41. Kulmbacher Woche - Kurzfassung

Der Begriff "Dioxine und dioxinähnliche PCB" fasst insgesamt 29 toxikologisch relevante Einzelverbindungen (Kongenere) aus drei Substanzklassen von Organochlorverbindungen (Dibenzo-p-dioxine = PCDD, Dibenzofurane = PCDF, polychlorierte Biphenyle = PCB) zusammen, die in ihrer Gesamtheit 419 Einzelverbindungen umfassen. Die 29 Verbindungen zeigen in ihren physikalisch-chemischen Eigenschaften sowie in ihrem toxikologischen Verhalten starke Ähnlichkeiten. Ihr toxisches Wirkungspotential wird mit dem sogenannten Toxizitätsäquivalentwert (TEQ-Wert) beschrieben.
 
Die Bildung von Dioxinen und dioxinähnlichen PCB hat unterschiedliche Ursachen. Über Luftströmungen werden diese Stoffe in der Umwelt ubiquitär verteilt. Aufgrund ihrer chemischen Stabilität reichern sie sich in der Umwelt an und werden von dort aus über Carry over-Vorgänge in Futtermittel und weiter in Lebensmittel transferiert. In diesen lagern sie sich wegen ihrer hohen Lipophilität bevorzugt in Fettgewebe oder Fettdepots ein.

41. Kulmbacher Woche - Kurzfassung

Der Begriff "Dioxine und dioxinähnliche PCB" fasst insgesamt 29 toxikologisch relevante Einzelverbindungen (Kongenere) aus drei Substanzklassen von Organochlorverbindungen (Dibenzo-p-dioxine = PCDD, Dibenzofurane = PCDF, polychlorierte Biphenyle = PCB) zusammen, die in ihrer Gesamtheit 419 Einzelverbindungen umfassen. Die 29 Verbindungen zeigen in ihren physikalisch-chemischen Eigenschaften sowie in ihrem toxikologischen Verhalten starke Ähnlichkeiten. Ihr toxisches Wirkungspotential wird mit dem sogenannten Toxizitätsäquivalentwert (TEQ-Wert) beschrieben.
 
Die Bildung von Dioxinen und dioxinähnlichen PCB hat unterschiedliche Ursachen. Über Luftströmungen werden diese Stoffe in der Umwelt ubiquitär verteilt. Aufgrund ihrer chemischen Stabilität reichern sie sich in der Umwelt an und werden von dort aus über Carry over-Vorgänge in Futtermittel und weiter in Lebensmittel transferiert. In diesen lagern sie sich wegen ihrer hohen Lipophilität bevorzugt in Fettgewebe oder Fettdepots ein.

Über repräsentative Gehalte von dioxinähnlichen PCB (dl-PCB) in Futtermitteln und den daraus erzeugten Lebensmitteln existiert derzeit in Deutschland - aber auch in der Europäischen Union - nur eine sehr unbefriedigende Datenlage. Ursächlich hierfür ist, dass nur wenig verlässliches Datenmaterial zu den Gehalten der toxisch relevanten PCB- und Dioxin-Einzelverbindungen aus ein und derselben Probe vorliegt. Vor diesem Hintergrund lief Mitte des Jahres 2004 ein Forschungsvorhaben an, bei dem auf Basis einer nationalen Statuserhebung in der Bundesrepublik Deutschland die aktuellen Gehalte dieser Schadstoffe in Futter und Lebensmitteln möglichst repräsentativ erfasst werden sollen.

Dieses Forschungsvorhaben hat eine Laufzeit von drei Jahren und gliedert sich in mehrere Projektabschnitte mit der Untersuchung von Futtermitteln, Milch und Milchprodukten, Fleisch und Fleischerzeugnissen, Fisch und Fischprodukten, sowie Eiern auf Dioxine und PCB, die größtenteils zeitgleich von der FAL Braunschweig und den BfEL-Standorten Kulmbach, Kiel und Hamburg bearbeitet werden.

Seit Juni 2004 wird am Standort Kulmbach in Zusammenarbeit mit der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL Braunschweig, zuständig für die Erstellung des Beprobungsplans) der Projektabschnitt "Futtermittel" bearbeitet. Die Beprobung der Futtermittel erfolgte auf Grundlage der wichtigsten Futtermittelkomponenten für die Nutztierarten Rind, Schwein und Geflügel durch die Überwachungsbehörden in den einzelnen Bundesländern. Ausgehend von den Angaben des Mischfuttertabellariums (Ausgabe 2003) und des BVL (Angaben zum Rauh- und Saftfutter) wurden zur Erstellung des Beprobungsplans auf Basis des Futterverbrauchs auch die Herkünfte für Rauh- und Saftfutter, Getreide und Kraftfutter, sowie eine entsprechende Aufteilung auf die Bundesländer berücksichtigt.

In den untersuchten Futtermitteln waren weder für die Stoffklasse der PCDD/F noch für die der dioxinähnlichen PCB oder der Indikator PCB Höchstwertüberschreitungen zu beobachten. Bei den Dioxinen übertraf keine Probe den geregelten Eingreifwert auf Basis des WHO-TEQ von 0,50 ng/kg 88 % TM. Die gesetzlichen Regelungen in der Bundesrepublik Deutschland zur Senkung der Dioxin- und PCB-Emissionen haben gegriffen und zeigen Wirkung. Insgesamt kann als Ergebnis der Statuserhebung im Projektabschnitt "Futtermittel" festgehalten werden, dass PCDD/F- und PCB-Gehalte in deutschen Futtermitteln erfreulich niedrig sind.

In der 2. Jahreshälfte 2005 startete am BfEL-Standort Kulmbach die Untersuchung von Fleisch und Fleischerzeugnissen. Neben Ergebnissen für Brühwürste liegen derzeit auch Ergebnisse für Kochwürste vor. Nach Verordnung EG/199/2006 vom 03.02.2006 darf in Schweinefleisch und Schweinefleischprodukten ein Höchstwert auf Basis des WHO-PCDD/F-PCB-TEQ von 1,5 ng/kg Fett nicht überschritten werden. In den untersuchten Brühwürsten liegt der Median mehr als eine Größenordnung unter diesem Bereich (bei weniger als 0,1 ng/kg Fett). Die Untersuchungen an den Kochwürsten sind noch nicht abgeschlossen, liegen aber bezüglich der Median-Gehalte an dioxinähnlichen PCB in derselben Größenordnung wie bei den Brühwürsten. Höchstwertüberschreitungen waren in den bislang untersuchten Proben nicht zu beobachten.

Quelle: Kulmbach [ SCHWIND K.-H. und W. JIRA ]

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