Situationsbericht von Manfred Sassen, Geschäftsführer Deutsches Tiefkühlinstitut anlässlich der Anuga
Das Deutsche Tiefkühlinstitut rechnet für den mengenmäßigen Verbrauch vorsichtig geschätzt für das gesamte Jahr 2007 im Bereich der privaten Haushalte mit einem Anstieg von einem Prozent. Für den Großverbraucherbereich, also bei den Restaurants, Kantinen, Schulen, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen der Außer-Haus-Restauration, geht es von einer Mengensteigerung von 2,7 Prozent aus. Konjunkturelle Situation in der ErnährungswirtschaftSie werden alle die Statements der großen Verbände der Ernährungswirtschaft aus der Wirtschaftspressekonferenz vom 26. September hier in Köln kennen. Die deutsche Ernährungsindustrie meldet zwar für die erste Jahreshälfte eine Umsatzsteigerung um 5,2 Prozent; preisbereinigt immerhin noch 2,8 Prozent. Für den deutschen Markt ergibt sich aber ein Nullwachstum, denn das nominale Wachstum von drei Prozent geht nach Aussagen der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie hauptsächlich auf Preissteigerungen zurück.
Situationsbericht von Manfred Sassen, Geschäftsführer Deutsches Tiefkühlinstitut anlässlich der Anuga
Das Deutsche Tiefkühlinstitut rechnet für den mengenmäßigen Verbrauch vorsichtig geschätzt für das gesamte Jahr 2007 im Bereich der privaten Haushalte mit einem Anstieg von einem Prozent. Für den Großverbraucherbereich, also bei den Restaurants, Kantinen, Schulen, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen der Außer-Haus-Restauration, geht es von einer Mengensteigerung von 2,7 Prozent aus.Konjunkturelle Situation in der Ernährungswirtschaft
Sie werden alle die Statements der großen Verbände der Ernährungswirtschaft aus der Wirtschaftspressekonferenz vom 26. September hier in Köln kennen. Die deutsche Ernährungsindustrie meldet zwar für die erste Jahreshälfte eine Umsatzsteigerung um 5,2 Prozent; preisbereinigt immerhin noch 2,8 Prozent. Für den deutschen Markt ergibt sich aber ein Nullwachstum, denn das nominale Wachstum von drei Prozent geht nach Aussagen der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie hauptsächlich auf Preissteigerungen zurück.
Völlig unzufrieden ist der Bundesverband des deutschen Lebensmittelhandels. Der Umsatz lag nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes in den ersten sieben Monaten des Jahres nominal minus 0,8 Prozent unter dem Vorjahr. Preisbereinigt ergibt sich sogar ein Minus von 2,8 Prozent.
Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband spricht beim Gastgewerbe-Umsatz im ersten Halbjahr 2007 von einer Stagnation auf niedrigem Niveau. In Zahlen heißt das: Umsatzsteigerung nominal um 0,4 Prozent, real jedoch
2,1 Prozent weniger. Besser entwickelten sich die Kantinen und Caterer mit einem nominalen Umsatzplus von 1,9 Prozent und einem leichten realen Umsatzminus von 0,7 Prozent. Sie sehen, der Aufschwung hat die großen Bereiche der Ernährungswirtschaft noch nicht erreicht.
Im Nachfolgenden die wichtigsten Eckpunkte der nach wie vor positiven Branchenentwicklung im Tiefkühlmarkt: Diese Einschätzung der Marktentwicklung beruht auf den Daten und Trends, wie sie uns bis Ende August vorliegen. Daraus leiten wir eine vorsichtige Hochrechnung auf das Gesamtjahr ab.
Tiefkühlkost weiter auf Wachstumskurs
Der Verbrauch von tiefgefrorenen Lebensmitteln wird auch in diesem Jahr weiter ansteigen. Die Nachfrage nach tiefgefrorenen Lebensmitteln ist nach wie vor ungebrochen und die Produkte aus der Tiefkühlkette stehen nach wie vor ganz oben auf der Einkaufsliste der privaten Verbraucher und der Verwender in der Außer-Haus-Verpflegung.
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland pro Kopf der Bevölkerung 37,7 Kilogramm Tiefkühlkost verbraucht. Dieser Wert dürfte nach unseren Schätzungen am Ende dieses Jahres bei ca. 38,4 Kilogramm liegen.
Für den mengenmäßigen Verbrauch rechnen wir nach vorsichtiger Schätzung für das gesamte Jahr 2007 im Bereich der privaten Haushalte mit einem Anstieg von einem Prozent. Für den Großverbraucherbereich, also bei den Restaurants, Kantinen, Schulen, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen der Außer-Haus-Restauration, gehen wir von einer Mengensteigerung von 2,7 Prozent aus.
Nach diesen Annahmen erwarten wir für beide Teilmärkte zusammen bis zum Jahresende für die Tiefkühlkost einen Mengenzuwachs von etwa 1,8 Prozent. Das ist ein Wachstum auf höchstem Niveau, denn ein Prozent Mengensteigerung im Lebensmittelhandel bedeutet einen Mehrverbrauch von fast 16.700 Tonnen und die 2,7 Prozent Mengensteigerung im Großverbraucherbereich stehen für ein Plus von 38.800 Tonnen. Das ist im Vergleich zu den meisten anderen Segmenten der Ernährungswirtschaft ein sehr gutes Ergebnis. Auf die Daten der Ernährungsindustrie, des Lebensmittelhandels und des Gaststättenbereiches habe ich schon hingewiesen.
Hinter dieser Entwicklung steht für das Jahr 2007 insgesamt ein geschätzter Tiefkühlverbrauch von über 3,1 Millionen Tonnen mit einem Plus von 1,8 Prozent. Das sind immerhin 55.500 Tonnen mehr als im Jahr 2006.
Der Gesamtumsatz mit tiefgekühlten Lebensmitteln erreichte im vergangenen Jahr insgesamt 10,05 Milliarden Euro. Unter Fortschreibung der Entwicklung im ersten Halbjahr dürfte der Umsatz für das aktuelle Jahr 2007 am Jahresende einen Wert von 10,41 Milliarden Euro erreichen. Dies würde einer Steigerungsrate von 3,6 Prozent entsprechen. Ich setze hier bewusst den Konjunktiv, denn wir werden ja praktisch im Wochenrhythmus mit Preiserhöhungen im Rohwarensegment konfrontiert. Beispiel Milch, Sahne, Getreide, Butter und Öl. Dazu kommen die Preisausschläge im Energiesektor.
Diese Eckdaten gelten für den Gesamtmarkt, also den Absatz an private Verbraucher und an Abnehmer in der Außer-Haus-Verpflegung.
Der Tiefkühlmarkt in Deutschland bewegt sich auf zwei fast gleichgewichtigen Feldern: Einmal geht es um den privaten Verbrauch. Nach den vorliegenden Daten und Trends werden zirka 54 Prozent der Gesamtverbrauchsmenge von den privaten Haushalten gekauft.
Zum anderen geht es um den Bereich des Großverbrauchs, also die einzelnen Segmente der Außer-Haus-Restauration von der allgemeinen Gastronomie über die Systemgastronomie, die Kantinen, die Schulen bis hin zum Sozialbereich der Krankenhäuser und Heime. In diese Kanäle gehen 46 Prozent des Gesamtverbrauchs.
Tiefkühlkost: Starke Sortimente für den privaten Verbraucher
Überdurchschnittlich im Interesse der privaten Verbraucher liegt einmal mehr das vielfältige Pizzaangebot. Hier rechnen wir wiederum mit einem Mengenzuwachs von zwei Prozent. Hier ist es die Vielfalt, die den Verbraucher reizt: Neben der traditionellen Pizza, der amerikanischen Pizza kommt die Steinofenpizza in immer neuen Varianten. Die Bio-Pizza erobert sich einen ähnlich starken Marktanteil im Bio-Sortiment des Handels, wie das im konventionellen Pizzabereich schon lange der Fall ist. Daneben kommt der nach wie vor erfolgreiche Siegeszug der miniaturisierten Pizzaangebote als Snack für zwischendurch.
Ähnlich stark entwickelt sich das Sortiment der tiefgefrorenen Backwaren im Endverbraucherbereich. Auch hier gehen wir von einer Mengensteigerung von über zwei Prozent zum Jahresende aus. Getrieben wird das Wachstum durch das immer breitere Sortiment der Brötchen, die Innovationen im Tortenbereich und die Teiglinge.
Tiefgefrorenes pfannenfertiges Bratfleisch legt ebenfalls um zwei Prozent zu. Hier steht das Vertrauen in Qualität und insbesondere in hygienische Sicherheit im Vordergrund.
Eine herausragende Entwicklung verzeichnet auch in diesem Jahr das Sortiment der tiefgefrorenen Fische und Fischerzeugnisse. Wir rechnen im Endverbraucherbereich mit einem Mengenwachstum von 2,6 Prozent. Tiefkühlfischprodukte werden damit wie in den Vorjahren den Gesamtmarkt beim Fischverzehr bestimmen. Der Anteil von Tiefkühlfisch am Fischkonsum im Privathaushalt und in der Außer-Haus-Verpflegung in Deutschland lag 2006 mit 36 Prozent weit an der Spitze. Auf Frischfisch entfallen lediglich noch zehn Prozent. Bei den Haushaltseinkäufen für Fisch liegen Tiefkühlprodukte am häufigsten in den Warenkörben der Verbraucher und machen hier fast ein Drittel des Einkaufsvolumens aus.
Die Verbraucher schätzen die Vielfalt des Tiefkühlangebotes im Handel. Sie sind nicht mehr – wie in den vergangenen Jahren – so stark auf den Discount fixiert, sondern sie suchen verstärkt die Auswahl, die ihnen der Lebensmittelhandel mit seinem Vollsortiment bietet. Das trägt auch in diesem Jahr dazu bei, dass sich die Umsätze noch besser als die Mengensteigerungen entwickeln werden. Profilierung durch Sortimentspflege und Kompetenz durch Sortimentsvielfalt zahlen sich offensichtlich zunehmend aus. Durch diese Vielfalt erschließt sich erst die typische Vorteilskombination von Tiefkühlkost für den Verbraucher: Das sind unter anderem die Punkte Wellness, Convenience, Produktsicherheit, Qualitäts- und Gelinggarantie.
Diese Vielfalt fördert auch eine Entwicklung, die wir in der Branche seit Jahren beobachten: Alles Selberkochen ist out – Convenience ist in. Und das in der großen Bandbreite von Bio, exotischen Rezepturen (zum Beispiel indische Küche), vegetarischen Produkten und ethnischen Angeboten (zum Beispiel halal).
Und tiefgefrorene Convenience-Produkte liegen voll im Trend. Dies belegt die im vergangenen Jahr vorgelegte VerbraucherAnalyse der Bauer-Verlagsgruppe und der Axel Springer AG. 64,1 Prozent der Verbraucher sehen in Fertigprodukten eine sinnvolle Erleichterung und 50,8 Prozent kochen am liebsten Gerichte, die schnell gehen.
Auch die KommunikationsAnalyse 2006 der Zeitschrift „Brigitte“ unterstreicht diesen Trend. 80 Prozent der Frauen in Deutschland finden „es gut, dass es ein immer abwechslungsreicheres Angebot an Tiefkühlprodukten gibt.“ Und 75 Prozent stimmen der Aussage zu: „Tiefkühlkost ermöglicht es mir, jederzeit etwas Frisches auf den Tisch zu bringen.“
Tiefkühlkost hat mittlerweile bei den Privatverbrauchern eine sehr hohe Käuferreichweite mit 96,7 Prozent erreicht. Für Gemüse liegt dieser Wert bei 76,6 Prozent, für Fisch bei 73,8 Prozent und für Pizza bei 54,1 Prozent.
Tiefkühlkost als Qualitätsbasis für den Außer-Haus-Markt
Die Angebotsform Tiefkühlkost wird mit einer Mengensteigerung von geschätzten 2,7 Prozent ihren Marktanteil in der Außer-Haus-Restauration weiter ausbauen. Tiefkühlkost bedient hier alle Segmente. Das gilt für das Angebot der immer populärer werdenden deutschen regionalen Küche. Das gilt für den Bereich der Systemgastronomie, also Unternehmen, die über
ein standardisiertes und multipliziertes Konzept verfügen, das zentral gesteuert wird. Gerade der Erfolg der Systemgastronomie basiert auf einem starken Tiefkühl-Fundament. Einfacher gesagt: Ohne Tiefkühlkost gäbe es McDonald’s & Co. in der heutigen Form überhaupt nicht.
Aber auch in der gehobenen Gastronomie hilft die Tiefkühlkost bei der wirtschaftlichen Produktion hochwertiger Qualitäten. Die Tiefkühlbausteine haben höchste Qualität erreicht, die Zubereitungsarten werden immer raffinierter, das Angebot wird immer größer. Und die Tiefkühlkost wirkt durch ihre kalkulatorischen Vorteile zunehmend als Kostenbremse in der Gastronomie.
Eine hochwertige Tagungs- und Bankettgastronomie baut ebenfalls stark auf die Bausteine aus der Tiefkühlung. Angebote für große Kongresse beispielsweise sind ohne Tiefkühlung nicht darstellbar. Das zieht sich durch alle Produktkategorien. Auch hier möchte ich den Fisch herausheben: Das Fischangebot auf den Speisekarten der Gastronomie steigt, denn Fischereierzeugnisse stehen in der Gunst der Gäste weit oben. Auch hier bilden tiefgefrorene Seafood-Erzeugnisse mehr und mehr die Basis für ein vielfältiges und gesundes Angebot an Fischgerichten.
Die Konjunkturbelebung hat den Arbeitsmarkt erreicht. Das bringt mehr Frequenz in Kantinen. Dadurch steigt die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Verpflegungslösungen in einem stimmigen Preis-Leistungs-Verhältnis. Und hier kommen vermehrt Tiefkühlsysteme zum Zuge mit Dienstleistungskomponenten bis hin zum Vollcatering.
Tiefkühlkost ist also auch im Jahr 2007 erfolgreich. In der langfristigen Entwicklung der letzten zehn Jahre konnte der Verbrauch in Deutschland um fast 50 Prozent gesteigert werden. Dieses beträchtliche Mengenwachstum wurde mit knapp 51 Prozent Zuwachs im Lebensmittelhandel und mit einem Plus von fast 49 Prozent bei den Großverbrauchern erreicht.
Dass diese Entwicklung entscheidend mit der Qualität der Produkte zusammenhängt, beweist Jahr für Jahr das Ergebnis der Qualitätsprüfung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft.
Beim aktuellen „Tiefkühlkost“-Qualitätstest aus diesem Jahr wurden 94 Prozent aller eingereichten Produkte mit einem Preis ausgezeichnet. Mit fast 54 Prozent erhielten noch nie so viele Produkte die Medaille in Gold im Vergleich zu den Vorjahren. Der wissenschaftliche Leiter des DLG-Wettbewerbes Tiefkühlkost, Professor Dr. Jörg Oehlenschläger, sieht diese Entwicklung als logisch an: „Es ist nicht nur die steigende Zahl der Produkte auf dem Markt, wichtiger ist mir, dass sich bei wachsendem Angebot die Breite der Spitzenqualität vergrößert hat. Tiefgefrorene Produkte haben sich während der letzten 20 Jahre laufend in der Qualität verbessert und haben heute einen häufig vollkommen fehlerfreien Qualitätsstandard erreicht, der deshalb zwangsläufig zu Prämierungen führt. Ausgesuchte Qualität der verwendeten Rohwaren und Ausgangsstoffe zusammen mit der eingesetzten richtigen produktspezifischen Technologie sowie sachgerechte Lagerung und Transport garantieren diese hohe Medaillenausbeute.“
Interessant finde ich eine weitere Aussage in diesem Zusammenhang von Professor Oehlenschläger: „Viele Gerichte aus der Tiefkühltruhe sind heute nach der Zubereitung nicht mehr von frisch zubereiteten Gerichten zu unterscheiden. Sachverständige der DLG bestätigen dies immer wieder beim Qualitätswettbewerb.“
Das bestätigt auch eine aktuelle Studie der Universität Hamburg gemeinsam mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften, Hamburg, am Beispiel von Tiefkühlgemüse. Ob Bohnen, Erbsen oder Rosenkohl: Gemüse aus der Tiefkühlung bewahrt über einen längeren Zeitraum optimal die für den Menschen wichtigen Vitamine und Nährstoffe. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass der Vitamin C-Gehalt beispielsweise von tiefgekühlten Bohnen bei minus 18 Grad Celsius nach einem Jahr noch bei 80 Prozent des Ausgangsgehaltes liegt. Werden Bohnen hingegen im Kühlschrank aufbewahrt, gehen bereits nach wenigen Tagen über 60 Prozent Vitamin C verloren.
Mit diesen positiven Vorzeichen präsentiert sich die internationale Tiefkühlwirtschaft außerordentlich selbstbewusst auf der Anuga 2007. Eine abermalige Mengensteigerung in diesem Jahr von voraussichtlich 1,8 Prozent auf einen Pro-Kopf-Verbrauch von 38,4 Kilogramm ist eine gute Basis für weiteren Erfolg. Insofern steht die Angebotsform Tiefkühlkost vergleichsweise und insbesondere angesichts der immer noch nicht befriedigenden Konjunktur in Handel und Gastronomie sehr gut da. Die Branche wird auch in diesem Jahr in vielen Produktsegmenten ihren Marktanteil ausbauen können.
Positive Verbrauchereinstellung, prämierte Produktqualität und ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis mit Gelinggarantie sprechen nach wie vor für Tiefkühlkost.
Quelle: Köln [ DTI ]