Gefahr ist nicht gebannt - Maiszeit beginnt wieder - Unzureichende Bejagung

Die Entwicklung der Wildschweinbestände in Mecklenburg-Vorpommern ist atemberaubend: Wurden 1972 noch lediglich 14.700 Stück erlegt, so stieg die Strecke seitdem immer steiler auf heute weit über 50.000 Stück, und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen.

Größere Schäden in der Landwirtschaft sind an der Tagesordnung, und auch viele geplagte Gartenbesitzer wissen ein Lied davon zu singen, wie es ist, wenn die Wildschweine die Beete "umgegraben" haben.

Gefahr ist nicht gebannt - Maiszeit beginnt wieder - Unzureichende Bejagung

Die Entwicklung der Wildschweinbestände in Mecklenburg-Vorpommern ist atemberaubend: Wurden 1972 noch lediglich 14.700 Stück erlegt, so stieg die Strecke seitdem immer steiler auf heute weit über 50.000 Stück, und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen.

Größere Schäden in der Landwirtschaft sind an der Tagesordnung, und auch viele geplagte Gartenbesitzer wissen ein Lied davon zu singen, wie es ist, wenn die Wildschweine die Beete "umgegraben" haben.

Landwirtschaftminister Dr. Till Backhaus warnt beharrlich vor den Gefahren, die von der hohen Schwarzwildpopulation ausgehen und mahnt die Jäger zu entschlossenem Handeln: Die Europäische Schweinepest (ESP) kann zu einem wichtigen ökonomischen Problem werden, denn die Ansteckungsgefahr für Hausschweine, die dann gekeult werden müssen und für den menschlichen Verzehr ungeeignet sind, ist hoch. Die Schonzeiten für das Schwarzwild sind darum in Mecklenburg-Vorpommern mit Ausnahme von führenden Muttertieren, den so genannten Bachen, bereits aufgehoben worden.

Die Gründe für das immer schwieriger werdende Problem sind vielgestaltig. Als wesentliche Faktoren sind zu nennen:

  1. Der sich ständig ausbreitende Maisanbau. Mais gehört zu den bevorzugten Futterpflanzen des Schwarzwildes. Die Anbaufläche an Mais, der jahreszeitlich gerade wieder beginnt, die Bilder auf den Feldern zu beherrschen,  hat sich in den letzten Jahrzehnten vervielfacht. Die Sauen können hier schwere Schäden verursachen und nutzen dieses große Nahrungsangebot für eine verstärkte Vermehrung.
  2. Buchen und Eichen zeigen in den letzten Jahrzehnten vermehrt so genannte "Masten", d.h. sie tragen viele Eicheln und Bucheckern, ebenfalls eine Lieblingsnahrung der Wildschweine.
  3. Eine falsche, in vielen Fällen für eine Begrenzung des Schwarzwildbestandes kontraproduktive Jagd: Fast alle Jäger arbeiten heute mit sog. "Kirrungen", Anlockfütterungen zur Erlegung von Schwarzwild. Leider wird hier oft nach dem Grundsatz "Viel hilft viel" wesentlich mehr Futter ausgebracht, als zum Zwecke der Erlegung nötig wäre, auch um möglichst viele Sauen an das eigene Revier zu binden. Die Folge: Schwache Frischlinge, die ohne Zusatzfutter eingehen würden, werden mit durchgefüttert. Insgesamt werden so an der Kirrung weniger Schweine erlegt, als durch das Futter künstlich am Leben erhalten werden!
    Auch die Altersstruktur der Strecke ist unzureichend: Wissenschaftler haben errechnet, wie der Anteil der Altersklassen am Abschuss sein müsste, um eine natürliche Alterspyramide zu erhalten. Mindestens 70% aller geschossenen Schweine müssten Frischlinge sein. In M- V hingegen liegen nur gut 57% Frischlinge auf der Strecke, und auch der Anteil von 4%, den die Bachen einnehmen, ist nicht ausreichend, da man nur über einen Eingriff in die weiblichen Bestandesglieder eine Reduzierung erreichen kann.

Wenn es soweit ist, dass die Schweinepest droht, dann trägt die Jägerschaft daran einen erheblichen Anteil und ist ihrem Auftrag, landschaftlich und landeskulturell tragbare Wildbestände zu erhalten, unzureichend nachgekommen.

Der Ökologische Jagdverein Mecklenburg-Vorpommern möchte das Schwarzwild und seine oftmals unzureichende und unkoordinierte Bejagung in Zukunft weiter thematisieren. Zudem fordern wir von der Jägerschaft ein über die Reviergrenzen hinaus abgestimmtes System mit einigen wenigen Kirrungen und den freiwillig verstärkten Einsatz von gut organisierten Drückjagden. Gemeinsame Anstrengungen zur Reduzierung der Bestände unter Vernachlässigung jagdlicher Egoismen müssen das Gebot der Stunde sein.

Klares Handeln der Jägerschaft in Sachen Schwarzwild verhindert den Erlass weitergehender gesetzlicher Regelungen und möglicherweise auch die Schweinepest in Mecklenburg-Vorpommern.

Quelle: Zingst [ ÖJV M-V ]

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