Bio-Branche finanziert Stiftungsprofessur "Nachhaltige Ernährung und Ernährungsökologie": Antrittsvorlesung von Dr. Carola Strassner

Es sind die unappetitlichen Überschriften, die wachrütteln. Geistern "Gammelfleisch" oder "Gift in Obst und Gemüse" durch die Gazetten, überdenken Konsumenten schon einmal ihr Ess- und Einkaufsverhalten. "Leider meist nur vorübergehend", weiß Prof. Dr. Carola Strassner. Ihr Ziel ist es, die Studierenden für die Themen nachhaltige Ernährung und Ernährungsökologie zu sensibilisieren. So lautet auch die Bezeichnung des Lehrgebiets, für das mit finanzieller Unterstützung von Unternehmen aus der Bio-Branche eine Stiftungsprofessur am Fachbereich Oecotrophologie der Fachhochschule Münster eingerichtet wurde. In ihrer Antrittsvorlesung appellierte sie, Lebensmittel nicht allein nach ihren Inhaltsstoffen zu beurteilen. Es gelte auch, Aspekte wie Produktion, Verarbeitung, Transport und Lagerung zu berücksichtigen.

Bio-Branche finanziert Stiftungsprofessur "Nachhaltige Ernährung und Ernährungsökologie": Antrittsvorlesung von Dr. Carola Strassner

Es sind die unappetitlichen Überschriften, die wachrütteln. Geistern "Gammelfleisch" oder "Gift in Obst und Gemüse" durch die Gazetten, überdenken Konsumenten schon einmal ihr Ess- und Einkaufsverhalten. "Leider meist nur vorübergehend", weiß Prof. Dr. Carola Strassner. Ihr Ziel ist es, die Studierenden für die Themen nachhaltige Ernährung und Ernährungsökologie zu sensibilisieren. So lautet auch die Bezeichnung des Lehrgebiets, für das mit finanzieller Unterstützung von Unternehmen aus der Bio-Branche eine Stiftungsprofessur am Fachbereich Oecotrophologie der Fachhochschule Münster eingerichtet wurde. In ihrer Antrittsvorlesung appellierte sie, Lebensmittel nicht allein nach ihren Inhaltsstoffen zu beurteilen. Es gelte auch, Aspekte wie Produktion, Verarbeitung, Transport und Lagerung zu berücksichtigen.

Der Begriff "Werte" zog sich wie ein roter Faden durch die Antrittsvorlesung - einmal in physikalischer Hinsicht im Sinne von Messergebnissen, einmal in ethischer Hinsicht. Ihren ersten Blick richtete sie zurück. Im 19. Jahrhundert hätten Forscher damit begonnen, Lebensmittel auf ihre Inhaltsstoffe hin zu analysieren. Solche Messwerte und die Bedeutung für den menschlichen Organismus seien bis heute von großer Bedeutung.

Noch vor 20 Jahren sei das ökologische Bewusstsein, insbesondere beim Thema Ernährung, nicht besonders ausgeprägt gewesen. Erst in jüngerer Zeit habe die Frage nach den Grundwerten, seien sie ethischer, ökologischer oder ökonomischer Natur, erheblich an Bedeutung zugenommen. Es sei vielen eben nicht egal, wie und unter welchen Bedingungen -insbesondere für die daran beteiligten Arbeitskräfte - Lebensmittel produziert und ob sie zu fairen Konditionen gehandelt werden. Ebenso achteten Verbraucher immer stärker darauf, ob Tiere artgerecht gehalten werden und Obst und Gemüse ohne Schadstoffe gedeihen. Sie entwickelte verschiedene Szenarien, wohin sich die Welt des Konsums und der Ernährung entwickeln könne - Szenarien, die so nicht eintreten müssen. Strassner: "Es ist aber gut, sich auf verschiedene Entwicklungen vorzubereiten - die Zukunft kommt gewiss!"

Nachhaltigkeit, so Strassner nach ihrer Antrittsvorlesung, ende keineswegs bei der Produktion. Eine ganzheitliche Betrachtung müsse auch berücksichtigen, wie Lebensmittel transportiert, wie sie verarbeitet und wie sie schließlich zum Endverbraucher gelangen. Vor diesem Hintergrund sei auch der Bio-Boom der vergangenen Jahre zu erklären. Strassner: "Der Wunsch der Verbraucher nach Selbstbestimmung, nach Verlässlichkeit der Produkte und einer bewussten Ernährung begründen den Erfolg dieser Wachstumsbranche."

Stiftungsprofessuren:

Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft: In Stiftungsprofessuren eröffnen sie den Hochschulen neue Spielräume.

Anders als zum Beispiel bei reinen Forschungsprojekten kommt die Zusammenarbeit direkt der Lehre zugute. Die Unternehmen erhoffen sich von diesem Engagement Absolventen, die ihnen als potenzielle Mitarbeiter am Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. An der Fachhochschule Münster gibt es bereits Stiftungsprofessuren in den Bereichen Physikalische Technik, Logistik und Architektur. Prof. Dr. Carola Strassner am Fachbereich Oecotrophologie hat seit Beginn des Wintersemesters eine weitere Stiftungsprofessur inne. Das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MUNLV) des Landes NRW hatte große Anteile am Zustandekommen dieses von Stiftern finanzierten Lehrstuhls.

Stiftungsunternehmen:

Schweisfurth Stiftung, (München), Eden-Stiftung (Bad Soden), Apetito AG (Rheine), Davert GmbH (Senden), Molkerei Söbbeke GmbH & Co. KG (Gronau), Niehoffs Kaffeerösterei GmbH (Gronau), SuperBioMarkt AG, (Münster), SV Deutschland GmbH (Langenfeld), Teutoburger Ölmühle GmbH (Ibbenbüren), Ulrich Walter GmbH / Lebensbaum (Diepholz), Weiling GmbH (Coesfeld) und die Zukunftsstiftung Landwirtschaft in der Gemeinnützigen Treuhandstelle e.V. (Bochum).

Zur Person:

Prof. Dr. Carola Strassner hat am Henley Management College (Henley- on-Thames, Großbritannien) mit dem Abschluss MBA (Master of Business Administration) studiert. An der Gießener Justus-Liebig-Universität promovierte sie über den Ernährungs- und Gesundheitsstatus von Rohköstlern. Einen Mastergrad in Lebensmittelwissenschaft (Abt. Angewandte Chemie) sowie einen Bachelor of Science (Honours) sowohl in Biochemie als auch in Biochemie und Mikrobiologie an der University of Cape Town (Südafrika) hatte sie zu diesem Zeitpunkt schon. Berufliche Erfahrungen sammelte die 41-Jährige als Leiterin der Abteilung Forschung und Entwicklung der PreCon GmbH & Co. KG sowie als geschäftsführende Gesellschafterin der ÖGS in Frankfurt. Im vergangenen Jahr erhielt sie den Frankfurter Preis. Bereits 2002 wurde ihre Arbeit mit diesem "Branchenoskar der Gemeinschaftsverpflegung" ausgezeichnet.

Quelle: Münster [ FH ]

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