Auch die Politik dürfe sich durch öffentlichen Druck nicht zu voreiligen Entscheidungen hinreißen lassen, sondern müsse auch Folgenabschätzung und Durchführbarkeit beachten. In diesem Zusammenhang warb der BLL-Präsident mit den vorgestellten Wahlprüfsteinen der Lebensmittelwirtschaft anlässlich der Bundestagswahl 2013 um mehr Ausgewogenheit bei der politischen Entscheidungsfindung und Beurteilung sowie einem liberaleren Umgang staatlicher Einflussnahme auf den Lebensmittelmarkt: "Überwiegend mittelständisch geprägt benötigt die Lebensmittelwirtschaft zur Erhaltung und Stärkung ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Rahmenbedingungen, die Investitionsanreize bieten und auf unangemessene lenkende Eingriffe in das Marktgeschehen verzichten." So dürfe z. B. der Lebensstil des einzelnen Individuums sowie seine Konsumentscheidungen nicht vom Staat vorgegeben werden.
Auf der Jahrestagung des Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) in Berlin stand das mediale Negativimage der Lebensmittelbranche durch die jüngsten Vorkommnisse und der daraus folgende politische Aktionismus im Fokus. BLL-Präsident Dr. Werner Wolf betonte in seiner Begrüßungsrede den Standpunkt der Lebensmittelwirtschaft: "Es liegt im eigenen Interesse der Lebensmittelwirtschaft, kriminelle Elemente aus unserer Gemeinschaft und vom Markt auszuschließen". Man dürfe nicht zulassen, dass "schwarze Schafe" die gesamte Branche in Verruf bringen. Nur so könne Vertrauen wieder aufgebaut werden. Mit Blick auf die zunehmend einseitige Berichterstattung erklärte Dr. Wolf: "Eines unserer großen Vorhaben ist der Kampf gegen die Verunsicherung der Verbraucher. Die Einstellung gegenüber industriell hergestellten Lebensmitteln muss von Vorurteilen befreit werden." So könne es nicht sein, dass Eltern suggeriert werde, dass sie ihre Kinder mit Fertignahrung oder gar Zucker vergiften.Auch die Politik dürfe sich durch öffentlichen Druck nicht zu voreiligen Entscheidungen hinreißen lassen, sondern müsse auch Folgenabschätzung und Durchführbarkeit beachten. In diesem Zusammenhang warb der BLL-Präsident mit den vorgestellten Wahlprüfsteinen der Lebensmittelwirtschaft anlässlich der Bundestagswahl 2013 um mehr Ausgewogenheit bei der politischen Entscheidungsfindung und Beurteilung sowie einem liberaleren Umgang staatlicher Einflussnahme auf den Lebensmittelmarkt: "Überwiegend mittelständisch geprägt benötigt die Lebensmittelwirtschaft zur Erhaltung und Stärkung ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Rahmenbedingungen, die Investitionsanreize bieten und auf unangemessene lenkende Eingriffe in das Marktgeschehen verzichten." So dürfe z. B. der Lebensstil des einzelnen Individuums sowie seine Konsumentscheidungen nicht vom Staat vorgegeben werden.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Dr. Gerd Müller, thematisierte die langfristige globale Verantwortung der deutschen Lebensmittelindustrie, nicht nur im Hinblick auf den Export deutscher Produkte, sondern auch mittels Wissenstransfer deutschen Know-hows: "Das Überleben der Menschheit ist eine Frage der Sicherstellung der Ernährung." Zum Lebensmitteldialog betonte er "Ihre Expertise, die Expertise der Lebensmittelwirtschaft, ist gefragt. Wir müssen weg von Polemik hin zu wissenschaftsbasierter Diskussion". Er forderte die Produzenten zur Zusammenarbeit bei gesellschaftlichen Zielen, wie Gesundheit und Nachhaltigkeit auf.
Professor Dr. Walter Krämer, Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik der Technischen Universität Dortmund, ging in seinem Vortrag der Frage "Hysterie als Standortnachteil - Deutschland, eine Republik der Panikmacher?" nach. Dabei vertrat er die These, dass die irrationale Einstellung der Gesellschaft zu Gefahr und Risiko einen enormen wirtschaftlichen Schaden anrichte. "Wir Deutschen sind Weltmeister als Produzenten kontraproduktiver Angst." Krämer begründete dies mit der häufig nicht vorhandenen Differenzierung von tatsächlichen Gefahren und Kleinigkeiten. Diese würden medial oft auf eine Stufe gestellt. Auch die Dosisfrage und der Unterschied zwischen Kausalität und Korrelation würden häufig ignoriert. "Die meisten derartigen Warnungen sind Folgen einer schlampig ausgeführten Analyse einer Statistik."
In der abschließenden Podiumsdiskussion mit Vertretern der Bundestagsfraktionen wurde über die diffizile Beziehung von Verbrauchern und Wirtschaft sowie das Leitbild des mündigen Verbrauchers diskutiert. Produktdeklaration und Lebensmittelkontrolle, insbesondere die Rückverfolgbarkeit von Produktketten, wurden ebenfalls thematisiert.
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)
Der BLL ist der Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Ihm gehören ca. 500 Verbände und Unternehmen der gesamten Lebensmittelkette - Industrie, Handel, Handwerk, Landwirtschaft und angrenzende Gebiete - sowie zahlreiche Einzelmitglieder an.
Quelle: Berlin [ BLL ]