Impfung gegen Pneumokokken-Erkrankungen wichtige Vorsorge für Krisenfall
Eine Impfung gegen Pneumokokken-Erkrankungen hätte während der Spanischen Grippe vermutlich zahlreichen Menschen das Leben gerettet. Während der bislang schwersten weltweiten Grippe-Welle starben in den Jahren 1918/1919 bis zu 40 Millionen Menschen - ein großer Teil davon durch bakterielle Lungenentzündungen.
Impfung gegen Pneumokokken-Erkrankungen wichtige Vorsorge für Krisenfall
Eine Impfung gegen Pneumokokken-Erkrankungen hätte während der Spanischen Grippe vermutlich zahlreichen Menschen das Leben gerettet. Während der bislang schwersten weltweiten Grippe-Welle starben in den Jahren 1918/1919 bis zu 40 Millionen Menschen - ein großer Teil davon durch bakterielle Lungenentzündungen.
Pneumokokken sind die häufigsten Erreger bakterieller Lungenentzündungen. John Brundage vom Armed Forces Health Surveillance Center in den USA und Dennis Shanks vom Malaria-Institut der australischen Streitkräfte schlagen daher in ihrer aktuellen Untersuchung vor, im Rahmen der Vorbereitung für eine Grippe-Pandemie auch mehr Menschen gegen Pneumokokken-Erkrankungen zu impfen und generell den Zugang zu Impfstoffen gegen Pneumokokken-Erkrankungen zu erleichtern. Zusätzlich sollte die Impfung im Krisenfall für weitere Risikogruppen empfohlen werden. Derzeit rät die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin über 60-Jährigen und Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Asthma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sich gegen Pneumokokken-Erkrankungen und jedes Jahr gegen Grippe impfen zu lassen.
Dem Forscherduo zufolge schwächten die Grippe-Viren die Abwehrkräfte der Erkrankten - den Todesstoß versetzten ihnen dann durch Bakterien hervorgerufene Lungenentzündungen. In ihrer Untersuchung sichteten Brundage und Shanks historische Berichte und verglichen sie mit aktuellen Erkenntnissen über das Zusammenspiel der Grippe-Viren mit bakteriellen Erregern. Eine genaue Analyse des Erkrankungsverlaufs der Opfer brachte die Wissenschaftler auf die richtige Spur: Nur ein Bruchteil der Todesfälle ereignete sich in den ersten Tagen nach Erkrankungsbeginn - ein Indiz, das auf eine Grippe als Todesursache hingewiesen hätte. Stattdessen verging durchschnittlich mehr als eine Woche bis die Erkrankten starben.
Zunächst hatten Grippe-Viren die Abwehrmechanismen im Nasen-Rachen-Raum zerstört. Danach breiteten sich Pneumokokken und andere Bakterien fast ungehindert im Organismus aus. Besonders Personen mit häufigem Kontakt zu anderen Menschen hatten schlechte Karten. Sie konnten sich leicht sowohl mit Grippe-Viren als auch mit Pneumokokken-Bakterien anstecken. Auch junge Erwachsene - normalerweise durch ein effizient arbeitendes Immunsystem gut gewappnet - starben häufig an der Lungenentzündung.
Vorhandene Pandemie-Pläne ausweiten
Brundage und sein australischer Kollege empfehlen, bestehende Pandemie-Pläne auszuweiten. Neben der leichteren Verfügbarkeit von Impfstoffen gegen Pneumokokken-Erkrankungen setzen sie auf die Isolierung erkrankter Patienten. Zusätzlich sollten gesunde Teile der Bevölkerung gegen Grippe geimpft und an Grippe erkrankte Patienten mit antibakteriellen Medikamenten behandelt werden.
Quelle: Mühltal [ ots ]