Auswirkungen von Weiterbildung, familienfreundlichen Maßnahmen, Arbeits- und Gesundheitsschutz
Wer mit seinem Job zufrieden ist, arbeitet besser. In den letzten Jahren ist jedoch die Qualität der Arbeit in der öffentlichen Diskussion in den Hintergrund getreten - immer wieder ist zu hören, dass "ein schlechter Arbeitsplatz besser als kein Arbeitsplatz" sei. Aber gute Arbeitsbedingungen zahlen sich aus: Weiterbildung als Karrieresprungbrett, der Betriebskindergarten, der nach der Mutterschaftspause eine schnelle Rückkehr in den Beruf ermöglicht, oder eine fortschrittliche Arbeitsorganisation, die den Einzelnen nicht einengt sondern mehr Handlungsspielraum eröffnet, sind heute Qualitätskriterien, die nicht nur persönliche Vorteile bringen, sondern nachweislich Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen verbessern. Zu diesen Schlussfolgerungen kommt der Arbeitsmarktexperte Prof. Dr. Gerhard Bosch, Vizepräsident des Instituts Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen), in aktuellen Untersuchungen zur "Qualität in der Arbeit".Die "Qualität" des Arbeitsplatzes wird u.a. durch Weiterbildung, Arbeitsschutz, Gesundheitsförderung etc. bestimmt. So können Bildung und Weiterbildung viele Aspekte der Arbeit verbessern: Abbau von Stress durch höhere Qualifikation, verbesserte Zusammenarbeit mit Kollegen, Förderung der Gesundheit und Verringerung von Arbeitsunfällen. Neben den "weichen" Faktoren zählen natürlich "harte Fakten" wie beruflicher Aufstieg oder Gehaltsverbesserung nach einer Weiterbildung - und für den Betrieb die erhöhte Produktivität. Trotz des persönlichen Nutzens - 70 bis 90 Prozent der Teilnehmer von Weiterbildungsmaßnahmen sehen das so - verzichten viele andere, weil sie die Notwendigkeit nicht einschätzen können. Insbesondere Ältere, aber auch Teilzeitbeschäftigte und Geringqualifizierte gehören dazu. "Die Bereitschaft und Chancen zur Teilnahme am lebenslangen Lernen sind ungleich verteilt", so Bosch, der auch Mitglied der Expertenkommission "Förderung Lebenslangen Lernens" ist. Hier bestehe die Gefahr, dass ganze Beschäftigtengruppen vom Lernen ausgeschlossen werden und langfristig zu den Risikogruppen auf dem Arbeitsmarkt werden.
Auswirkungen von Weiterbildung, familienfreundlichen Maßnahmen, Arbeits- und Gesundheitsschutz
Wer mit seinem Job zufrieden ist, arbeitet besser. In den letzten Jahren ist jedoch die Qualität der Arbeit in der öffentlichen Diskussion in den Hintergrund getreten - immer wieder ist zu hören, dass "ein schlechter Arbeitsplatz besser als kein Arbeitsplatz" sei. Aber gute Arbeitsbedingungen zahlen sich aus: Weiterbildung als Karrieresprungbrett, der Betriebskindergarten, der nach der Mutterschaftspause eine schnelle Rückkehr in den Beruf ermöglicht, oder eine fortschrittliche Arbeitsorganisation, die den Einzelnen nicht einengt sondern mehr Handlungsspielraum eröffnet, sind heute Qualitätskriterien, die nicht nur persönliche Vorteile bringen, sondern nachweislich Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen verbessern. Zu diesen Schlussfolgerungen kommt der Arbeitsmarktexperte Prof. Dr. Gerhard Bosch, Vizepräsident des Instituts Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen), in aktuellen Untersuchungen zur "Qualität in der Arbeit".Die "Qualität" des Arbeitsplatzes wird u.a. durch Weiterbildung, Arbeitsschutz, Gesundheitsförderung etc. bestimmt. So können Bildung und Weiterbildung viele Aspekte der Arbeit verbessern: Abbau von Stress durch höhere Qualifikation, verbesserte Zusammenarbeit mit Kollegen, Förderung der Gesundheit und Verringerung von Arbeitsunfällen. Neben den "weichen" Faktoren zählen natürlich "harte Fakten" wie beruflicher Aufstieg oder Gehaltsverbesserung nach einer Weiterbildung - und für den Betrieb die erhöhte Produktivität. Trotz des persönlichen Nutzens - 70 bis 90 Prozent der Teilnehmer von Weiterbildungsmaßnahmen sehen das so - verzichten viele andere, weil sie die Notwendigkeit nicht einschätzen können. Insbesondere Ältere, aber auch Teilzeitbeschäftigte und Geringqualifizierte gehören dazu. "Die Bereitschaft und Chancen zur Teilnahme am lebenslangen Lernen sind ungleich verteilt", so Bosch, der auch Mitglied der Expertenkommission "Förderung Lebenslangen Lernens" ist. Hier bestehe die Gefahr, dass ganze Beschäftigtengruppen vom Lernen ausgeschlossen werden und langfristig zu den Risikogruppen auf dem Arbeitsmarkt werden.
Auch die Arbeitsorganisation wirkt sich auf das Lernen aus: Eine restriktive Arbeitsorganisation, die die Handlungsspielräume der Beschäftigten einengt und ihre Entwicklungspotenziale beschneidet, verursacht nicht alleine hohe Gesundheitskosten, sondern schließt die Beschäftigten auch vom arbeitsplatznahen Lernen aus, vom dem Beschäftigte in innovativen Betrieben profitieren. "Die Erweiterung der Handlungsspielräume in der Arbeitsorganisation spielt eine Schlüsselrolle bei der Verbesserung der Qualität der Arbeit", so Bosch. Veränderungen in der Arbeitsorganisation, wie die Einführung von Gruppenarbeit, job enrichment oder Rotation, wirken sich direkt auf die Gesundheit aus und rechnen sich - zusätzlich zur Produktivitätssteigerung - durch den verringerten Krankenstand auch für die Unternehmen.
Ein heute immer wichtigeres Kriterium für die Qualität eines Arbeitsplatzes ist die Vereinbarkeit von Arbeitsleben und Familie. In Westdeutschland arbeiten nur 13 Prozent der Mütter von Kindern unter drei Jahren. Die meisten befinden sich im Erziehungsurlaub. Nach dem dritten Lebensjahr des Kindes arbeitet die Mehrheit (59 Prozent) wieder, die meisten von ihnen aber nur Teilzeit. Rund 25 Prozent der Frauen sind dann arbeitslos. In Ostdeutschland kehrt ein wesentlich höherer Anteil der Frauen nach dem dritten Lebensjahr des Kindes in Vollzeitarbeit zurück. Durch das Ausscheiden bzw. die Erwerbsunterbrechung von Eltern kleiner Kinder entstehen einem Betrieb im Durchschnitt Kosten von rd. 35 000 Euro im Jahr. Familienfreundliche Maßnahmen - von Wiedereinstiegsprogrammen über Arbeitszeitregelungen bis zum Betriebskindergarten - führen zwar zu zusätzlichen Aufwendungen, können aber dazu beitragen, die Kosten der Erwerbsunterbrechung erheblich zu senken. Bosch: "Auch hier zeigt sich: Qualität in der Arbeit ist kein Kostenfaktor, vielmehr hilft sie, Kosten zu sparen!" In einer wissensbasierten Ökonomie können Qualität und Quantität nicht gegeneinander ausgespielt werden.
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Quelle: Gelsenkirchen [ Prof. Dr. Bosch ]