Tiefkühlkost erhält Konkurrenz von Chilled Food –„Frische“ im Fokus - 3.000 Produkte im DLG-Test in Bad Salzuflen
Kühlkost, auch Chilled Food genannt, wird in Deutschland immer beliebter. Viele innovative Produkte von teilweise neuen Anbietern präsentierten sich jetzt neben Tiefkühlkost bei der internationalen DLG-Qualitätsprüfung für Convenience Food in Bad Salzuflen. Das Testzentrum Lebensmittel der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) unterzog in den Messehallen vier Tage lang rund 3.000 Tiefkühl- und Fertigprodukte sowie Feinkosterzeugnisse umfangreichen Qualitätsprüfungen. Die Testergebnisse liegen Anfang September vor.
Tiefkühlkost erhält Konkurrenz von Chilled Food –„Frische“ im Fokus - 3.000 Produkte im DLG-Test in Bad Salzuflen
Kühlkost, auch Chilled Food genannt, wird in Deutschland immer beliebter. Viele innovative Produkte von teilweise neuen Anbietern präsentierten sich jetzt neben Tiefkühlkost bei der internationalen DLG-Qualitätsprüfung für Convenience Food in Bad Salzuflen. Das Testzentrum Lebensmittel der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) unterzog in den Messehallen vier Tage lang rund 3.000 Tiefkühl- und Fertigprodukte sowie Feinkosterzeugnisse umfangreichen Qualitätsprüfungen. Die Testergebnisse liegen Anfang September vor.
Chilled Food umfasst unter anderem gekühlte Komplettmenüs, Teilfertiggerichte auf Fleisch- oder Fischbasis, Pizzen, Teigwaren, Soßen und Salate. „Die immer beliebter werdende Warengruppe aus dem Kühlregal macht den Tiefkühlprodukten massiv Konkurrenz“, stellte der wissenschaftliche Leiter der DLG-Qualitätsprüfung, Prof. Dr. Goetz Hildebrandt, fest. Im vergangenen Jahr betrug laut GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) der private Haushaltskonsum von Chilled Food rund 3 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Plus von mehr als 7 Prozent. Der Handel geht davon aus, dass sich dieses Wachstum fortsetzt und räumt Chilled Food deshalb immer mehr Platz ein, investiert weiter in Kühlflächen und präsentiert Chilled Food als eigenständiges Angebot zum Großteil im Hochpreissegment. Ethnische Rezepte und Trends wie Light und Bio werden aufgegriffen und schaffen eine große Sortimentsvielfalt sowie geschmackliche Abwechslung, die Verbraucher heute suchen. Die vermeintliche „Ultrafrische“, mit der Chilled Food am Markt positioniert wird, erscheint allerdings problematisch. „Frische“ stellt nämlich einen Begriff mit vielen Bedeutungen dar, wobei „eben erst geerntet oder zubereitet“, „neuwertig“, „nicht vorbehandelt“, „rein“ oder „erfrischend“ nur eine Auswahl bilden. Da es sich bei Chilled Food überwiegend um zubereitete Speisen handelt, dürfte die zutreffende Interpretation der „Ultrafrische“ wohl „vor kurzem hergestellt“ lauten, während die Zutaten nicht gerade erst gewonnen sein müssen und es oftmals gar nicht sein können.
Weil die Konsumenten an Chilled Food einen deutlich umfassenderen Frischeanspruch als lediglich „gerade erst zubereitet“ stellen, sieht Prof. Hildebrandt in diesem Punkt die Gefahr einer Irreführung. „Gegen die Qualität von Chilled Food ist nichts zu sagen“, betonte er unter Verweis auf die DLG-Testergebnisse der Vorjahre. Aber die Produkte aus der Kühltheke seien nicht generell „frischer“, was suggeriert werde. Vielmehr seien sie, wie alle anderen dem Verbraucher seit Jahrzehnten als verderblich bekannten Produkte aus der Kühltheke, dem lagerzeitabhängigen „Frische-Verfall“ ausgeliefert. Wegen der Verwendung vorerhitzter Ausgangsmaterialien oder des Erhitzens bei der industriellen Zubereitung weisen viele gekühlt angebotenen Gerichte eine erstaunliche Lagerfähigkeit auf. Deshalb sind sie am Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums sicher nicht mehr „neu“.
„Eine qualitative Heraushebung, insbesondere gegenüber Tiefkühlprodukten, ist wegen der begrenzten Lagerfähigkeit nicht gerechtfertigt“, stellte Prof. Hildebrandt fest. Qualitätsverluste, bedingt durch natürliche Stoffwechselprozesse, die von Mikroorganismen und dem Lebensmittel selbst ausgehen, finden während der Distribution sowie der Aufbewahrung in Handel und Haushalt kontinuierlich statt. Dies kann den Genuss- und Nährwert der Produkte durchaus beeinträchtigen. Verbrauchern sei es deshalb dringend zu raten, insbesondere bei den gekühlten Produkten auf das Mindesthaltbarkeitsdatum zu achten, empfahl Prof. Hildebrandt.
„Convenience lebt nach wie vor von der Notwendigkeit des schnellen, einfachen Kochens und Konsums. Dabei bleibt der Genuss leider oft auf der Strecke“, bedauerte Prof. Hildebrandt. Im Chilled Food Bereich zeigen sich nach Meinung des Experten aber erste Anzeichen, dass sich Handel und Industrie bemühen, Konsumenten wieder zu vermitteln, dass eine schnelle Zubereitung kombiniert mit dem späteren genussvollen Verzehr möglich sind und auch viel Spaß bereiten können. Der Trend, das zeigte der aktuelle DLG-Test, geht bei den gekühlten Fertiggerichten in Richtung Menükomponenten, die individuell zusammengestellt werden können, so dass Verbrauchern noch ein gewisses Maß an Flexibilität und eigener Kreativität bleibt. Die Qualität der Produkte und die Gelingsicherheit spielen dabei für Konsumenten eine immer wichtigere Rolle.
Quelle: Bad Salzuflen [ DLG ]