Charité-Studie weist Fehlfunktion im Membranstoffwechsel nach
Beim Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) handelt es sich nicht um eine reine Verhaltensstörung. Eine Untersuchung der Charité - Universitätsmedizin stützt jetzt die These einer neuronalen Fehlfunktion im Gehirn. Für die aktuell im Journal of Psychiatric Research publizierte Studie* haben Dr. Michael Colla und seine Mitarbeiter vom Centrum für ADHS im Erwachsenenalter am Campus Benjamin Franklin 15 erwachsene Patienten mit der Diagnose ADHS sowie zehn gesunde Personen untersucht. Das Ergebnis: Die ADHS-Patienten benötigen eine deutlich längere Reaktionszeit für Aufgaben, bei denen sie sich über längere Zeit auf eine Sache konzentrieren und irrelevante Aspekte ausklammern müssen. Die Ursache dafür liegt offenbar im Gehirn. Dort weisen die Patienten nämlich in dem Gebiet, das für die Steuerung von Aufmerksamkeit zuständig ist, eine erhöhte Konzentration des Markerstoffes Cholin auf.
Charité-Studie weist Fehlfunktion im Membranstoffwechsel nach
Beim Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) handelt es sich nicht um eine reine Verhaltensstörung. Eine Untersuchung der Charité - Universitätsmedizin stützt jetzt die These einer neuronalen Fehlfunktion im Gehirn. Für die aktuell im Journal of Psychiatric Research publizierte Studie* haben Dr. Michael Colla und seine Mitarbeiter vom Centrum für ADHS im Erwachsenenalter am Campus Benjamin Franklin 15 erwachsene Patienten mit der Diagnose ADHS sowie zehn gesunde Personen untersucht. Das Ergebnis: Die ADHS-Patienten benötigen eine deutlich längere Reaktionszeit für Aufgaben, bei denen sie sich über längere Zeit auf eine Sache konzentrieren und irrelevante Aspekte ausklammern müssen. Die Ursache dafür liegt offenbar im Gehirn. Dort weisen die Patienten nämlich in dem Gebiet, das für die Steuerung von Aufmerksamkeit zuständig ist, eine erhöhte Konzentration des Markerstoffes Cholin auf.
ADHS wird häufig fälschlicherweise als Verhaltensstörung angesehen, die nur Kinder und Jugendliche betrifft. Bei bis zu zwei Dritteln bleibt die Störung aber bis ins Erwachsenenalter bestehen. Erste Symptome treten bereits im Kindesalter auf und können sich im Laufe der Zeit verändern. Betroffene lassen sich zum Beispiel leicht ablenken und leiden unter innerer Unruhe, Impulsivität und Hyperaktivität. Das führt sowohl im Berufsleben wie auch im privaten Bereich zu großen Problemen. Häufig entwickeln die Patienten zusätzliche Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Sucht.
Für die Behandlung von erwachsenen ADHS-Patienten gibt es noch kein erprobtes Konzept. Für Personen ab 18 Jahren ist bislang auch kein Medikament zugelassen, da die Wirkung noch unbewiesen ist. Das soll sich jetzt ändern. "Wir überprüfen die Wirksamkeit von Verhaltenstherapie kombiniert mit dem Einsatz von Medikamenten", erklärt Dr. Michael Colla. "Bisher hat es derartige Studien in Europa nicht gegeben." Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt über drei Jahre mit einer Summe von 650.000 Euro. Beteiligt sind fünf Arbeitsgruppen des deutschen ADHS- Kompetenznetzes aus Berlin, Freiburg, Mannheim, Saarbrücken und Würzburg.
* Colla M et al., Cognitive MR spectroscopy of anterior cingulate cortex in ADHD. Journal of Psychiatric Research (2007), in press.
Quelle: Berlin [ Charité ]