Fleischer sehen sich mit über 4 % weniger Umsatz gut behauptet

Die aktuelle Stimmungslage im Fleischerhandwerk ist noch sehr verhalten optimistisch. Zwar verdichten sich die Prognosen für eine konjunkturelle Aufwärtsentwicklung, doch das Ausgabenverhalten ist weiterhin durch die im letzten Jahr gestiegenen Steuer- und Abgabenbelastungen auf der einen und Leistungskürzungen auf der anderen Seite vorrangig am Preis orientiert.

Von der Steuerreform sind kaum Nachfrageimpulse zu erwarten, zumal sie geringer ausgefallen ist als ursprünglich geplant und einhergeht mit neuen Belastungen beim Besuch von Arzt oder Apotheke und der Schmälerung der Pendlerpauschale.

Fleischer sehen sich mit über 4 % weniger Umsatz gut behauptet

Die aktuelle Stimmungslage im Fleischerhandwerk ist noch sehr verhalten optimistisch. Zwar verdichten sich die Prognosen für eine konjunkturelle Aufwärtsentwicklung, doch das Ausgabenverhalten ist weiterhin durch die im letzten Jahr gestiegenen Steuer- und Abgabenbelastungen auf der einen und Leistungskürzungen auf der anderen Seite vorrangig am Preis orientiert.

Von der Steuerreform sind kaum Nachfrageimpulse zu erwarten, zumal sie geringer ausgefallen ist als ursprünglich geplant und einhergeht mit neuen Belastungen beim Besuch von Arzt oder Apotheke und der Schmälerung der Pendlerpauschale.

Die Konsumnachfrage nach Fleisch und Fleischerzeugnissen hat sich in 2003 weiter stabilisiert, allerdings wurde der leicht angestiegene Verzehr mit spürbar gedrosselten Konsumausgaben finanziert. Der Discountboom ging eindeutig zu Lasten der Bedienungstheken im traditionellen Lebensmitteleinzelhandel aber auch in den Fleischer-Fachgeschäften. Die Umsätze im Fleischerhandwerk entwickelten sich konform zum wertmäßig schrumpfenden Gesamtmarkt.

Aktuell hofft das Fleischerhandwerk auf eine allmähliche Verbesserung des Konsumklimas. Dabei setzt es weiterhin auf frische handwerkliche Qualitätsprodukte und diversifizierte Service- und Dienstleistungsangebote. Der Marktauftritt soll durch eine konsequente Markenpolitik weiter gestärkt werden.

Umsatz und Ertrag

Das Fleischerhandwerk erzielte 2003 einen Gesamtumsatz von 15,4 Mrd. Euro. Die ausgeprägte Preisorientierung beim Einkauf und der Trend zu billigeren SB-Artikeln im Discount haben beim klassischen Bedienungsverkauf weitere Spuren hinterlassen. Im Ergebnis wurde bei den Fleisch- und Wursteinkäufen für den häuslichen Verzehr eine um 2,3 Prozent größere Nachfragemenge als im Vorjahr mit um 4,6 Prozent geringeren Konsumausgaben finanziert. Der Umsatzrückgang im Fleischerhandwerk liegt ebenfalls in dieser Größenordnung. Die Branche hat sich damit in 2003 konform des wertmäßig geschrumpften Gesamtmarktes entwickelt.
 
Vom Umsatz entfielen 13,1 Mrd. Euro auf den Handwerksumsatz mit Fleisch und selbstproduzierten Fleischerzeugnissen, darunter immer mehr küchenfertig zubereitete Convenienceartikel, und 2,3 Mrd. Euro auf Handelswaren.

Das Fleischerhandwerk befindet sich in einem Prozess der Neupositionierung unter dem Dach der neuen f-Marke. Zum zukunftsorientierten Marktauftritt zählt ferner der stetige Ausbau individueller Dienstleistungen im Partyservice und im Catering sowie die Intensivierung des Imbiss- und Snackbereichs. Während der Servicebereich noch unter der anhaltenden Kaufkraftschwäche leidet, sind mit dem Bürokratieabbau in zahlreichen Bundesländern beim Angebot von Sitzgelegenheiten im Imbissbereich neue kundengerechte Spielräume eröffnet worden.

Aufgrund der vergleichsweise günstigen Beschaffungssituation auf den Schlachtvieh- und Fleischmärkten hat sich die Ertragslage nach schlechtem Start zu Jahresbeginn im weiteren Verlauf zunehmend stabilisiert. Der Gewinn eines mittleren Fleischer-Fachgeschäftes mit einem Jahresumsatz von 400.000 bis 750.000 Euro lag in 2003 bei durchschnittlich 6 Prozent vor Steuern.

Preissituation

Die Preise für Fleisch und Fleischwaren sind im zurückliegenden Jahr dem bereits Mitte 2002 eingeschlagenen Trend gefolgt und kontinuierlich weiter zurückgegangen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Wiesbaden hat sich dabei der Preisrückstand der Warengruppe zum Vorjahr von -2,1 Prozent im Januar auf -0,6 Prozent im Dezember tendenziell abgeschwächt.

Insbesondere Schweinefleisch, aber auch Verarbeitungsprodukte konnten während des gesamten Jahresverlaufs spürbar günstiger eingekauft werden als zuvor, während bei Rindfleisch eher eine festere Preisentwicklung festzustellen war.

Für das Gesamtjahr wird ein um 1,3 Prozent niedrigeres Durchschnittspreisniveau angegeben als in 2002. Insgesamt ist damit von Fleisch und Fleischerzeugnissen erneut eine dämpfende Wirkung auf die allgemeine Preissteigerungsrate ausgegangen, wie dies bereits seit Jahren zu beobachten ist.
Die Preisfeststellung des Statistischen Bundesamtes auf der Grundlage des jeweils gleichgefüllten Warenkorbes kann jedoch nicht über die massiven Umschichtungen des Konsums auf preisgünstigere Teilstücke und Sorten oder Discountwaren hinwegtäuschen. So lag in 2003 nach einer Schätzung der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle (ZMP), Bonn, auf der Grundlage repräsentativer Haushaltsaufzeichnungen der tatsächliche Einkaufspreis für 1 kg Fleisch um fünf Prozent und für 1 kg Fleischwaren und Wurst sogar 7 Prozent niedriger als im Jahr zuvor. Damit wurde für den häuslichen Verzehr in 2003 eine größere Einkaufsmenge mit niedrigeren Ausgaben realisiert.

Fleischverzehr

Der Fleischverzehr ist in 2003 um weitere 800 g auf 60,8 kg pro Kopf der Bevölkerung angestiegen. Er erreichte damit wieder fast das Niveau vor drei Jahren.

Der Anstieg geht zum überwiegenden Teil auf eine Erhöhung des Verzehrs an Schweinfleisch um 600 g zurück. Mit durchschnittlich 39,3 kg unterstrich Schweinefleisch damit seine dominierende Stellung als verzehrsstärkste Fleischart in Deutschland.

Bei den übrigen Fleischarten war zumeist keine Bewegung zu beobachten. Entsprechend blieben die durchschnittlich Verzehrsmengen an Rind- und Kalbfleisch mit 8,4 kg, an Lammfleisch mit  700 g, an Innereien mit 800 g und an sonstigem Fleisch, wie Kaninchen oder Wild, mit 900 g konstant. Lediglich bei Geflügel wurde nach vorangegangenem Rückgang wieder eine um 200 g auf 10,6 kg angestiegene Verzehrsmenge ermittelt.

Anzahl der Betriebe und Filialen

Das deutsche Fleischerhandwerk war Ende des Jahres 2003 mit insgesamt 29.414 Verkaufsstellen am Markt präsent. Es setzte sich zusammen aus 18.266 eigenständigen Meisterbetrieben und 11.148 weiteren Verkaufsstellen, die zusätzlich als Filialen geführt werden.

Die Anzahl der Betriebe ist im Jahresverlauf um 553 zurückgegangen. Der Rückgang in 2003 liegt damit leicht unter dem Durchschnitt der letzten Jahre und verteilt sich gleichmäßig auf die erste und die zweite Jahreshälfte. Er ergibt sich aus 1.245 Neugründungen, darunter 674 Übernahmen bestehender Unternehmen, und 1.798 Betriebsschließungen.

Die Filialisierung im Fleischerhandwerk pendelte entgegen dem langfristigen Trend nochmals leicht zurück. Insgesamt wurden am Jahresende 11.148 fleischerhandwerklich Filialen ermittelt, das waren 184 weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Damit unterhielt jedoch weiterhin mehr als jeder vierte fleischerhandwerkliche Betrieb neben dem Stammgeschäft mindestens eine oder mehrere zusätzliche Verkaufsstellen. Unter den auf Filialisierung spezialisierten Unternehmen befanden sich zwölf mit mehr als fünfzig Filialen.

Beschäftigte im Fleischerhandwerk

Im Jahresdurchschnitt waren in den Betrieben des Fleischerhandwerks 176.700 Personen beschäftigt, einschließlich Inhaber, mithelfenden Familienangehörigen und Auszubildenden. Gegenüber dem Vorjahr sind dies 6.900 oder 3,9 Prozent weniger. Der Rückgang ist zum einen die Folge der Stilllegung von Betrieben oder Filialen zum anderen das Ergebnis eines anhaltenden Rationalisierungsdrucks im verschärften Preiswettbewerb.

Quelle: Frankfurt [ dfv ]

Kommentare (0)

Bisher wurden hier noch keine Kommentare veröffentlicht

Einen Kommentar verfassen

  1. Kommentar als Gast veröffentlichen.
Anhänge (0 / 3)
Deinen Standort teilen