Viele Patienten nehmen ihre Medikamente wie beispielsweise Antibiotika gerne zu den Mahlzeiten ein, damit sie die Einnahme nicht vergessen und dann auch besser vertragen. Das ist aber riskant, denn gleichzeitiges Essen und Trinken kann die Wirkung eines Medikamentes um bis zu 50 Prozent verringern, weiß der Gesellschaftssprecher Sven-David Müller-Nothmann. Auch das Gegenteil kann der Fall sein, da Speisen und Getränke die Wirkung eines Arzneimittels verstärken können.
Speisen und Getränke können die Wirksamkeit von Medikamenten negativ beeinflussen. Was passieren kann und wie es richtig geht erläutert Diplom Oecotrophologin Claudia Reimers von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. in Aachen.Viele Patienten nehmen ihre Medikamente wie beispielsweise Antibiotika gerne zu den Mahlzeiten ein, damit sie die Einnahme nicht vergessen und dann auch besser vertragen. Das ist aber riskant, denn gleichzeitiges Essen und Trinken kann die Wirkung eines Medikamentes um bis zu 50 Prozent verringern, weiß der Gesellschaftssprecher Sven-David Müller-Nothmann. Auch das Gegenteil kann der Fall sein, da Speisen und Getränke die Wirkung eines Arzneimittels verstärken können.
Zulassungsbehörden empfehlen beispielsweise die Einnahme eines Antibiotikums, das Amoxicillin und Clavulansäure enthält, zusammen mit einer leichten Mahlzeit. Isst jemand aber ein deftiges Frühstück mit Rührei und Speck und nimmt Amoxicillin oder Clavulansäure dazu ein, kann es sein, dass die sich die Wirksamkeit des Antibiotikums um die Hälfte verringert, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Reimers.
Ähnliches gilt auch für Getränke, die ebenfalls die Wirkung von Medikamenten schmälern oder auch verstärken können. Reichlich trinken hilft zwar bei der Einnahme von Kapseln oder Tabletten, aber viele Getränke sind ungeeignet. So hemmen gerbstoffreiche Getränke wie Kaffee und schwarzer Tee die Aufnahme von Eisenpräparaten und Psychopharmaka in den Körper, betont Reimers.
Ein bekanntes Beispiel ist auch Milch, die einen wirkungsverschlechternden Einfluss auf Antibiotika hat. Dabei verringert sich die keimtötende Wirkung des Antibiotikums durch Bildung unlöslicher Calciumkomplexe oder sie hebt sich sogar auf. Empfehlenswert ist es daher, einen zeitlichen Abstand von mindestens zwei Stunden zwischen Milchgenuss und Antibiotikaeinnahme einzuhalten, verdeutlicht Reimers.
Auch bei dem Genuss von Kaffee oder schwarzem Tee ist auf einen ausreichenden Abstand zur Medikamenteneinnahme zu achten. Eine verstärkende Wirkung tritt dagegen bei Grapefruitsaft auf, der den Blutspiegel bestimmter Medikamente, wie zum Beispiel bei dem Blutdrucksenker Nifedipin, erhöhen kann. Bestimmte Inhaltsstoffe des Grapefruitsaftes können den Abbau des Medikamentes verlangsamen, so dass sich die Wirkung verstärkt und es im schlimmsten Fall zu einer Überdosierung kommt. Ebenfalls ungeeignet für die Tabletten und Kapsel-Einnahme sind alkoholische Getränke.
Aber nicht nur die Art der Getränke, sondern auch die Flüssigkeitsmenge beeinflusst die Resorption, also die Aufnahme des Medikaments ins Blut. Als Faustregel gilt: Tabletten, Kapseln oder Dragees sollten mit mindestens 200 ml Wasser eingenommen werden, das entspricht einem großen Glas voll. So bleiben die Medikamente nicht in der Speiseröhre kleben und eine Reizung der Schleimhäute wird verhindert. Bei Senioren beträgt die Flüssigkeitsmenge mindestens ein halbes Glas Wasser (100 ml). Auf keinen Fall sollte die Einnahme von festen Arzneimitteln im Liegen erfolgen, sondern aufrecht sitzend oder im Stehen, mit nach vorn gebeugten Kopf, empfiehlt Reimers. Grundsätzlich gilt: Tabletten nur mit Wasser einnehmen und unbedingt auf die im Beipackzettel genannten Empfehlungen achten, erklärt Reimers abschließend.
Quelle: Aachen [ diaita ]