Kurzfassung eines Vortrages der 43. Kulmbacher Woche 2008

Bis vor wenigen Jahren war es bei der Schweineschlachtung notwendig, die Tiere vor dem Eintrieb in die Gondeln der CO2-Betäubungsanlagen zu vereinzeln, da sich die Gondelöffnung auf der Schmalseite befand. Die Vereinzelung führte regelmäßig zu einer erheblichen Stressbelastung der Tiere. Inzwischen sind CO2-Anlagen verfügbar, in denen eine Gruppe von drei bis zu acht Schweinen gleichzeitig über die Breitseite in die Gondel verbracht wird (Backloader). Die gruppenweise Zuführung der Tiere erfolgt über einen Treibgang neben der Anlage (sogenannte Standard-Lösung). Da der Standort aller Betäubungsanlagen an der Schnittstelle zwischen Stall- und Zutriebsbereich und der Schlachtlinie in aller Regel baulich eng umschlossen ist, ist bei einem Ersatz einer konventionellen CO2-Betäubungsanlage durch eine Anlage neuen Typs das Verlegen des Zutriebweges seitlich neben die Anlage aus Platzgründen häufig nicht realisierbar. Als Alternative zum Versetzen des Zutriebweges sollte in diesem Vorhaben eine bestehende herkömmliche CO2-Kombianlage durch eine um 90° gedreht eingebaute Backloaderanlage ersetzt werden. Der bishe-rige Treibgang kann somit weiterhin genutzt werden. Es soll eine funktionale Lösung für die Umrüstung von Schlachtbetrieben mit den räumlichen und baulichen Gegebenheiten für CO2-Altanlagen auf tierschonendere CO2-Anlagen mit gruppenweisem Zu- und Eintrieb in die Betäubungsanlage (im Folgenden kurz als „Neuanlage“ bezeichnet) in der Praxis erprobt werden.

Kurzfassung eines Vortrages der 43. Kulmbacher Woche 2008

Bis vor wenigen Jahren war es bei der Schweineschlachtung notwendig, die Tiere vor dem Eintrieb in die Gondeln der CO2-Betäubungsanlagen zu vereinzeln, da sich die Gondelöffnung auf der Schmalseite befand. Die Vereinzelung führte regelmäßig zu einer erheblichen Stressbelastung der Tiere. Inzwischen sind CO2-Anlagen verfügbar, in denen eine Gruppe von drei bis zu acht Schweinen gleichzeitig über die Breitseite in die Gondel verbracht wird (Backloader). Die gruppenweise Zuführung der Tiere erfolgt über einen Treibgang neben der Anlage (sogenannte Standard-Lösung). Da der Standort aller Betäubungsanlagen an der Schnittstelle zwischen Stall- und Zutriebsbereich und der Schlachtlinie in aller Regel baulich eng umschlossen ist, ist bei einem Ersatz einer konventionellen CO2-Betäubungsanlage durch eine Anlage neuen Typs das Verlegen des Zutriebweges seitlich neben die Anlage aus Platzgründen häufig nicht realisierbar. Als Alternative zum Versetzen des Zutriebweges sollte in diesem Vorhaben eine bestehende herkömmliche CO2-Kombianlage durch eine um 90° gedreht eingebaute Backloaderanlage ersetzt werden. Der bishe-rige Treibgang kann somit weiterhin genutzt werden. Es soll eine funktionale Lösung für die Umrüstung von Schlachtbetrieben mit den räumlichen und baulichen Gegebenheiten für CO2-Altanlagen auf tierschonendere CO2-Anlagen mit gruppenweisem Zu- und Eintrieb in die Betäubungsanlage (im Folgenden kurz als „Neuanlage“ bezeichnet) in der Praxis erprobt werden.

Ziel des Forschungsvorhabens1 ist es, diesen Prototyp funktionell, aus tierschützerischer Sicht und in Hinsicht auf die Auswirkungen für die Fleischqualität zu überprüfen. Die Untersuchungen konzentrierten sich dabei zunächst auf die Bearbeitung des Themas des automatischen Zutriebs. Der manuelle Zutrieb im Doppeltreibgang in die Betäubungsanlage wurde simuliert. Vor dem Umbau wurden die Tiere vom Treibpersonal - häufig mit Hilfe eines elektrischen Viehtreibers - in einen Doppeltreibgang getrieben und aus diesem Treibgang der Betäubung zugeführt, wobei wiederum relativ oft der Einsatz eines elektrischen Viehtreibers notwendig war. Zu diesem Zwecke wurden bisher insgesamt 1.461 Mastschweine, davon 1.201 Tiere für die Neuanlage und 260 für die Simulation der Altanlage untersucht.

Für die Simulation wurde eine Gruppe von markierten Tieren separat außerhalb des Wartestalles an der Anlieferungsrampe aufgestallt. Aus der Gruppe heraus wurden mittels Schlagstempel und Viehzeichenstift markierte Schweine einzeln durch eine verwinkelte Engstelle unter Zuhilfenahme des elektrischen Viehtreibers über einen circa 6 m langen und 2,5 m breiten Gang direkt geradeaus einzeln in den automati-schen Zutrieb getrieben und zusammen mit zwei nicht zusätzlich gestressten unmar-kierten Schweinen betäubt.

Die auf die Tiere wirkenden Belastungsfaktoren (Vereinzelung aus der Gruppe her-aus, Gebrauch eines Schlagstempels und des elektrischen Viehtreibers, Treiben vom Hellen ins Dunkle, schwer zu erkennender Treibweg, fehlende Zeit zur Orientierung) sollten sicher stellen, dass die Tiere mindestens so stark physisch und psychisch belastet wurden, wie es im früheren Doppeltreibgang gängige Praxis war.

Während der Untersuchungen wurden folgende Parameter erfasst:

  • Witterung
  • Ruhezeiten [h]
  • Relative Luftfeuchte [%]
  • Temperatur [°C]
  • Zutrieb und Betäubung
  • Schallpegel [dB A]
  • CO2-Konzentration [%]
  • Verweilzeiten [s]
  • Entblutezeiten [s]
  • Betäubungserfolg
  • Stichbluttemperatur [°C]
  • Katecholamine (Adrenalin und Noradrenalin)
  • pH-Wert
  • Schinkenkerntemperatur [°C]
  • Leitfähigkeit [mS/cm]
  • Farbe (L*a*b*-Werte)
  • Tropfsaftverlust [%]
  • Sensorik

Die Untersuchungen zeigten Unterschiede für den Schallpegel im Zutriebsbereich, die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin, die Fleischqualitätsparameter Schin-kenkerntemperatur, pH45-Wert und pH24-Wert sowie die Leitfähigkeit des M. longis-simus dorsi.


Quelle: Kulmbach [ NITZSCHE, R. ]

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