Anlässlich der heutigen Regierungserklärung für eine neue Ernährungsbewegung in Deutschland erklärt Ulrike Höfken, verbraucher- und agrarpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen:
Höfken [Bündnis 90/Die Grünen]: Ernährungswirtschaft soll ihren Beitrag leisten - Union und Liberale sollen aufhören gesunde Ernährung lächerlich zu machen - notfalls muss Staat regulierenAnlässlich der heutigen Regierungserklärung für eine neue Ernährungsbewegung in Deutschland erklärt Ulrike Höfken, verbraucher- und agrarpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen:
Fehlernährung ist ein politisches Thema - weltweit. Die Folgen von Fehlernährung beschäftigen uns aus zweierlei Sicht. Tagtäglich leiden 840 Millionen Menschen in der Welt an Hunger und gleichzeitig über eine Milliarde Menschen, weil sie zu dick sind.
Übergewicht und Fehlernährung sind laut Schätzung der WHO zur Todesursache Nummer eins geworden, noch vor dem Rauchen! Die Folgekosten für die Gesellschaft sind enorm.
Deshalb fordern wir, dass auch die Ernährungswirtschaft ihren Beitrag leistet und nicht Fehlinformationen zu Werbezwecken streut, die Fehlernährung zur Folge haben. Sie kann sich mit ihrem Produktangebot nicht aus der Mitverantwortung für die Vermeidung von gesundheitlichen Folgekosten stehlen.
Wir begrüßen jede Initiative der Nahrungsmittelproduzenten für Aufklärungsmaßnahmen zur gesunden Ernährung, besonders wenn es um Kinder und Jugendliche geht, denn sie sind von der Entwicklung besonders betroffen, werden doch hier grundlegende Verhaltensmuster angelegt.
CDU/ CSU und FDP lassen keine Gelegenheit aus, das Thema gesunde Ernährung einerseits lächerlich zu machen und andererseits ihre Lobbyistentreue zu einigen Nahrungsmittelgroßkonzernen immer wieder unter Beweis zu stellen.
Wir werden es uns aber keinesfalls nehmen lassen, dort mit Steuerungsmechanismen einzugreifen, wo wir es für notwendig erachten, um Fehlentwicklungen zu vermeiden.
Die Tatsachen machen klar deutlich, dass hier politischer Handlungsbedarf erforderlich ist. Wir brauchen eine gezielte Verbraucheraufklärung und ein Verbraucherinformationsgesetz. Besonders Kinder müssen vor irreführender Werbung geschützt werden.
Die Lebensmittelindustrie hat die Möglichkeit, mit ihren Angeboten gezielt Einfluss auf eine ausgewogene Zusammensetzung der Nahrungsmittel zu nehmen. Sind gezielte Falschaussagen im Spiel, muss die Politik handeln. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass irreführende Werbung auf Lebensmitteln verboten wird.
Wir begrüßen, dass Bundesministerin Renate Künast mit der Initiative für eine neue Ernährungsbewegung in Deutschland alle Akteure für eine Änderung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten in die Verantwortung nimmt und ihnen die Last der Folgekosten von Fehlernährung zuschreibt. Fehlernährung ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das nur gesamtgesellschaftlich gelöst werden kann.
Quelle: Berlin [ Ulrike Höfken ]