Fast 2000 Quadratmeter für Forschung und Lehre - 10-Millionen-Euro- Neubau soll Ende 2008 fertig gestellt sein

Die Tage, in denen die verschiedenen Fachrichtungen der Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie verstreut auf dem Campus lagen, sind bald schon gezählt: Bis Anfang 2009 soll der Neubau für Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie bezugsfähig sein. Alle acht Professuren wären dann in fünf Gebäuden auf engstem Raum vereint.

Fast 2000 Quadratmeter für Forschung und Lehre - 10-Millionen-Euro- Neubau soll Ende 2008 fertig gestellt sein

Die Tage, in denen die verschiedenen Fachrichtungen der Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie verstreut auf dem Campus lagen, sind bald schon gezählt: Bis Anfang 2009 soll der Neubau für Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie bezugsfähig sein. Alle acht Professuren wären dann in fünf Gebäuden auf engstem Raum vereint.

Neue Labors erhöhen die Attraktivität für Forschungskooperationen mit Wirtschaft und wissenschaftlichen Einrichtungen. Ein ganzes Stockwerk voll Praktikumsräume macht das Institut fit für die steigenden Studierendenzahlen in einem zunehmend begehrten Ausbildungsangebot.

Der dreistöckige Rohbau lässt Großes erwarten: "Das heutige Richtfest ist Zwischenetappe auf dem Weg zu unserem heiß ersehnten und modern ausgestatteten Neubau", sagt Prof. Dr. Hans-Peter Liebig, Rektor der Universität Hohenheim, am Rande der Feierlichkeiten. Auch im Profil der Universität Hohenheim bildet der Neubau einen wichtigen Baustein: "Vom Wissenschaftsrat wurde unser Konzept, die Lebensmitteltechnologie mit den Agrarwissenschaften und der stark ausgebauten Ernährungsmedizin eng zu vernetzen als deutschlandweit einmalig erkannt und gewürdigt." Um den Baubeginn zu beschleunigen hatte sich die Universität Hohenheim deshalb mit rund zehn Prozent an den Kosten beteiligt. Den Rest der rund 10 Millionen tragen das Land Baden-Württemberg und der Bund.

Dringend notwendig ist dieser Neubau auch, da sich die Zahl der Studienanfänger am Institut seit der Jahrtausendwende verdoppelt hat.

Im jüngsten Sommersemester waren 283 Studenten eingeschrieben. "Die Berufsaussichten sind europaweit glänzend", erläutert Prof. Dr. Lutz Fischer vom Lehrstuhl der Biotechnologie. Vor allem im Bereich moderner Lebensmittel entstünde in Europa derzeit ein Markt mit Wachstumsraten von jährlich sechs bis acht Prozent. "Von unseren Absolventen sind alle innerhalb eines Jahres untergekommen." Im Wintersemester 2010/11 sollen zwei Masterstudiengänge in den Bereichen Lebensmittelwissenschaft und -technologie sowie Bio-/ Enzymtechnologie starten, die sich dann an den gerade jetzt begonnenen Bachelorstudiengang Lebenswissenschaft und Biotechnologie anschließen.

Auf einem ganzen Stockwerk voll Lehrlabors werden die Studierenden künftig lernen, wie man Lebensmittel auf Inhaltsstoffe analysiert und qualitativ weiter verbessert, wertvolle Komponenten auch für Kosmetika oder Arzneimittel isoliert oder mit Mikroorganismen arbeitet, die Milch in Joghurt verwandelt oder der Wurst ihr Aroma verleiht. "Zwei Drittel unserer Lebensmittel werden mit Hilfe von Mikroorganismen produziert", bestätigt Prof. Dr. Fischer. Wichtiges Forschungsfeld sind auch Enzyme, durch die zum Beispiel Kichererbsen zur säuglingstauglichen Baby-Nahrung aufbereitet werden können.

"Mit den hervorragenden Bedingungen modernster Laborausstattung wird nicht nur die Attraktivität der Universität Hohenheim für angehende Studenten gesteigert", prognostiziert Prof. Dr. Lutz Fischer. "Auch werden erfolgreiche Kooperationen mit der Industrie verbessert und gesichert."

Das stärkste Zukunftssegment der Lebensmittelwissenschaft sieht Prof. Dr. Fischer vor allemin modernen Lebensmitteln wie zum Beispiel den funktionellen Lebensmitteln: Mit speziellen Inhaltsstoffen angereichert, soll diese Nahrung einen zusätzlich positiven Effekt auf die Gesundheit haben: Joghurt wirkt durch natürlich erzeugte Proteinkomponenten dann zum Beispiel sanft blutdrucksenkend.

Richtungsweisend für die Hohenheimer Forschung sind auch die bedeutenden Trends zu modernen Lebensmitteln wie Convenience Food, worunter küchen-, gar- oder verzehrfertiges Essen zu verstehen ist.

Eine besondere Bedeutung besitzt, unabhängig der immer wieder auftretenden Lebensmittelskandale,die Lebensmittelsicherheit und -qualität: Lebensmittel müssen hygienisch, toxikologisch und sensorisch einwandfrei sein.

Einmalig sei deshalb die enge Vernetzung mit Agrarwissenschaft, Ernährungswissenschaft und -medizin, wie sie nur in Hohenheim zu finden sei: Durch die Ernährungsmedizin und die Kooperation mit dem Klinikum der Universität Tübingen seien auch klinische Tests neuer Entwicklungen möglich. Die Kooperation mit Pflanzenzüchtern und Tierproduzenten ermögliche es, bereits die Ausgangsprodukte für Nahrungsmittel ständig zu verbessern.

Umgekehrt arbeiteten die Biotechnologen auch am Hohenheimer Forschungs-Schwerpunkt Bioenergie mit - etwa durch Enzyme, die die Ausbeute von Biogas-Anlagen erhöhen sollen.

Hintergrund Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie Das Institut der Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie bietet den insgesamt rund 300 Studenten neun Fachrichtungen der modernen Lebensmittelwissenschaften. Acht Professuren, davon zwei neu besetzt, kümmern sich um die angehenden Akademiker, die während ihres Studiums an der Umwandlung von biologischen Ausgangsstoffen in Lebensmitteln und funktionellen Stoffen tüfteln.

Neubau in Zahlen & Fakten

Das in der Biegung der Garbenstraße angesiedelte Gebäude liegt auf dem Grund eines bereits abgerissenen Altbaus, der nicht mehr sanierungsfähig war. Im März 2007 startete der eigentliche Bau. Dem Institut wird 1876 m² HauptnutzflächezurVerfügung stehen. Davon fallen ca. 480m² für die Biotechnologie ab. Die Kosten für den Neubau kommen auf 10,65 Mio Euro, Träger sind das Land Baden-Württemberg, der Bund und die Universität Hohenheim. Letztere übernimmt 791.000 €, den Rest teilen sich Land und Bund. Bis Ende 2008 ist die Fertigstellung des Gebäudes geplant.

Quelle: Stuttgart - Hohenheim [ Uni ]

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