Der Termin heute im Kanzleramt ist ein Versuch, zwischen Handel und Landwirtschaft zu vermitteln und die Landwirte vor Preisdruck zu schützen. Außer Acht gelassen werden hier die Hersteller, Bündler und Verpacker. In der Kette möchte jeder etwas verdienen und die Bauern sind hierbei das schwächste Glied...

„Wir alle sind die Architekten unserer Zukunft. Es liegt an der Politik hier ein vernünftiges Fundament zu gestalten, auf das der Handel, die Hersteller, die Landwirte und die Verbraucher bauen können. Der Termin heute im Kanzleramt ist ein Versuch, zwischen Handel und Landwirtschaft zu vermitteln und die Landwirte vor Preisdruck zu schützen. Außer Acht gelassen werden hier die Hersteller, Bündler und Verpacker. In der Kette möchte jeder etwas verdienen und die Bauern sind hierbei das schwächste Glied. Marktmacht darf aber nicht zu Lasten der schwächeren Glieder ausgenutzt werden. Ohne die landwirtschaftlichen Erzeugnisse würden alle leer ausgehen. Daher müssen diese in Wert gesetzt werden und die Position der Landwirte und Hersteller nachhaltig gestärkt werden.    

Qualität und der Schutz unserer Lebensgrundlagen müssen die Währung im Konkurrenzkampf der Handelsketten werden, nicht der Preis. Hier muss sich dringend etwas ändern. Der Preisdruck fördert das Rationalisieren, auf Kosten von Umwelt, Klima- und Tierschutz sowie der Perspektiven der Landwirte. Regionale Wertschöpfungsketten, die zum Beispiel Wasserschutz vor Ort betreiben, müssen auch einen ökonomischen Vorteil bekommen.

Ein Großteil der Landwirte ist diesen Prozessen wehrlos ausgeliefert. Sie müssen so knapp kalkulieren, dass einige um ihre Existenz kämpfen. Hinzu kommen weitreichende Folgen für den Klima- und Umweltschutz. Den Bauern fehlt schlichtweg der Spielraum, so zu wirtschaften, dass unsere Lebensgrundlagen für die Zukunft erhalten bleiben.

Die Verbraucher hingegen sind permanenter Werbung mit ‚immer billiger‘- und ‚Geiz ist geil‘-Slogans ausgesetzt. Sie haben teilweise verlernt, was Lebensmittel wert sind.

Die Regierung verstärkte diese Entwicklung mit ihrer Förderpolitik, die dem Wachsen oder Weichen Vorschub leistete. Dieser Entwicklung kann nur begegnet werden, wenn alle Beteiligten der gesamten Kette nicht nur miteinander reden, sondern andere Lieferformen und Verbindlichkeit auch leben. Es muss zwischen Landwirten, Verarbeitern und dem Einzelhandel zu verbindlichen, langfristigen Partnerschaften auf Augenhöhe kommen. Es geht darum, Verständnis für die jeweils andere Seite zu entwickeln. Dabei sind ein Anschub der Politik und ein veränderter Wettbewerbsrahmen notwendig.

Der Ökolandbau und die Biolebensmittelherstellung engagieren sich bereits für transparente und faire Handelsbeziehungen über die gesamten Wertschöpfungsketten. Auch unsere Handelspartnerschaften folgen der Philosophie eines respektvollen Umgangs miteinander. Vertraglich festgelegte Fair-Play-Regeln sorgen für faire und auskömmliche Erzeuger- und Herstellerpreise, die auf Augenhöhe für eine nachhaltige Betriebsentwicklung verhandelt werden.

Gemeinwohl muss der Kitt des wirtschaftlichen Handelns werden. Starke Wertschöpfungspartnerschaften aus dem Öko-Markt heraus können hier nur ein Anfang sein. Ein Ausweg aus dem Dilemma ist nur möglich, wenn alle Marktakteure mitziehen und die Politik das Fundament dazu bereitstellt.“ 

Zum Bioland-Verband
Bioland ist der bedeutendste Verband für ökologischen Landbau in Deutschland. Über 8.100 Landwirte, Gärtner, Imker und Winzer wirtschaften nach den Bioland-Richtlinien. Hinzu kommen mehr als 1.200 Partner aus Herstellung und Handel wie Bäckereien, Molkereien, Metzgereien und Gastronomie. Gemeinsam bilden sie eine Wertegemeinschaft zum Wohl von Mensch und Umwelt.

Quelle: https://www.bioland.de

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