Vorsicht bei Nebenwirkungen oder Heilsversprechen

"Spannende Zeiten" sagt Jürgen Petersen von der IMS Health GmbH den Nahrungsergänzungsmitteln voraus. Im vergangenen Jahr verzeichnete diese Produktgruppe ein Umsatzwachstum von 9 Prozent, berichtete Petersen auf der 6. Euroforum Jahrestagung Nahrungsergänzungsmittel in Frankfurt. Bei Apotheken lag das Plus sogar bei 12 Prozent.

Vorsicht bei Nebenwirkungen oder Heilsversprechen

"Spannende Zeiten" sagt Jürgen Petersen von der IMS Health GmbH den Nahrungsergänzungsmitteln voraus. Im vergangenen Jahr verzeichnete diese Produktgruppe ein Umsatzwachstum von 9 Prozent, berichtete Petersen auf der 6. Euroforum Jahrestagung Nahrungsergänzungsmittel in Frankfurt. Bei Apotheken lag das Plus sogar bei 12 Prozent.

Zu den Wachstumsmärkten gehören unter anderem Mittel gegen Zuckerkrankheit, Präparate für Muskeln und Gelenke, Multivitaminpräparate mit Mineralstoffen aber auch Vitamin C. Mehr als ein Viertel aller Nahrungsergänzungsmittel wird allerdings nicht über den Ladentisch verkauft, sondern im Direktvertrieb, berichtete Anja Volmer von der Neways GmbH, Wiesbaden. Unter Direktvertrieb versteht man den Verkauf der Ware durch einen selbstständigen Berater außerhalb des Einzelhandels. Der Bundesverband Direktvertrieb rechnet sogar mit Umsatzzuwächsen von 50 Prozent bei Nahrungsergänzungsmitteln. Seriöse Unternehmen garantierten ihren Kunden ein Rückgaberecht und übten keinen Verkaufszwang aus, so Volmer.

Allerdings ist schwer zu kontrollieren, ob die Berater ihr Produkt mit unseriösen Heilsversprechen verkaufen. Hier liegt der Schwachpunkt der gesamten Branche: Nahrungsergänzungsmittel sehen aus wie Arzneimittel, sind aber keine. Rechtlich gehören sie zu den Lebensmitteln. Sie brauchen keine zeit- und kostenintensive Arzneimittelzulassung und dürfen im Gegenzug auch nicht mit medizinischen Wirkungen werben.

Die Verlockung ist jedoch groß, denn die Branche lebt vom besonderen Gesundheitsimage ihrer Produkte. Daher sind Gerichte und Überwachungsbehörden landauf, landab damit beschäftigt zu klären, welche Werbung noch zulässig ist und wann die Grenze zum nicht zugelassenen Arzneimittel überschritten ist. Dr. Axel Preuß, Leiter des chemischen Landes- und Staatlichen Veterinäruntersuchungsamtes in Münster, definiert die Grenze so: "Nahrungsergänzungsmittel dienen der Optimierung der Ernährung eines gesunden Verbrauchers". Sie sind nicht für Behandlung von Krankheiten bestimmt und dürfen daher - wie alle Lebensmittel - auch keine Risiken und Nebenwirkungen haben.

Als "charmant" bezeichnete Preuß ein Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Nordrhein-Westfalen vom 10. November 2005. Das Gericht stufte "Kräutertabletten nach original Tibetanischer Rezeptur" als nicht zugelassenes Arzneimittel ein, unter anderem weil der Hersteller im Internet selbst auf Nebenwirkungen des Produktes hinweist. Im Umkehrschluss dürfen Verbraucher misstrauisch werden, wenn ein Produkt "Nahrungsergänzungsmittel" heißt, aber gleichzeitig Heilsversprechen macht und Nebenwirkungen ausweist - sei es auf der Verpackung, im Internet oder im persönlichen Verkaufsgespräch.

Quelle: Bonn [ Gesa Maschkowski - aid ]

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