Handschuhe schützen am zuverlässigsten vor gesundheitsgefährdenden Konzentrationen, die sich beim Umgang mit bestimmten, tendenziell krebserregenden Substanzen im Körper anhäufen können. Hautcremes, die eigentlich Schutz bieten sollten, bewirken dagegen unter Umständen das Gegenteil. Für seine Studien zu diesem Thema ist Dr. Gintautas Korinth, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Erlangen-Nürnberg, mit dem Franz-Koelsch-Preis 2008 ausgezeichnet worden.
Handschuhe schützen am zuverlässigsten vor gesundheitsgefährdenden Konzentrationen, die sich beim Umgang mit bestimmten, tendenziell krebserregenden Substanzen im Körper anhäufen können. Hautcremes, die eigentlich Schutz bieten sollten, bewirken dagegen unter Umständen das Gegenteil. Für seine Studien zu diesem Thema ist Dr. Gintautas Korinth, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Erlangen-Nürnberg, mit dem Franz-Koelsch-Preis 2008 ausgezeichnet worden.
Der Preis ist nach Franz Koelsch benannt, dem ersten staatlichen Gewerbearzt in Bayern, der zudem als Universitätsprofessor in Erlangen lehrte. Der Franz-Koelsch-Preis wird in unregelmäßigen Abständen vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz verliehen und honoriert bedeutende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin. Dr. Korinth teilt die mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Auszeichnung mit Prof. Dr. Katja Radon, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin des Klinikums der Universität München. Dr. Marcel Huber, Staatssekretär im Umweltministerium, übergab den Preis am Dienstag, 9. September 2008, in München.
Der Koelsch-Preis würdigt Dr. Korinths Arbeiten über aromatische Amine. Eine Reihe von Substanzen aus dieser Stoffklasse können Krebs bei Menschen auslösen, die häufig mit ihnen in Berührung kommen.
Weltweit werden aromatische Amine als Ausgangsprodukte chemischer Synthesen oder als Zusatzstoffe in der Herstellung von Farbmitteln, Arzneimitteln, Pestiziden, Gummi und Ähnlichem eingesetzt oder entstehen als Zwischenprodukte. In Deutschland gehört der Kontakt mit krebsauslösenden aromatischen Aminen zu den häufigsten Ursachen für berufsbedingte Krebserkrankungen.
Speziell in der Gummiindustrie sorgen aromatische Amine für ein arbeitsmedizinisches Problem. Bei der Herstellung von Gummiprodukten entsteht unter anderem o-Toluidin. Dieser Stoff wurde erst vor kurzem aktuell als Humankanzerogen eingestuft und kann Harnblasen- und Nierenbeckentumore verursachen. Bei einer arbeitsmedizinischen Feldstudie des Erlanger Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin wurde insbesondere untersucht, wie die gesundheitsgefährdende Substanz in den Organismus von Arbeiter in der Gummiindustrie gelangt. Dabei erwies sich, dass o-Toluidin vor allem über die Haut eindringt. Arbeiter, deren Hände gesunde Haut hatten, nahmen signifikant weniger aromatische Amine auf als solche mit geringen Hautveränderungen, die nicht als krankhaft angesehen und deshalb vielleicht auch nicht ernst genommen wurden.
Die Aufnahme von o-Toluidin konnte verringert werden, indem die Arbeiter Handschuhe trugen.Dagegen hatte die allgemein empfohlene Anwendung von Hautschutzcremes vor und während der Arbeit den entgegengesetzten Effekt: Der Körper war dann stärker mit diesen krebserzeugenden Stoffen belastet. Laborversuche an Präparaten von menschlicher Haut bestätigten die am Arbeitsplatz beobachteten Zusammenhänge und lieferten die biologische Begründung. Das aromatische Amin durchdringt nicht nur generell leicht die Haut, die Aufnahme des Stoffs wird durch Hautschutzcremes noch gefördert.
Aus seinen Studien ergibt sich nach Einschätzung von Dr. Korinth für den praktischen Arbeitsschutz die Notwendigkeit, die Arbeiter regelmäßig zu untersuchen und die Konzentration von Schadstoffen im Körper zu testen: "Wenn Gefahrstoffe allein in der Arbeitsplatzluft gemessen werden, kann die Gefährdung unterschätzt werden."
Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 26.200 Studierenden, 550 Professoren und 2000 wissenschaftlichen Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in enger Verknüpfung mit Jura, Theologie, Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.
Quelle: Erlangen-Nürnberg [ Friedrich-Alexander-Universität ]