Kurzfassung eines Vortrages der 43. Kulmbacher Woche 2008
Seit dem 1. Januar 2005 gilt die EU-Verordnung 178/2002. Artikel 18 dieser Verordnung regelt die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln. Alle an der Produktions- und Wertschöpfungskette Beteiligten (wie Zulieferer, Landwirte, Importeure, Transporteure, Verarbeiter und Händler) stehen seither in der Pflicht, jeden Produktionsschritt lückenlos zu dokumentieren. Eine Grundvoraussetzung der Rückverfolgbarkeit ist die Authentizität der Ware. Gerade beim Fleischeinkauf ist diese für den ungeschulten Verbraucher nicht immer leicht ersichtlich.
Kurzfassung eines Vortrages der 43. Kulmbacher Woche 2008
Seit dem 1. Januar 2005 gilt die EU-Verordnung 178/2002. Artikel 18 dieser Verordnung regelt die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln. Alle an der Produktions- und Wertschöpfungskette Beteiligten (wie Zulieferer, Landwirte, Importeure, Transporteure, Verarbeiter und Händler) stehen seither in der Pflicht, jeden Produktionsschritt lückenlos zu dokumentieren. Eine Grundvoraussetzung der Rückverfolgbarkeit ist die Authentizität der Ware. Gerade beim Fleischeinkauf ist diese für den ungeschulten Verbraucher nicht immer leicht ersichtlich.
Um eine eindeutige Identifizierung der sieben in Europa am häufigsten genutzten Geflügelarten – Huhn, Pute, Ente, Gans, Fasan, Wachtel und Perlhuhn – mittels PCR zu ermöglichen, wurden sowohl schon vorhandene Primersysteme auf ihre Spezifität getestet, als auch neue Primersysteme entwickelt. Als Grundlage für die tierartspezifischen Primer diente das mitochondriale Cytochrom b-Gen, das schon vielfach zur Tierarterkennung eingesetzt wurde.
Die DNA-Sequenzen zur Erstellung der geflügelspezifischen PCR-Systeme für Pute, Fasan, Wachtel und Perlhuhn wurden über die Gendatenbanken EMBL und Gen-bank mithilfe von NCBI und SRS ermittelt. Für die Geflügelarten Huhn, Gans und Ente wurden PCR-Systeme der Literatur (DOOLEY et al. 2004, COLOMBO et al. 2002) bzw. der Molspec-ID Online Database (Entry No. 22) entnommen.
Zur Überprüfung der Spezifität wurden die entwickelten Primersysteme auf Cytochrom b-Gen-Basis gegen die jeweils anderen untersuchten Geflügelarten sowie Rind, Bison, Schaf, Ziege, Pferd, Känguru und Strauß auf Kreuzsimilaritäten getestet. Um falsch positive Ergebnisse aufgrund von Kontaminationen des Mastermixes auszuschließen, wurde bei jedem Gel eine No-template-control (NTC) mitgeführt.
Der Nachweis wurde als positiv gewertet, wenn das spezifische PCR-Produkt nach gelelektrophoretischer Trennung und Anfärbung mit Ethidiumbromid sichtbar war.
Die gefundenen tierartspezifischen Primer wurden anschließend für die Identifikation von Geflügelarten in verschiedenen Fleischerzeugnissen eingesetzt. Dazu wurden Geflügelfleischprodukte aus dem Handel (Gans à l’Orange, Flugente pikant süß-sauer, Wachtelterrine mit Steinpilzen, Perlhuhnterrine mit Pfifferlingen, Fasanterrine mit Fenchelknollen, Puten-Gelbwurst und Geflügel-Wiener) auf die deklarierten Geflügelarten hin untersucht. Die beschriebenen Primersysteme auf Cytochrom b-Gen Basis sind aufgrund der erzielten Ergebnisse bezüglich Spezifität und Anwendbarkeit in Fleischerzeugnissen mit unterschiedlicher Matrixbeschaffenheit für die Authentifizierung der Geflügelarten Huhn, Pute, Ente, Gans, Wachtel, Fasan und Perlhuhn geeignet. Die vorgestellten PCR-Systeme stellen ein wichtiges Instrument zur Überprüfung der Deklaration von Fleisch und Fleischerzeugnissen dar und zeichnen sich durch hohe Spezifität und Zuverlässigkeit aus.
Die Vorträge der Kulmbacher Woche werden im Mitteilungsblatt der Förderergesellschaft für Fleischforschung in Kulmbach vollständig dokumentiert.
Das Mitteilungsblatt wird von der Förderergesellschaft für Fleischforschung in Kulmbach herausgegeben und kostenlos an die 740 Mitglieder versandt. Die Fördergesellschaft setzt ansehnliche Mittel ein, die für die Forschungsarbeit des MRI, Standort Kulmbach genutzt werden.
Mehr unter www.fgbaff.de
Quelle: Kulmbach [ ANDRÉE, S. und F. SCHWÄGELE ]