Godesberger Ernährungsforum 2004

Oftmals wird bei der Festlegung einer adäquaten Ernährungstherapie davon ausgegangen, dass Patienten von bestimmten Nährstoffen mehr verbrauchen und bestehende Referenzwerte einfach erhöht werden müssen. Dies wird häufig auch für die Protein- bzw. Aminosäurenzufuhr angenommen.

Bei akuten bzw. chronischen pathophysiologischen Situationen ist die klassische Definition der Essenzialität von Aminosäuren zumindest zu überdenken. Tatsächlich müssen einige der so genannten nicht essenziellen Aminosäuren bei bestimmten Krankheitsbildern als unentbehrlich oder bedingt unentbehrlich eingestuft und somit exogen verabreicht werden.

Godesberger Ernährungsforum 2004

Oftmals wird bei der Festlegung einer adäquaten Ernährungstherapie davon ausgegangen, dass Patienten von bestimmten Nährstoffen mehr verbrauchen und bestehende Referenzwerte einfach erhöht werden müssen. Dies wird häufig auch für die Protein- bzw. Aminosäurenzufuhr angenommen.

Bei akuten bzw. chronischen pathophysiologischen Situationen ist die klassische Definition der Essenzialität von Aminosäuren zumindest zu überdenken. Tatsächlich müssen einige der so genannten nicht essenziellen Aminosäuren bei bestimmten Krankheitsbildern als unentbehrlich oder bedingt unentbehrlich eingestuft und somit exogen verabreicht werden.

Die überwiegende Mehrheit der gesunden Erwachsenen ist in der Lage, das Stickstoffgleichgewicht bei einer Zufuhr von 45 g Protein hoher biologischer Wertigkeit über einen langen Zeitraum aufrecht zu erhalten.
Die Schlüsselfrage lautet: Wie viel Protein braucht ein Kranker bzw. hilft viel tatsächlich viel?

Leider beschränkt sich der größte Teil der Diskussion bezüglich Aminosäurenbedarf und Proteinstoffwechsel auf die Situation bei Gesunden; über den Proteinbedarf in pathologischen Situationen ist sehr wenig und noch dazu unpräzises Wissen vorhanden.

Im Rahmen des Vortrages wurde eine Auswahl verschiedener milder bzw. schwerer Krankheitssituationen, wie Diabetes, Nieren-, Leber- und Herzinsuffizienz, Bluthochdruck, Osteoporose und rheumatische Arthrose besprochen.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass viel Protein sicherlich nur in einigen wenigen ausgewählten Situationen viel hilft. Eine hohe Proteinzufuhr begünstigt sicherlich den Verlust von Knochensubstanz und trägt zur glomerulären Hyperfiltration und dadurch zu progressiver Glomerularsklerose bei. Das abschließende Fazit könnte sein, dass nicht die Höhe der Proteinzufuhr entscheidend ist, sondern die Aminosäurenzusammensetzung in Bezug auf den krankheitsspezifischen Bedarf.

Quelle: Bad Godesberg [ Prof. Dr. Peter Fürst, Universität Bonn ]

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