CMA-Veranstaltung zum EU-Herkunftsschutz auf der Anuga
Rund 100 Gäste begrüßte die CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH am 16. Oktober 2007 auf der Anuga in Köln. Auf der Veranstaltung „Wertschöpfungspotenziale durch EU-weit geschützte Produkte für Wirtschaft und Handel“ referierten hochkarätige internationale Repräsentanten aus Wirtschaft und Handel. Ziel der Veranstaltung war, die Chancen und Perspektiven für Schutzgemeinschaften und den Lebensmitteleinzelhandel bei der Vermarktung EU-weit geschützter Lebensmittel und Agrarerzeugnisse zu vermitteln.
CMA-Veranstaltung zum EU-Herkunftsschutz auf der Anuga
Rund 100 Gäste begrüßte die CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH am 16. Oktober 2007 auf der Anuga in Köln. Auf der Veranstaltung „Wertschöpfungspotenziale durch EU-weit geschützte Produkte für Wirtschaft und Handel“ referierten hochkarätige internationale Repräsentanten aus Wirtschaft und Handel. Ziel der Veranstaltung war, die Chancen und Perspektiven für Schutzgemeinschaften und den Lebensmitteleinzelhandel bei der Vermarktung EU-weit geschützter Lebensmittel und Agrarerzeugnisse zu vermitteln.
Dazu erklärte CMA-Geschäftsführer Markus Kraus einleitend: „Eine wesentliche Voraussetzung für Absatz- und Umsatzerfolge mit EU-weit geschützten Produkten ist die enge Kooperation zwischen Schutzgemeinschaften und Lebensmitteleinzelhandel.“
Diese Ansicht vertritt auch Dr. Franz Mitterrutzner, Geschäftsführer des Consortiums Südtiroler Speck: „Eine erfolgreiche Kommunikations- und Qualitätspolitik ist ohne eine koordinierte Vertriebs- und Preispolitik kaum möglich.“ Südtiroler Speck, der seit 1996 als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) unter besonderem Schutz der EU steht, belegt eindrucksvoll das Marktpotenzial regionaler Traditionsprodukte. So stieg die Produktion der geschützten Bezeichnung Südtiroler Speck zwischen 1996 und 2006 um rund 155 Prozent an. Dabei erreichte das EU-weit geschützte Original in 2005 eine Exportquote von 48 Prozent.
Einer der Gründe für das wachsende Absatzpotenzial geschützter regionaler Lebensmittel ist nach Einschätzung von Vincenzo Giuliani, National Category Manager beim italienischen Handelsunternehmen CONAD, eine veränderte Werteorientierung der Konsumenten. „Aus dem Verbraucherprofil wird immer mehr die hedonistische Tendenz ‚Weniger essen, aber dafür gut’ ersichtlich. Historisch - kulturelle Traditionen einer Region werden wieder geschätzt.
Die Konsumenten sind auf der Suche nach einem besonderen und authentischen Geschmack zu erschwinglichen Preisen. Nicht zu vernachlässigen ist laut Giuliani die „soziale“ Funktion regionaler Traditionsprodukte. „Der EU-Schutz führt zu einer Aufwertung von kleinen und mittelständischen Firmen im steigenden multinationalen Wettbewerb“, so der Handelsvertreter.
Der Erfolg einer engen Zusammenarbeit zwischen Schutzgemeinschaften und Handel wird auch am Beispiel Schwarzwälder Schinken deutlich. Das Original ist seit 1997 als g.g.A. EU-weit geschützt. Schwarzwälder Schinken ist der meistgekaufte Rohschinken Deutschlands und der meistgekaufte geräucherte Rohschinken Europas. 75 Prozent des Verkaufs erfolgen über den Lebensmitteleinzelhandel. Hans Schnekenburger, Vorstandsvorsitzender des Schutzverbandes der Schwarzwälder Schinkenhersteller: „Die Schwarzwälder Schinkenhersteller verbindet eine erfolgreiche Partnerschaft mit dem Handel. Gemeinsam wurde eine Wertschöpfung für das traditionsreiche Produkt generiert und das Potenzial der Marke Schwarzwälder Schinken ausgebaut. Durch intensive Zusammenarbeit mit dem Handel wurde die Markenbekanntheit auf den ausländischen Märkten gestärkt.“
„Kein Einzelhandelsgeschäft in Köln und Umgebung kann es sich leisten, ‚Kölsch’ nicht in seinem Sortiment zu führen“, erklärt Dr. Adolf Andörfer, Geschäftsführer des Kölner Brauerei Verbands e.V. Das hochvergorene, hopfenbetonte, obergärige Bier ist seit 1997 EU-weit geschützt. Dazu Dr. Andörfer: „Die geschützte geografische Angabe gewährleistet einen geschlossenen Produktmarkt, die Sicherung der Qualität sowie die Verhinderung von Nachahmern und Trittbrettfahrern. Sie wertet das Angebot im Einzelhandel auf.“
Tradition, Handwerkskunst und bewährte Qualität sind Kriterien, die der Verbraucher zu schätzen weiß. Das bestätigt auch Dr. Leo Bertozzi, Direktor des Käse-Konsortiums Parmigiano-Reggiano: „Parmigiano Reggiano ist bereits seit 1996 eine geschützte Ursprungsbezeichnung – und das national wie international überaus erfolgreich.“ In seinen Ausführungen ging Dr. Bertozzi auch auf das Verhältnis zwischen Unternehmen und Handel ein. Naturgemäß gebe es beim Thema Preise ein regelmäßiges Kräftemessen, andererseits wüssten beide Seiten, dass sie für den gemeinsamen Markterfolg aufeinander angewiesen seien.
747 Produktbezeichnungen aus 17 EU-Staaten sind derzeit auf Basis der Verordnungen (EG) Nr. 510/2006 und Nr. 509/2006 europaweit vor Missbrauch und Nachahmung geschützt – darunter 38 Lebensmittel und Agrarerzeugnisse aus Deutschland. Jüngste Beispiele sind Bayerischer Meerrettich/Kren und Holsteiner Karpfen, die seit Anfang Oktober den Schutz der EU genießen. Auch Thüringer und Nürnberger Rostbratwurst, Lübecker Marzipan und Allgäuer Emmentaler gehören zu den EU-weit geschützten Produkten aus Deutschland. Diese stehen auch im Mittelpunkt des 5-minütigen Imagefilms „Echt Original – Geschützte, regionale Produkte“, den die CMA im Rahmen der Informationsveranstaltung auf der Anuga präsentierte.
Die Veranstaltung war Bestandteil der bundesweiten Informationskampagne, mit der die CMA unter finanzieller Beteiligung der Europäischen Union seit 2004 Verbraucher und Fachzielgruppen über die Vorteile EU-geschützter Lebensmittel aufklärt. Alle Vorträge stehen ab sofort unter www.geo-schutz.de/service/vortraege zum Download bereit.
Quelle: Köln [ cma ]