Ulrike Gonder kritisiert Ökotester
Es ist löblich, wenn Zeitschriften und Organisationen, die sich dem Verbraucherschutz verschrieben haben, zu Jahresbeginn den Diäten-Dschungel durchforsten, um die Abspeckwilligen vor allzu grobem Unfug zu bewahren. Erfreulich auch, wenn das Februarheft von Ökotest auf dem Titel verspricht: So hungern Sie sich nicht krank.Was dem neugierigen Leser dann im Heft geboten wird, grenzt jedoch meines Erachtens schon an Volksverdummung. Statt einer Bewertung der vorgestellten Diäten anhand von wissenschaftlichen Studien oder dokumentierter Erfolge und Misserfolge vorzunehmen, wurden die Kriterien dieses Pseudotestes so ausgewählt, dass die herkömmlichen Diätkonzepte gut, die tatsächlich neuen und wissenschaftlich besser untersuchten Konzepte aber schlecht abschneiden mussten. Oder wie will man sonst erklären, dass ein Test von Abnehmkonzepten kein Wort darüber verliert, ob und wie viel sich mit ihnen tatsächlich abnehmen lässt? Ob die Menschen mit dem jeweiligen Konzept gut zurecht kommen? Ob sie satt werden? Ob sie viel Körperfett und wenig Muskelmasse verlieren?
Ulrike Gonder kritisiert Ökotester
Es ist löblich, wenn Zeitschriften und Organisationen, die sich dem Verbraucherschutz verschrieben haben, zu Jahresbeginn den Diäten-Dschungel durchforsten, um die Abspeckwilligen vor allzu grobem Unfug zu bewahren. Erfreulich auch, wenn das Februarheft von Ökotest auf dem Titel verspricht: So hungern Sie sich nicht krank.Was dem neugierigen Leser dann im Heft geboten wird, grenzt jedoch meines Erachtens schon an Volksverdummung. Statt einer Bewertung der vorgestellten Diäten anhand von wissenschaftlichen Studien oder dokumentierter Erfolge und Misserfolge vorzunehmen, wurden die Kriterien dieses Pseudotestes so ausgewählt, dass die herkömmlichen Diätkonzepte gut, die tatsächlich neuen und wissenschaftlich besser untersuchten Konzepte aber schlecht abschneiden mussten. Oder wie will man sonst erklären, dass ein Test von Abnehmkonzepten kein Wort darüber verliert, ob und wie viel sich mit ihnen tatsächlich abnehmen lässt? Ob die Menschen mit dem jeweiligen Konzept gut zurecht kommen? Ob sie satt werden? Ob sie viel Körperfett und wenig Muskelmasse verlieren?
Statt objektivierbarer Daten wurden theoretische Überlegungen und althergebrachte Empfehlungen zugrunde gelegt. So vergaben die Tester allein 15 von 100 möglichen Punkten, wenn die Diät in ihren Fett-, Eiweiß- und Kohlenhydratanteilen den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) entsprach. Da mehrere neue Konzepte genau diese Empfehlungen für nicht zielführend halten und abweichende Nährstoffrelationen anraten, hatten sie von vornherein kaum eine Chance, gut abzuschneiden. Dass es für die abweichenden Empfehlungen aus wissenschaftlicher Sicht sehr gut nachvollziehbare Gründe gibt, scheint die Tester aus Frankfurt beziehungsweise die von ihnen gewählte Expertin nicht weiter gestört zu haben.
Besonders ärgerlich an diesem so genannten Diäten-Test finde ich, dass er in einer Zeitschrift erscheint, die großes Vertrauen vor allem bei kritischen Konsumenten genießt. Angesichts der ohnehin enormen Verunsicherung der Menschen und der zunehmenden Diskriminierung von Dicken ist es unerträglich, wenn ihnen die wissenschaftlichen Fakten vorenthalten werden und sie stattdessen anhand untauglicher Kriterien und offensichtlich voreingenommener Experten davon abgehalten werden, (zumindest mittelfristig) effektive Programme auszuprobieren.
Langfristig hat sich noch kein Diätkonzept als wirklich wirksam erwiesen, auch nicht die, die von Ökotest mit „sehr gut“ bewertet wurden. Mein Urteil über den Diätentest der Öko-Tester lautet daher: mangelhaft!
Dieser Kommentar ist zuerst auf Ulrike Gonders Webseite www.ugonder.de erschienen. Wir danken für die Erlaubnis der Wiedergabe.
Quelle: Hünstetten [ Ulrike Gonder ]