spitzen des Deutschen Fleischer-Verbandes und des Deutschen Bauernverbandes stattgefunden. Teilgenommen haben der DBV-Veredlungspräsident Johannes Röring, DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken, der für die Tierhaltung zuständige DBV-Referatsleiter Roger Fechler sowie DFV-Präsident Herbert Dohrmann und DFV-Hauptgeschäftsführer Martin Fuchs...
Frankfurt am Main, 1. November 2017. Vergangene Woche hat in Berlin der seit langem angestrebte Meinungsaustausch zwischen den Spitzen des Deutschen Fleischer-Verbandes und des Deutschen Bauernverbandes stattgefunden. Teilgenommen haben der DBV-Veredlungspräsident Johannes Röring, DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken, der für die Tierhaltung zuständige DBV-Referatsleiter Roger Fechler sowie DFV-Präsident Herbert Dohrmann und DFV-Hauptgeschäftsführer Martin Fuchs.
Das Gespräch diente vor allem dem grundsätzlichen Austausch von Einschätzungen zum aktuellen Markt für Vieh und Fleisch. Aber auch der Ausblick auf zukünftige gemeinsame Aktivitäten war Gegenstand der Diskussion. Dabei zeigte sich in vielen Bereichen eine große Übereinstimmung in grundlegenden Positionen, zum Beispiel bei den anzustrebenden Lösungen zum Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration. Dabei teilen beide Verbände die kritische Haltung sowohl zur Ebermast, als auch zur Imunokastration. Präferiert wird der „vierte Weg“, eine Kastration unter lokaler Schmerzausschaltung.
Grundsätzliche Übereinstimmung gab es auch bei anderen Fragen des Tierschutzes, sowohl bei der Haltung von Tieren, als auch bei der Schlachtung. Die Notwendigkeit, einen verbesserten Tierschutz zu erreichen, wird beiderseits gesehen, allerdings fordern beide Verbände, dass Weiterentwicklungen so gestaltet sein müssen, dass Betriebe nicht wegen Unerfüllbarkeit der Anforderungen aufgeben müssen. Ein Export der Tierhaltung und des Tierschutzes in „Billig-Länder“ würde das Gegenteil dessen bewirken, was man erreichen will.
Breiten Raum im Gespräch nahmen auch Strukturfragen ein. Der bereits fortgeschrittene Konzentrationsprozess in der Landwirtschaft macht es vielerorts schon jetzt äußerst schwierig, Schlachttiere aus regionaler Erzeugung für das Fleischerhandwerk bereitzustellen. Die Vertreter des Bauernverbandes betonten, dass die enge Marktpartnerschaft zwischen Landwirtschaft und Fleischerhandwerk nach wie vor eine große Bedeutung für die bäuerlichen Betriebe hat. Sichere Absatzmärkte, häufig überdurchschnittliche Vermarktungspreise und gutes Image bei den Verbrauchern sind wesentliche Vorteile gegenüber anderen Marktpartnern, auf die die Landwirtschaft allerdings nicht mehr verzichten kann.
In der Gesprächsrunde wurde intensiv darüber beraten, wie die regionalen Vermarktungsstrukturen erhalten werden können. Insbesondere geht es darum, dem Fleischerhandwerk auch weiter Tiere bereitzustellen, die eine Abgrenzung von Industrie und Handel ermöglichen. Die Anforderungen an Regionalität, Tierschutz, kurze Transportwege oder bäuerliche Haltung, die Kunden stellen, müssen hier der Maßstab sein.
Abschließend wurde vereinbart, die gemeinsame Zusammenarbeit weiter mit Leben zu erfüllen. So soll beispielsweise geprüft werden, ob gegenseitige Besuche in den zuständigen Gremiensitzungen des jeweils anderen Verbands möglich und sinnvoll sind. Hier könnten die gegenseitigen Erfordernisse dargestellt werden, um die Zusammenarbeit insgesamt zu fördern. Das Gespräch mit dem Deutschen Bauernverband soll im Januar am Rande der Grünen Woche in Berlin fortgesetzt werden.