Die Aachener Zeitung setzte sich mit den möglichen Folgen des neuen EU-Hygienerechts im Fleischbereich auseinander, das 2006 in Kraft treten soll. Hierbei werden Fachleute vom Fleischerverband und aus der Überwachung befragt und mit Metzgern aus dem Aachener Umland gesprochen: Kreis Düren. Das Bundesumweltministerin will eine Auszeichnungspflicht für alle Lebensmittel einführen, die lose an einer Theke verkauft werden.

Jetzt erfuhr unsere Zeitung: Für Metzger hat das Ministerium noch mehr in petto. Und das - so die Meinung vieler Metzger - könnte das Aus für viele mittelständischen Betriebe bedeuten. Ab 2006 gelten nämlich in der EU neue Hygienevorschriften.

Die Aachener Zeitung setzte sich mit den möglichen Folgen des neuen EU-Hygienerechts im Fleischbereich auseinander, das 2006 in Kraft treten soll. Hierbei werden Fachleute vom Fleischerverband und aus der Überwachung befragt und mit Metzgern aus dem Aachener Umland gesprochen:

Kreis Düren. Das Bundesumweltministerin will eine Auszeichnungspflicht für alle Lebensmittel einführen, die lose an einer Theke verkauft werden.

Jetzt erfuhr unsere Zeitung: Für Metzger hat das Ministerium noch mehr in petto. Und das - so die Meinung vieler Metzger - könnte das Aus für viele mittelständischen Betriebe bedeuten. Ab 2006 gelten nämlich in der EU neue Hygienevorschriften.

Wer sie erfüllt, bekommt eine Euro-Kontrollnummer und darf dann seine Ware in der ganzen EU verkaufen. Wer die Auflagen nicht erfüllt, kriegt keine Lizens und muss seinen Laden schließen.

Unsere Zeitung spracht mit Dr. Wolfgang Lutz, Abteilungsleiter beim Deutschen Fleischerverband in Frankfurt.

Der Fachmann: «Bisher gibt es in der Bundesrepublik zwei Betriebsarten im Fleischerbereich. Registrierte Betriebe wie die Metzgerei um die Ecke, die ihre Ware nur in Deutschland verkaufen und bestimmte Produktionsobergrenzen nicht überschreiten darf.»

Die zweite Art seien «zugelassene» Betriebe wie Fleischfirmen und Metzgereigroßbetriebe, die im großen Stil Waren herstellten und sie auch über die Grenzen hinaus vermarkten dürften, weil sie bestimmte Standards erfüllten.

Dr. Lutz: «Ab 2006 gibt es keine registrierten Betriebe mehr, sondern nur noch zugelassene. Die müssen allerdings auch gewisse Standards erfüllen, die speziell den Bedürfnissen des Mittelstandes Rechnung tragen. Wenn man die kleinen Betriebe an den großen gemessen hätte, dann wären die kleinen ja tot. Im Prinzip sind die neuen Vorschriften einfacher geworden. Fragt sich nur, ob das auch in den Köpfen der Überwachungsbehörden ankommt. Da sind die Deutschen ja oft katholischer als der Papst. Wenn ein betrieb jetzt registriert ist, dann müsste er auch die Zulassung ab 2006 bekommen.»

Wird das wirklich so einfach? So müssen die Betriebe ab 2006 getrennte Kühlräume für Fleisch und Wurst haben. Der Zerlegeraum für das Fleisch muss auf 12 Grad gekühlt sein. In dem Raum, in dem Fleisch zugeschnitten und verarbeitet wird, darf keine Wurst hergestellt werden.

Das sind nur einige der neuen Vorschriften, die insgesamt 120 Seiten umfassen. Dr. Lutz gesteht ein: «Es könnte sein, dass Innenstadtbetriebe, die sich nicht einfach räumlich erweitern können, Schwierigkeiten haben werden.»

Unsere Zeitung fragte einige Metzger nach ihrer Meinung dazu. Offiziell will keiner etwas dazu sagen, man will von den neuen Vorschriften auch noch nichts gehört haben.

Auch der Obermeister der Dürener Innung, Hans-Wilhelm Reuter, musste sich erst informieren. Sein Kommentar: «Das ist katastrophal. Da sehe ich für viele Fleischer ein großes Debakel. Da werden Metzgereien seltene Läden werden. Dabei haben wir die Bevölkerung bislang super versorgt - nahe am Bauern und ohne Transporte durch halb Europa.»

Mounira Bishara-Rizk, Chefin des Veterinäramtes Düren, bestätigt die Aussagen von Dr. Lutz: «Wir werden für die Metzger eine entsprechende Informationsveranstaltung durchführen. Wir werden sicherlich nicht mit der Keule rangehen. Aber die Forderungen müssen erfüllt werden. Wir sehen zu, dass das auf pragmatischem Wege, also mit gutem Augenmaß, geschieht. Wir wollen keinen kaputt machen.»

Quelle: Aachen [ Ralph Boschan - Aachener Zeitung ]

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