Die langfristige Kontrolle des Blutzuckers ist ein wichtiges Ziel der Diabetes-Therapie. Allerdings können die Messergebnisse - je nach Methode und Labor - unterschiedlich sein. Die Deutsche Diabetes- Gesellschaft (DDG) hat sich internationalen Empfehlungen zur Standardisierung des Verfahrens angeschlossen und empfiehlt eine neue verbesserte Nachweismethode.
Die langfristige Kontrolle des Blutzuckers ist ein wichtiges Ziel der Diabetes-Therapie. Allerdings können die Messergebnisse - je nach Methode und Labor - unterschiedlich sein. Die Deutsche Diabetes- Gesellschaft (DDG) hat sich internationalen Empfehlungen zur Standardisierung des Verfahrens angeschlossen und empfiehlt eine neue verbesserte Nachweismethode.
In der Diabetestherapie wird alle drei Monate der HbA1c-Wert im Labor bestimmt. HbA1c - auch Glykohämoglobin genannt - ist eine Form des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, an den der im Blut vorhandene Zucker gebunden ist. Als Messwert dient der prozentuale Anteil des HbA1c am gesamten Hämoglobin. Bestimmte Prozentwerte sind therapeutische Ziele für Ärzte und Patienten: Die Leitlinien der DDG empfehlen beispielsweise einen Langzeitwert von unter 6,5 Prozent HbA1c am gesamten Hämoglobin, um das Risiko von Spätschäden an den kleinen und großen Blutgefäßen zu verringern.
"Seit vielen Jahren ist allerdings bekannt, dass HbA1c-Ergebnisse, die durch unterschiedliche Methoden und Laboratorien erstellt werden, nicht vergleichbar sind", meinen Professor Dr. med. Dirk Müller- Wieland, Asklepios Klinik St. Georg und Leiter des Instituts für Diabetes-Forschung in Hamburg, und Professor Dr. rer. nat. Erwin Schleicher, Medizinische Klinik und Institut für Klinische Chemie/Zentrallabor der Universität Tübingen.
Deshalb ist zur Standardisierung ein einheitliches Referenz- beziehungsweise Bezugssystem wichtig: Die meisten Labors nutzen ein von der American Association of Clinical Chemistry (AACC) entwickeltes Verfahren. Es gibt den HbA1c-Wert als Prozentsatz des Gesamthämoglobins an. Ein neues Verfahren der International Federation of Clinical Chemistry (IFCC) gilt nun als internationaler Bezugspunkt und gibt das Ergebnis in der internationalen Maßeinheit Millimol pro mol - mmol/mol - an. Wenn das Ergebnis vom IFCC-Verfahren in Prozent ausgedrückt werden würde, wäre es cirka zwei Prozent niedriger als der herkömmliche HbA1c-Wert. Um Verwirrungen zu vermeiden, bleibt das HbA1c bei der Prozentangabe und die internationale Referenz bei mmol/mol. Die tägliche Praxis und die Bedeutung des HbA1c-Wertes bleiben dadurch unverändert.
Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft hat sich diesem internationalen Konsens angeschlossen. Für die Patienten bringt der neue Standard eine gewisse Umstellung mit sich. Neben dem bisher üblichen Prozentwert kann die Angabe auch in Millimol pro mol erfolgen. Eine Umrechnung in die üblichen Prozentwerte ist jedoch mit einer einfachen Formel möglich.
In der laufenden, bald abgeschlossenen "A1c Derived Average Glucose" oder ADAG-Studie wird ermittelt, welche durchschnittlichen Blutzuckerwerte den HbA1c-Werten entsprechen. Dieser durchschnittliche Blutzucker wird in Milligramm pro Deziliter - mg/dl - angezeigt. Ein Messwert, den Patienten aus ihren täglichen Blutzuckerbestimmungen kennen. Patienten können dadurch zukünftig ihre HbA1c-Werte mit den Ergebnissen ihrer Selbstmessungen plausibel vergleichen.
Informationen im Internet:
The American Diabetes Association, European Association for the Study of Diabetes, International Federation of Clinical Chemistry and Laboratory Medicine, and the International Diabetes Federation: Consensus Statement on the Worldwide Standardization of the Hemoglobin A1C Measurement Diabetes Care. 2007 Sep; 30(9):2399-400.
PDF der Publikation:
http://care.diabetesjournals.org/cgi/reprint/30/9/2399.pdf
Quelle: Bochum [ DDG ]