2. Bio InVision Camp© 2005 läutet die Zukunft der AHV ein
Gut Wulksfelde liegt am nördlichen Stadtrand von Hamburg. Hier produziert Uwe Westebbe mit 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit 1989 Obst, Gemüse, Getreide und Fleisch nach Bioland-Richtlinien und hat seine "Agrarwende" bereits eingeläutet, bevor durch die BSE-Krise viele seiner Kollegen von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft umgestellt haben. Wenngleich sich zahlreiche Verbraucher seither bewusster ernähren, hängen der Erfolg der Bio-Branche und der Schritt raus aus der "Ökonische" davon ab, ob der Prozess des Umdenkens flächendeckend seine Kreise ziehen wird. "Um von der Agrarwende zur Konsumwende zu gelangen, muss das ganze Räderwerk der Ernährungskette ineinander greifen", erklärt Thomas Ködelpeter, Moderator des 2. Bio InVision Camps© 2005 und Leiter der Ökologischen Akademie in Linden. Daher wurden zu der eintägigen Zukunftskonferenz 18 Landwirte, Hersteller, Händler, Gastronomen und Verbraucher aus dem Großraum Hamburg in der Hansestadt an einen Tisch geholt, um miteinander den konstruktiven Dialog über Chancen und Möglichkeiten der ökologischen Lebensmittelwirtschaft aufzunehmen. Vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen haben die Teilnehmer aus ihren Zukunftsvisionen gemeinsame Konzepte entwickelt, die Bio in Gastronomie und Handel auf den Vormarsch bringen und letztendlich den ganzen Bio-Markt in und um Hamburg stärken sollen.2. Bio InVision Camp© 2005 läutet die Zukunft der AHV ein
Gut Wulksfelde liegt am nördlichen Stadtrand von Hamburg. Hier produziert Uwe Westebbe mit 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit 1989 Obst, Gemüse, Getreide und Fleisch nach Bioland-Richtlinien und hat seine "Agrarwende" bereits eingeläutet, bevor durch die BSE-Krise viele seiner Kollegen von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft umgestellt haben. Wenngleich sich zahlreiche Verbraucher seither bewusster ernähren, hängen der Erfolg der Bio-Branche und der Schritt raus aus der "Ökonische" davon ab, ob der Prozess des Umdenkens flächendeckend seine Kreise ziehen wird. "Um von der Agrarwende zur Konsumwende zu gelangen, muss das ganze Räderwerk der Ernährungskette ineinander greifen", erklärt Thomas Ködelpeter, Moderator des 2. Bio InVision Camps© 2005 und Leiter der Ökologischen Akademie in Linden. Daher wurden zu der eintägigen Zukunftskonferenz 18 Landwirte, Hersteller, Händler, Gastronomen und Verbraucher aus dem Großraum Hamburg in der Hansestadt an einen Tisch geholt, um miteinander den konstruktiven Dialog über Chancen und Möglichkeiten der ökologischen Lebensmittelwirtschaft aufzunehmen. Vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen haben die Teilnehmer aus ihren Zukunftsvisionen gemeinsame Konzepte entwickelt, die Bio in Gastronomie und Handel auf den Vormarsch bringen und letztendlich den ganzen Bio-Markt in und um Hamburg stärken sollen.Eine starke Allianz für Hamburg
Die Zustandsanalyse hat gezeigt, dass die Hansestadt hier im Vergleich zu anderen Metropolen noch einigen Nachholbedarf hat. "Wir können zwar einen Trend zu bewusster Ernährung feststellen", so Erich Häusler von der Kreativ-Küche Hamburg. "Das bezieht sich aber mehr auf ältere Menschen oder junge Mütter." Bio besitzt noch lange nicht das coole, angesagte Image, um auch bei der jungen Generation an Boden zu gewinnen. Gerade dort verkommt Ernährung immer mehr zur bloßen Kalorienzufuhr - der schnelle Burger zwischendurch ersetzt das gemeinsame Mahl als tägliches Ritual. Essen und Trinken soll immer billiger werden, und die Frage nach Herkunft und Qualität wird von vielen Verbrauchern gar nicht erst gestellt.
Um dem "Geiz ist geil" ein "Bio ist in" entgegenzusetzen, und sowohl Naturkosthandel als auch Bio-Gastronomie im Norden auf Erfolgskurs zu bringen, haben die Teilnehmer des Bio InVision Camps© das "Bio-Netzwerk Hamburg" gegründet. Die neue Allianz für Esskultur und Lebens(mittel)qualität vereint Erzeuger, Hersteller, Händler, Gastronomen und Verbraucher in dem gemeinsamen Ziel, Bio als "Mittel zum Leben" im Bewusstsein der Hanseaten zu verankern, neue Maßstäbe für gesunde Qualität zu setzen und vor allem gründlich mit dem verstaubten Image aufzuräumen.
Zielgruppengerechte Aufklärung, Kooperationen zwischen Anbietern, flächendeckende Marketingmaßnahmen, Promotion-Aktionen mit Prominenz sowie Kochkurse und Verkostungen sind die bisherigen Koordinaten ihres Weges. Von der neuen, offenen und alle Ebenen übergreifenden Kommunikationsstrategie versprechen sich die engagierten Netzwerker einen nachhaltigen Wandel im Konsumverhalten.
Gastronomen als Wegbereiter der Esskultur
In einer Gesellschaft, die den Geiz zum Lebensmotto erkoren hat, gilt ihre Mission der Förderung einer Esskultur, die Nachhaltigkeit und Qualität in den Mittelpunkt stellt. Für Ctefan Wohlfeil, Fachlehrer an der Gewerbeschule für Gastronomie und Mitglied im Verband der Köche Deutschlands e.V., fängt die Aufklärungsarbeit in der eigenen Berufsgruppe an: "Viele Köche wissen gar nicht, wie sie Bio richtig kalkulieren sollen und haben die unbegründete Angst, dass sie sich mehr Arbeit aufhalsen."
Die Kochverbände können nach Ansicht der Bio-Visionäre "von oben nach unten" die Lanze für ein neues Qualitätsbewusstsein brechen, indem sie die Hemmschwellen ihrer Mitglieder durch praktische Starthilfe überwinden. Dazu wollen sie ein Aktionspaket schnüren, das anwenderfreundliche Kalkulationshilfen, ein Lieferantennetzwerk mit günstigen Konditionen, aktive Bio-Beratung, Zugriff auf bewährte Rezepte und Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit beinhaltet. Hamburgs Bio-Köche sollen außerdem als "Förderer der Esskultur" in einer Broschüre und in den Medien präsentiert werden.
Darüber hinaus sollen gemeinsame Bio-Aktionen von Köchen, Erzeugern, Verarbeitern und Händlern in den Gastronomieschulen neue Horizonte eröffnen. Sind die Gastronomen in der Lage, die hochwertige Bio-Qualität auf den Teller zu bringen, ist ein Großteil der Überzeugungsarbeit beim Verbraucher bereits geleistet. Diese Erfahrung hat auch Hawae Mahawae gemacht, der als Küchenchef des Schanzensterns mit exotischen Bio-Gerichten Gäste aus ganz Hamburg auf den gesunden Geschmack bringt. Das Restaurant ist das erste der Stadt, das nach der EG-Öko-Verordnung zertifiziert ist und mit dem Bio-Siegel werben darf. "Unsere Gäste sehen gleich auf der Speisekarte, welche Zutaten aus ökologischem Anbau stammen, und werden von uns genau über die Vorteile informiert", berichtet der aus Süd-Thailand stammende Koch. So wird der Mehrwert der Bio-Küche über alle Sinne zum Gast getragen.
Kooperationen gegen Konkurrenzdruck
Unterricht in Feld, Hof und KücheWie wird das Korn zum Brot? Schon hier fangen für Kinder und Jugendliche Fragen an, die sich in ihrer eigenen Lebenswirklichkeit kaum anschaulich beantworten lassen. Der Einblick in die Vorgänge der Landwirtschaft, der Lebensmittelproduktion und vor allem auch ihrer Verarbeitung fehlt häufig nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen. "Erst neulich habe ich gelesen, dass die Deutschen zwar die teuersten Küchen haben, aber kaum noch richtig kochen können", erzählt Brigitte Fricke von Bioland-Frischfleisch. Daher wollen Erzeuger und Köche das Bewusstsein für gesunde Ernährung schon von klein auf wecken und Kooperationen mit Schulen eingehen. Die theoretische Vermittlung in der Umwelt- und Gesundheitserziehung soll dazu eng mit der Praxis verknüpft werden: Die Schüler können von der Saat über die Ernte bis hin zur Verarbeitung in der Küche sämtliche Produktionsschritte erleben und mit allen Sinnen den Mehrwert ökologisch erzeugter Lebensmittel erfahren. "Auf unserem Hof bieten wir schon seit längerer Zeit Führungen für Schulklassen und Kindergärten an", berichtet Georg Eggers, der in der Vierländer Elbmarsch den historischen Familienbetrieb führt. Seine Idee, Schüler aktiv in das landwirtschaftliche Geschehen einzubeziehen, hat durch den neu entstandenen Kontakt zu Gastronom Ctefan Wohlfeil und Lehrerin Heidi Aspernig-Dähne neue Impulse bekommen. Gemeinsam werden sie an der weiteren Umsetzung des Projektes arbeiten. Eine Kampagne für mehr Esskultur"Wenn Bio seine Nische verlassen soll, müssen sich sämtliche Akteure neu orientieren", sagt Rolf Winter, Geschäftsführer und Leiter der Landwirtschaft auf Gut Wulksfelde. Damit spricht er aus, was sich alle Teilnehmer des Bio InVision Camps© für die Zukunft wünschen. Um das "verstaubte" Image, das noch in vielen Köpfen besteht, gegen ein modernes, mit Gesundheit, Genuss und Wohlbefinden verknüpftes Bild auszutauschen, bedarf es miteinander verzahnter und in großem Stil angelegter Aktionen. "Gesunde Ernährung muss zu einem Grundwert werden", meint Erika Geese vom Verband des Lebensmitteleinzelhandels in Hamburg. "Länder wie Italien und Frankreich haben ein ganz anderes Bewusstsein. Das müssen wir auch erreichen." Mit der Idee einer Imagekampagne wollen die Teilnehmer Bio unter dem Motto "Ich tue mir etwas Gutes" in der breiten Öffentlichkeit, aber auch bei Multiplikatoren und Entscheidungsträgern als angesagte "Marke" profilieren. Prominente Bio-Paten und Spitzenköche sollen dabei die Botschaft auf Veranstaltungen, in Werbung und Medien zu den Verbrauchern tragen. "Das, was da über gesunde Ernährung gesagt wird, muss aber auch mit Qualität untermauert werden", ergänzt Uwe Westebbe. Dabei kann es sich um Verkostungsaktionen auf Märkten und Messen, in Einkaufszentren und an anderen öffentlichen Orten handeln, aber auch um Kochkurse, die gezielt Kindern, Müttern oder Journalisten Appetit machen. Wenn es darum geht, Bio in aller Munde zu bringen, spielen jedoch die Betriebe der AHV eine ganz entscheidende Rolle. "Seitdem IKEA in seinen Restaurants erfolgreich ökologische Gerichte anbietet, kommen immer mehr Menschen auf den guten Geschmack", erinnert Dagmar Ehrlich. Auch zahlreiche Betriebsrestaurants nutzen Bio bereits als Aushängeschild nach außen und innen. "Mit der Entscheidung für Bio zeigt die Geschäftsführung, dass ihr die Gesundheit ihrer Mitarbeiter am Herzen liegt", meint Hendrik Harwege. "Das ist ein Imagefaktor, der nicht zu unterschätzen ist." Das Bio InVision Camp© 2005 ist eine Maßnahme des Bundesprogramms Ökologischer Landbau, initiiert vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, und hat bereits zu Beginn des Jahres in Nürnberg innovative Projekte ins Rollen gebracht. Die Ergebnisse der zweiten Zukunftskonferenz wurden vom 4. bis 9. März 2005 auf der INTERNORGA in Hamburg am Messestand BMVEL-Spezial "Ökologischer Landbau und Verarbeitung" in Halle 12, Stand EG 23 präsentiert. Das Bundesprogramm informiert neben Landwirten, Verarbeitern und Händlern insbesondere die Verbraucher über den ökologischen Landbau. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.oekolandbau.de/. Quelle: Hamburg [ modemconclusa ] |