Rund 60.000 Salmonellenerkrankungen beim Menschen wurden im Jahr 2004 in Deutschland gemeldet. Damit ist die Salmonellose die häufigste durch Lebensmittel übertragene Infektionskrankheit hierzulande. Bei seltenen Erregertypen wie Salmonella Bovismorbificans sind die Infektionswege gut nachvollziehbar. Deshalb konnte bei den jüngst bekannt gewordenen Erkrankungen und vermutlich sogar zwei Todesfällen die Kette bis zum Rohmaterial Schweinefleisch zurückverfolgt werden. Doch werden viele Erkrankungen, die durch den Verzehr von infiziertem Schweinfleisch, auch Hühnerfleisch, Eiern oder Rindfleisch ausgelöst werden, nicht erkannt.
Dr. Wilhelm Priesmeier, MdB und stellvertretender agrarpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, fordert effektivere Maßnahmen zur Bekämpfung von Salmonellosen und anderen vom Tier auf den Menschen übertragbaren Infektionskrankheiten (sog. Zoonosen). „Die freiwilligen Maßnahmen der Land- und Ernährungswirtschaft zur Bekämpfung von Salmonellosen und anderen auf den Menschen übertragbaren Infektionskrankheiten reichen nicht aus“, erklärt Priesmeier. „Dies zeigen die jüngste Welle von schweren Salmonellen-Infektionen beim Menschen und die Untersuchungen der Bundesregierung.“Rund 60.000 Salmonellenerkrankungen beim Menschen wurden im Jahr 2004 in Deutschland gemeldet. Damit ist die Salmonellose die häufigste durch Lebensmittel übertragene Infektionskrankheit hierzulande. Bei seltenen Erregertypen wie Salmonella Bovismorbificans sind die Infektionswege gut nachvollziehbar. Deshalb konnte bei den jüngst bekannt gewordenen Erkrankungen und vermutlich sogar zwei Todesfällen die Kette bis zum Rohmaterial Schweinefleisch zurückverfolgt werden. Doch werden viele Erkrankungen, die durch den Verzehr von infiziertem Schweinfleisch, auch Hühnerfleisch, Eiern oder Rindfleisch ausgelöst werden, nicht erkannt.
„Im Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzes ist es deshalb immens wichtig, dass wir mit effektiveren Maßnahmen die Übertragung von Zoonose-Erregern auf den Menschen so weit wie möglich einschränken“, sagt Priesmeier. „Die nationale Bekämpfung muss intensiviert werden. Wir brauchen so schnell wie möglich eine flächendeckende und verbindliche Strategie zur Salmonellenbekämpfung bei Schlachtschweinen, die die gesamte Lebensmittelkette einschließt.“ Bisher gibt es im Bereich der Salmonellenbekämpfung bei Schlachtschweinen lediglich ein freiwilliges Monitoring- und Bekämpfungs-Programm. In Niedersachsen, dem Bundesland mit den mit weitem Abstand meisten Mastbetrieben für Schlachtschweine, nehmen rund 20 Prozent der Erzeuger an dem seit 1999 existierenden Kontrollprogramm teil. 2003 wurde das Kontrollprogramm in das QS-System, ein branchenübergreifendes Qualitätssicherungssystem für Lebensmittel, integriert. Die Daten aus diesem Monitoring-Programm und anderen Erhebungen zeigen, dass sich in den vergangenen fünf Jahren das Vorkommen von Salmonellen bei deutschen Schlachtschweinen mehr als verdoppelt hat und 2004 bei etwa 15 Prozent lag. Die Anzahl der Betriebe ohne Salmonellenvorkommen hat sich drastisch verringert, so dass es heute kaum noch salmonellenfreie Bestände gibt.
„Diese Zahlen geben Anlass zu großer Sorge“, erklärt Priesmeier. „Und sie zeigen, dass unsere bisherigen freiwilligen Maßnahmen zur Salmonellenbekämpfung nicht ausreichen.“
Auf EU-Ebene wurde beschlossen, dass die Mitgliedstaaten bis 2009 nationale Programme zur Bekämpfung von Salmonellen und anderen durch Lebensmittel übertragene Zoonosen entwickeln müssen. „So lange dürfen wir nicht warten“, weiß der Parlamentarier. „Es gibt bereits jetzt die Möglichkeit, ein flächendeckendes Programm zu starten. Die Testverfahren sind ausgereift und haben im Rahmen des QS-Systems ihre Funktionsfähigkeit bewiesen. Zur Finanzierung stehen neben den Modulationsmitteln auch EU-Finanzhilfen zur Zoonoseüberwachung zur Verfügung.“
Acht andere EU-Länder - darunter Dänemark, Frankreich und die Niederlande - haben diese Mittel bereits für das Jahr 2005 beantragt.
„Deshalb sind wir nicht nur im Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzes, sondern auch im internationalen Wettbewerb dringend gefordert, das Vorkommen von Salmonellen bei deutschen Schweinen zu verringern“, weiß Priesmeier.
„Bund und Länder, vor allem aber auch die Land- und Ernährungswirtschaft sind aufgefordert, die Bekämpfung der Salmonelleninfektionen als eine sehr ernstzunehmende Aufgabe zu begreifen. Auch wenn dies mit zusätzlichen Kosten verbunden ist: Wenn wir jetzt nicht handeln, werden die Marktchancen für deutsches Schweinefleisch sinken – und das gefährdet Wirtschaft und Arbeitsplätze.“ Deshalb wird der Parlamentarier gemeinsam mit Fraktionskollegen in Kürze eine breit gefächerte Expertenrunde einladen, um umfassend über eine Minimierungsstrategie für den Salmonelleneintrag auf allen Ebenen der Lebensmittelkette zu diskutieren. „Wir müssen genauso über die Erregerweitergabe durch Futtermittel, in den Ställen und Schlachthöfen sprechen wie über die Risken bei der Weiterverarbeitung, Lagerung und Zubereitung des Fleisches“, so Priesmeier.
„Wichtig ist außerdem, dass wir andere für den Menschen gefährliche Zoonoseerreger wie Campylobacter und Yersinia enterocolitica im Auge behalten und die Salmonellose-Bekämpfung in eine umfassende Strategie zur Zoonosebekämpfung einbinden.“
Quelle: Berlin [ Dr. Wilhelm Priesmeier ]