40. Kulmbacher Woche - Kurzfassung Vortrag
Bei reversiblen Betäubungsverfahren erfolgt die Tötung der Schlachtschweine durch Blutentzug. Die Effektivität der Entblutung ist von einer Reihe von Faktoren, vor allen von der Übung und Fertigkeit des Stechers abhängig. Werden die Tiere nur unzureichend entblutet, besteht die Gefahr der Rückkehr des Empfindungs- und Wahrnehmungsvermögens auf der Nachentblutestrecke. Neben dem damit verbundenen gravierenden Tierschutzproblem sind auch Auswirkungen auf die Fleischqualität und den Ausblutungsgrad denkbar. Deshalb wurden bei genetisch definierten Schlachtschweinen die bei der Entblutung gewonnenen Blutmengen (in Prozent des Lebendgewichts) erfasst und in Relation zu Parametern der Fleischqualität und des Ausblutungsgrades gesetzt.Die Untersuchungen wurden an Schweinen aus der Mastleistungsprüfung am Versuchsschlachthof der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Grub, durchgeführt. Es wurden 1889 Schweine geschlachtet, davon 2/3 weibliche und 1/3 männliche Tiere. Es standen 7 verschiedene Rassen bzw. Kreuzungen zur Verfügung: Deutsches Edelschwein (DE), Deutsche Landrasse Sauenlinie (DLS), Pietrain (PI), DLS x DE, DE x DLS, PI x DLS sowie PI x (DE x DLS). Bei reinrassigen Pietrain war zudem der MHS-Genotyp (d.h. die Stressempfindlichkeit) bekannt. Nach Elektrobetäubung in einer Falle mit Auslösung von Herzkammerflimmern wurden die Tiere auf eine schalenförmige Waage ausgeworfen und vor dem Entblutestich automatisch gewogen. Unmittelbar darauf oder nach einer Wartezeit von 3 min (verzögerte Entblutung) erfolgte der Entbluteschnitt in liegender Position mit einem Hohlmesser. Dabei kamen zwei unterschiedlich geübte/befähigte Stecher (A und B) zum Einsatz. Anschließend wurden die Schweine auf die Rohrbahn gefördert und vor Eingang in den Brühtunnel ein zweites Mal (mittels Rohrbahnwaage) gewogen. Aus der Differenz beider Wägungen wurde der Blutverlust ermittelt.
40. Kulmbacher Woche - Kurzfassung Vortrag
Bei reversiblen Betäubungsverfahren erfolgt die Tötung der Schlachtschweine durch Blutentzug. Die Effektivität der Entblutung ist von einer Reihe von Faktoren, vor allen von der Übung und Fertigkeit des Stechers abhängig. Werden die Tiere nur unzureichend entblutet, besteht die Gefahr der Rückkehr des Empfindungs- und Wahrnehmungsvermögens auf der Nachentblutestrecke. Neben dem damit verbundenen gravierenden Tierschutzproblem sind auch Auswirkungen auf die Fleischqualität und den Ausblutungsgrad denkbar. Deshalb wurden bei genetisch definierten Schlachtschweinen die bei der Entblutung gewonnenen Blutmengen (in Prozent des Lebendgewichts) erfasst und in Relation zu Parametern der Fleischqualität und des Ausblutungsgrades gesetzt.Die Untersuchungen wurden an Schweinen aus der Mastleistungsprüfung am Versuchsschlachthof der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Grub, durchgeführt. Es wurden 1889 Schweine geschlachtet, davon 2/3 weibliche und 1/3 männliche Tiere. Es standen 7 verschiedene Rassen bzw. Kreuzungen zur Verfügung: Deutsches Edelschwein (DE), Deutsche Landrasse Sauenlinie (DLS), Pietrain (PI), DLS x DE, DE x DLS, PI x DLS sowie PI x (DE x DLS). Bei reinrassigen Pietrain war zudem der MHS-Genotyp (d.h. die Stressempfindlichkeit) bekannt. Nach Elektrobetäubung in einer Falle mit Auslösung von Herzkammerflimmern wurden die Tiere auf eine schalenförmige Waage ausgeworfen und vor dem Entblutestich automatisch gewogen. Unmittelbar darauf oder nach einer Wartezeit von 3 min (verzögerte Entblutung) erfolgte der Entbluteschnitt in liegender Position mit einem Hohlmesser. Dabei kamen zwei unterschiedlich geübte/befähigte Stecher (A und B) zum Einsatz. Anschließend wurden die Schweine auf die Rohrbahn gefördert und vor Eingang in den Brühtunnel ein zweites Mal (mittels Rohrbahnwaage) gewogen. Aus der Differenz beider Wägungen wurde der Blutverlust ermittelt.
Als Maße für den Ausblutungsgrad dienten das Lebergewicht warm (in Prozent des Schlachtgewichts) und der Hämoglobingehalt in der Zwerchfellmuskulatur. Die Erfassung der Fleischqualität erfolgte durch Messung von pH-Werten, Kerntemperatur, Leitfähigkeit und Fleischfarbe.
Die mittleren (Mediane) Stichblutmengen betrugen bei den sofort entbluteten Schweinen für Stecher A 4,29 % des Lebendgewichts, für Stecher B 4,13 % und für die Gruppe der verzögert entbluteten Schweine (Stecher A) 4,07 %. Die Unterschiede waren signifikant. Die relativen Stichblutmengen nahmen im Rassenvergleich mit zunehmendem Fleischanteil der Tiere ab und waren bei den Pietrain am geringsten. Die Kastraten hatten einen signifikant höheren relativen Blutverlust als weibliche Tiere. Die relativen Stichblutmengen hatten signifikanten Einfluss auf die Lebergewichte, Hämoglobingehalte der Muskulatur und die Fleischqualität. Mit zunehmender Stichblutmenge nahm (bei Eliminierung des konträr wirkenden Rasseeinflusses) das Lebergewicht sowie der Hämoglobingehalt der Muskulatur, d. h. der Restblutgehalt ab. Die Fleischqualität wurde durch höhere Stichblutmengen positiv beeinflusst, wie höhere pH-Werte und niedrigere Leitfähigkeitswerte zeigten. Die Verlängerung des Betäubungs-Stech-Intervalls von 15 sec auf 3 min bewirkte neben signifikant höheren Lebergewichten und einem höheren Restblutgehalt der Muskulatur ebenfalls einen höheren End-pH-Wert und eine niedrigere Leitfähigkeit. Derartiges Fleisch besitzt auch ein besseres Safthaltevermögen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Entbluteeffektivität, d. h. die gewonnene Blutmenge sowie der Zeitpunkt des Blutentzugs nach Ende des Betäubungsvorganges deutliche Auswirkungen auf die Fleischqualität sowie den Restblutgehalt von Organen (Leber) und Muskulatur haben. Letzteres beeinflusst das Schlachtgewicht und ist deshalb auch von ökonomischem Interesse. Entscheidend für die Entbluteeffektivität ist die korrekte Ausführung des Entbluteschnittes. Der Stecher hat somit einen bedeutenden Einfluss auf die letztlich resultierende Fleischqualität wie auch auf das wirtschaftliche Ergebnis der Schlachtung.
Abschließend bleibt festzustellen, dass durch eine (direkte oder indirekte) systematische Kontrolle des Entbluteerfolges des Einzeltiers eine Verbesserung von Qualität, Wirtschaftlichkeit und nicht zuletzt des Tierschutzes erreicht werden kann.
Quelle: Kulmbach [ Diane MEILER, München, K. TROEGER, M. MOJE, Irina DEDERER, W. PESCHKE, Grub, K.-U. GÖTZ, Grub und A. STOLLE, München ]