Vergleich zweier unterschiedlicher Betäubungs-Einrichtungen

Quelle: Meat Science 64 (2003), 351-355.

PSE stellt nach wie vor ein Problem bei der Gewinnung von Schweinefleisch dar. M. FRANCK et al. (Effect of stunning conditions on occurence of PSE defects in ham of rn+/RN - pigs) gehen auf die Herstellung von Kochschinken ein und weisen darauf hin, dass in Frankreich noch rund 15-20 % der hierzu angelieferten Rohware von PSE betroffen ist. Daraus ergeben sich hinsichtlich der Verarbeitung und Vermarktung Schwierigkeiten (Farbe, Bildung von Poren und Rissen), die ökonomische Risiken und Einbußen darstellen. In ihrer Arbeit zeigen sie den Einfluss unterschiedlicher CO2-Betäubungssysteme (und damit verbundener unterschiedlicher Stressbelastung) auf die PSE-Häufigkeit von Fleisch genetisch einheitlicher Schweine.

Vergleich zweier unterschiedlicher Betäubungs-Einrichtungen

Quelle: Meat Science 64 (2003), 351-355.

PSE stellt nach wie vor ein Problem bei der Gewinnung von Schweinefleisch dar. M. FRANCK et al. (Effect of stunning conditions on occurence of PSE defects in ham of rn+/RN - pigs) gehen auf die Herstellung von Kochschinken ein und weisen darauf hin, dass in Frankreich noch rund 15-20 % der hierzu angelieferten Rohware von PSE betroffen ist. Daraus ergeben sich hinsichtlich der Verarbeitung und Vermarktung Schwierigkeiten (Farbe, Bildung von Poren und Rissen), die ökonomische Risiken und Einbußen darstellen. In ihrer Arbeit zeigen sie den Einfluss unterschiedlicher CO2-Betäubungssysteme (und damit verbundener unterschiedlicher Stressbelastung) auf die PSE-Häufigkeit von Fleisch genetisch einheitlicher Schweine.

Hierzu verglichen sie Schweine (n = 259, HAL homozygot, RN heterozygot), die unter gleichen Fütterungs- und Haltungsbedingungen gemästet wurden und in zwei Schlachtbetriebe mit unterschiedlichem CO2-Betäubungssystem gelangten. Im Schlachtbetrieb 1 wird ein konventionelles System betrieben, d. h. Vereinzelung der Tiere durch einen Schlachthofmitarbeiter und anschließender Zutrieb der Einzeltiere zur Betäubungsanlage. Die Untersucher notierten hierbei den systematischen Einsatz eines elektrischen Viehtreibers und bemerkten dementsprechend, besonders vor dem Eintrieb in die Vereinzelung, eine hohe Stress-belastung der Tiere (n = 132), die sich durch Fluchtversuche, Vokalisation und teilweise Apathie zeigte. In Schlachtbetrieb 2 wird ein sog. Backloadersystem angewendet, dort gelangen die Schweine in Gruppen von 4 bis 6 Tieren zur Betäubungsanlage und werden dort gemeinsam durch ein automatisches Treibschild ohne menschliche Einwirkung in den Eingang getrieben. Dabei zeigen sie keinen Widerstand, der Stress für die Tiere wird von den Autoren als sehr gering bezeichnet. In beiden Betrieben liegt die Stundenleistung bei 300 Schweinen und die CO2-Konzentration bei lediglich 70 %.

Bei den Schlachttierkörpern wurden am M. semimembranosus sowohl die pH-Werte (40 min/2,5h/24h) als auch die Farbwerte nach dem Entbeinen gemessen. Ebenfalls nach dem Entbeinen wurden subjektiv makroskopisch sichtbare PSE-Erscheinungen in den Muskeln des Schinkens nach folgenden Schema ermittelt und gruppiert: 1 – keine Läsionen, 2 – fraglich, 3 – Läsionen am M. semimembranosus und gelegentlich an weiteren zu den Beugern gehörige Muskeln, 4 – Läsionen an allen Beugern (gelegentlich ist der ganze Schinken betroffen).

Von den Ergebnissen sind die Unterschiede bei den sichtbaren Muskeldegenerationen besonders hervorzuheben. Tiere, die mit dem Backloadersystem betäubt wurden, wiesen in 13,3 %, solche, die mit dem konventionellen System betäubt wurden, in 49,6 % der Fälle Muskelläsionen (Gruppe 3+4) auf. Entsprechend waren auch die Unterschiede beim pH-Wert 40 min p.m. (6,5/6,3), der gemessenen Helligkeit (L*-Werte: 54/58,7) und des Rotanteiles (b*-Werte: 5,5/6,1) der Muskulatur. Die Autoren zeigen in ihrer Arbeit damit den deutlichen Einfluss zwischen den unmittelbar vor der Schlachtung auf das Tier einwirkenden Stress-faktoren und der Fleischqualität. Auch wenn sich die Intensität der Unterschiede zwischen den beiden Betrieben durch einen besseren Zutrieb (Einsatz Viehtreiber) in Betrieb 1 reduzieren ließe, bestehen Vorteile für das Backloadersystem, da es besser den Verhaltensweisen der Schweine angepasst und damit weniger auf menschliche Einwirkung angewiesen ist. Die CO2-Konzentration lag in beiden Betrieben bei lediglich 70. Es stellt sich die Frage, ob in den Versuchen bei einer deutlich höheren CO2-Konzentration und dadurch schnellerenAnflutung von CO2 im Blut bzw. Gehirn die unterschiedliche Ausprägung der PSE-Erscheinungen nicht noch deutlicher ausgefallen wäre. Die Phase der Aversion gegenüber dem Gas wird durch eine schneller eintretende Bewusstlosigkeit verkürzt. Den Stress für die Tiere, der im Backloadersystem sein Maximum beim Eintauchen in CO2 erreicht, könnte man durch höhere CO2-Konzentrationen reduzieren, was dem Tierschutz dient und sich auch auf die Fleischqualität positiv auswirken würde.

Quelle: Kulmbach [ SCHURR ]

Kommentare (0)

Bisher wurden hier noch keine Kommentare veröffentlicht

Einen Kommentar verfassen

  1. Kommentar als Gast veröffentlichen.
Anhänge (0 / 3)
Deinen Standort teilen