Wissenschaft aktuell: Vom Käsebrot zum 100m-Lauf?
Das Leichtmetall Magnesium ist nicht nur ein hocheffektiver und beliebter Industriewerkstoff, es ist genauso als Mineralstoff im menschlichen Organismus unentbehrlich für zahllose enzymatische Reaktionen. Magnesium trägt zu einem reibungslosen Ablauf in der Energiebereitstellung bei und wirkt im Zusammenspiel zwischen Nerv und Muskel mit, weswegen es für die Leistungsfähigkeit von Sportlern unabdingbar und für die Therapie von Herzkranken lebenswichtig ist.
Wissenschaft aktuell: Vom Käsebrot zum 100m-Lauf?
Das Leichtmetall Magnesium ist nicht nur ein hocheffektiver und beliebter Industriewerkstoff, es ist genauso als Mineralstoff im menschlichen Organismus unentbehrlich für zahllose enzymatische Reaktionen. Magnesium trägt zu einem reibungslosen Ablauf in der Energiebereitstellung bei und wirkt im Zusammenspiel zwischen Nerv und Muskel mit, weswegen es für die Leistungsfähigkeit von Sportlern unabdingbar und für die Therapie von Herzkranken lebenswichtig ist.
Das silbrig-weiße Magnesium ist als achthäufigstes Element zu 1,4 Prozent am Aufbau der Erdkruste beteiligt. Allerdings kommt es in der Natur aufgrund seiner außerordentlichen Reaktionsfreudigkeit nicht in elementarer, sondern nur in gebundener Form vor. Kleine Mengen elementaren Magnesiums konnte der französische Chemiker Antoine Bussy erst 1828 erzeugen, nachdem es verschiedenen Wissenschaftlern bis dahin nur gelungen war, Magnesiumverbindungen herzustellen. So sind Magnesiumoxid und –carbonat schon seit mehreren Jahrhunderten bekannt und kommen beispielsweise bei der Erzeugung von Feuer oder in Pulver zur Verbesserung der Griffigkeit beim Klettern zum Einsatz (1).
1933 erkannte Hirschfelder, dass eine angemessene Magnesiumzufuhr für den menschlichen Stoffwechsel unentbehrlich ist. Hier fungiert er als Regulator von etwa 300 Enzymen, zudem ist Magnesium ein wichtiger Faktor bei der Erregungsübertragung von den Nerven zu den Muskeln sowie der Muskelkontraktion, beim Auf- und Abbau der Erbsubstanz sowie der Speicherung und Freisetzung von Hormonen (2).
Die wünschenswerte Magnesiumzufuhr beträgt für den gesunden Menschen etwa 4,5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, das sind bei einer 70 Kilogramm schweren Person rund 315 Milligramm pro Tag. Der menschliche Körper verfügt über einen großen Magnesiumspeicher von etwa 20 Gramm, die sich hauptsächlich in Knochen und Zähnen und den weichen Geweben befinden. Zur Bedarfsdeckung tragen vor allem Getreideprodukte, darunter vorwiegend Vollkornerzeugnisse, Milch und Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Geflügel, Kartoffeln und viele andere Gemüsearten, Beerenobst und Bananen bei (2).
Da der Mineralstoff im Pflanzen- und Tierreich weit verbreitet ist, treten selten Mangelerscheinungen bei einer ausgewogenen, gemischten Kost auf. Ausnahmen sind enorme Beeinträchtigungen der Magnesiumaufnahme oder erhöhte Ausscheidungen, wie sie bei lang anhaltenden Durchfällen, großen Darmoperationen oder Missbrauch von Abführmitteln und Alkohol auftreten können. Erste Anzeichen eines Mangels sind Gefühllosigkeit, Muskelschwäche, –zittern und –krämpfe sowie Herzrhythmusstörungen und verminderte Pumpleistung des Herzens (2).
Eine Magnesiumsupplementation findet in Form organischer Salzen wie Magnesiumcitraten oder -aspartaten hauptsächlich in der Prävention von Herzerkrankungen, Muskelkrämpfen oder Migräne Anwendung, ist aber auch in der Alternativmedizin, beispielsweise als Bestandteil des „Schüßler-Salzes“ weit verbreitet (2). Verschiedene Untersuchungen der Universität Wien zeigten, dass sich bei Patienten mit koronaren Herzkrankheiten, bei zusätzlicher Gabe von Magnesium die Belastbarkeit des Herzmuskels sowie die maximale Sauerstoffaufnahme verbessern und die Schmerzen im Brustkorb vermindern können (3).
Weiterhin zeigt eine aktuelle Studie der USA, wie wichtig angemessene Blutmagnesiumspiegel für die sportliche Leistungsfähigkeit sind. Körperliche Anstrengungen können die Magnesiumausscheidungen in Urin und Schweiß um 10 bis 20 Prozent erhöhen. Weiterhin laufen besonders Athleten, die ihr Gewicht regelmäßig kontrollieren müssen (z.B. Boxer oder Turner) Gefahr, zu geringe Magnesiumspiegel im Blut zu haben. Hier kann eine zusätzliche Magnesiumaufnahme die Leistung erheblich verbessern, so die Wissenschaftler (4).
Die Supplementierung von Magnesium ist beim gesunden Menschen weitestgehend ungefährlich: Vom Verdauungstrakt nicht aufgenommenes Magnesium wird in der Regel über die Nieren ausgeschieden. Bei nicht voll funktionsfähigen Nieren sind jedoch fallender Blutdruck, Schläfrigkeit oder Hautrötungen symptomatisch für Magnesiumvergiftungen. Der Organismus schützt sich zusätzlich durch Erbrechen und Durchfall vor eine Intoxikation (2).
Literatur:
- http://de.wikipedia.org/wiki/Magnesium
- Elmadfa I; Leitzmann C: Ernährung des Menschen. 3. Auflage 1998; Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co: 230-233
- Pokan R; Hofmann P; von Duvillard SP; Smekal G; Wonisch M; Lettner K; Schmid P; Shechter M; Silver B; Bachl N: Oral magnesium therapy, exercise heart rate, exercise tolerance, and myocardial function in coronary artery disease patients. Br J Sports Med 2006; 40(9): 773-8
- Nielsen FH; Lukaski HC: Update on the relationship between magnesium and exercise. Magnes Res 2006; 19(3): 180-9
Quelle: Aachen [ Katrin Orthner - fet ]