Tausende Tonnen tropischer Früchte werden jährlich in Hawaii zur Vernichtung von Schadinsekten bestrahlt. In den USA wurde die Bestrahlung von Hackfleisch nach einem Salmonellenskandal forciert, in Deutschland ist Lebensmittelbestrahlung jedoch nach wie vor kein Thema. Es gibt zwar einige Bestrahlungsanlagen, doch die bestrahlten Lebensmittel sind ausschließlich für den Export bestimmt, berichtete Dr. Mario Stahl von der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel auf der MSTI-Tagung "Konservieren ohne Konservierungsstoffe" in München.

Tausende Tonnen tropischer Früchte werden jährlich in Hawaii zur Vernichtung von Schadinsekten bestrahlt. In den USA wurde die Bestrahlung von Hackfleisch nach einem Salmonellenskandal forciert, in Deutschland ist Lebensmittelbestrahlung jedoch nach wie vor kein Thema. Es gibt zwar einige Bestrahlungsanlagen, doch die bestrahlten Lebensmittel sind ausschließlich für den Export bestimmt, berichtete Dr. Mario Stahl von der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel auf der MSTI-Tagung "Konservieren ohne Konservierungsstoffe" in München.

Gut 900 Tonnen bestrahlter Lebensmittel wandern aus deutschen Anlagen jährlich in den Export, mit leicht zunehmender Tendenz. Dazu gehören getrocknete Kräuter und Gewürze, Ölsaaten, teeähnliche Produkte oder auch frische Pilze. Belgien, Niederlande und Frankreich bestrahlen ein Vielfaches dieser Menge. Auf dem deutschen Markt allerdings findet sich davon nichts. Erlaubt wäre in Deutschland die Vermarktung von bestrahlten getrockneten aromatischen Kräutern und Gewürzen. Die müssen auch gekennzeichnet werden - bis zum letzten Gramm Oregano auf der Pizza. Doch die deutschen Hersteller scheuen bestrahlte Ware wie der Teufel das Weihwasser. Diese Produkte würden sofort aus den Regalen verschwinden, bemerkte ein Gewürzhersteller, denn der Lebensmittelhandel akzeptiert keine bestrahlten Gewürze, er befürchtet die Ablehnung der Verbraucher.

Dabei hat die Bestrahlung auf manchen Gebieten durchaus Vorteile. "Die ionisierenden Strahlen sind etwas energiereicher als Mikrowellen", erklärte Stahl, "aber nicht stark genug um Radioaktivität zu erzeugen."

Sie durchdringen das Lebensmittel und treffen vor allem auf das Erbgut von Mikroorganismen oder Pflanzenzellen, weil es sich hier um besonders große Moleküle handelt. Ist die Teilungsaktivität der Zelle eingeschränkt oder verhindert, dann können sich Krankheitskeime oder Pflanzenzellen auch nicht mehr vermehren. Die Nährstoffe hingegen werden geschont, weil sich das Lebensmittel bei der Bestrahlung so gut wie nicht erwärmt.

Bei Gewürzen beispielsweise bleibt nach der Bestrahlung das Aroma besser erhalten, als bei der Wasserdampfbehandlung. "Derzeit wird in Deutschland jedoch lediglich die Behandlung von Saatgut durchgeführt", berichtete Stahl. In einer Pilotanlage würde landwirtschaftliches Saatgut äußerlich mit Strahlen behandelt, die nur die Mikroorganismen abtöten ohne den wertvollen Keimling zu verletzen. Auf chemische Beizmittel und deren Rückstände könne man dann verzichten.

Quelle: München [ Gesa Maschkowski - aid ]

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