„Der Tanz ums goldene Kalb“

Der Beginn der Agrarreform hat die Rinderpreise in der EU kräftig in die Höhe getrieben. Der Prognoseausschuss bei der EU-Kommission rechnet für 2005 mit deutlichen Preissprüngen und einem spürbaren Rückgang des Schlachtrinderangebots innerhalb der EU. Zudem dürften die Importe, vor allem aus Südamerika, weiter an Bedeutung gewinnen.

Schlachtrinder sind in Europa knapp und teuer geworden. Bereits im vergangenen Jahr – vor der Prämienentkopplung – zogen die Preise spürbar an, seit Ende des Übergangszeitraumes am 1. März 2005 scheinen sie regelrecht zu explodieren. Waren für Jungbullen der Handelsklasse R3 im Juli 2004 im EU-Durchschnitt noch 2,63 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht anzulegen, durchbrach der Preis im April dieses Jahres die „Schallmauer“ von drei Euro pro Kilogramm.

„Der Tanz ums goldene Kalb“

Der Beginn der Agrarreform hat die Rinderpreise in der EU kräftig in die Höhe getrieben. Der Prognoseausschuss bei der EU-Kommission rechnet für 2005 mit deutlichen Preissprüngen und einem spürbaren Rückgang des Schlachtrinderangebots innerhalb der EU. Zudem dürften die Importe, vor allem aus Südamerika, weiter an Bedeutung gewinnen.

Schlachtrinder sind in Europa knapp und teuer geworden. Bereits im vergangenen Jahr – vor der Prämienentkopplung – zogen die Preise spürbar an, seit Ende des Übergangszeitraumes am 1. März 2005 scheinen sie regelrecht zu explodieren. Waren für Jungbullen der Handelsklasse R3 im Juli 2004 im EU-Durchschnitt noch 2,63 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht anzulegen, durchbrach der Preis im April dieses Jahres die „Schallmauer“ von drei Euro pro Kilogramm.

Für die Schlacht- und Zerlegestufe scheint es jedoch europaweit sehr schwierig zu sein, die stark gestiegenen Rohstoffkosten an den Handel und im Export weiterzugeben. Sollte dies Bestand haben, könnte eine gewisse Abkühlung der überhitzten Preise eintreten. Nach Einschätzung des Prognoseausschusses bei der EU-Kommission dürfte der mittlere EU-Preis für Jungbullen im Jahresdurchschnitt dann auch eher bei 2,90 Euro je Kilogramm liegen. Das Vorjahresergebnis würde damit aber um fast 20 Cent je Kilogramm oder sieben Prozent übertroffen. Zuletzt wurde 1995 ein ähnlich hohes Niveau registriert. Von den höheren Preisen profitieren die Bullenmäster aber nur teilweise, denn in der EU haben sich auch die Preise für Nutzkälber oder Fresser verteuert.

Noch sehr viel stärker als bei den männlichen Schlachttieren übertreffen derzeit die Preise für Schlachtkühe das Vorjahresniveau. Anfang April lag das mittlere EUPreisniveau in der Handelsklasse O3 über 2,40 Euro, das waren stattliche 45 Cent je Kilogramm oder gut ein Fünftel mehr als vor Jahresfrist. Im Jahresmittel ist mit mindestens 2,25 Euro je Kilogramm zu rechnen, so dass sich die Schlachttiere um rund zehn Prozent verteuern würden. Dagegen scheinen die Preise für Schlachtkälber das Preisniveau des Vorjahres nicht halten zu können. In den Niederlanden, in Frankreich und in Italien rechnet man mit Preisabschlägen von bis zu zehn Prozent.

Rückläufige Rinderproduktion

Ursache der deutlich gestiegenen Preise ist der Wettbewerb um den knapper werdenden Rohstoff Schlachtrind. In einer ganzen Reihe von EU-Staaten ist im laufenden Jahr mit einer kleineren Rind- und Kalbfleischerzeugung zu rechnen. In Deutschland und Dänemark dürfte eine Minderproduktion von rund sieben Prozent ins Haus stehen, ebenso deutlich wird die Produktion in Tschechien und Estland fallen. In anderen Ländern wird die Erzeugung nicht ganz so stark eingeschränkt; in Großbritannien und Irland wird ohne Änderung des OTM-Systems mit Produktionsrückgängen von drei Prozent gerechnet. In Spanien und Frankreich ist vor Einführung der Entkopplungsregelung allenfalls mit leichten Abnahmen der Erzeugung zu rechnen. Alles in allem dürfte die Rind- und Kalbfleischproduktion der EU-15 nach Einschätzung des Prognoseausschusses in diesem Jahr einen neuen Tiefstand erreichen und bei 7,25 Millionen Tonnen liegen. Gegenüber dem Vorjahr wäre das ein Rückgang von 190.000 Tonnen oder 2,5 Prozent.

Dem kleineren Angebot aus heimischer Erzeugung wird nach Einschätzung der Experten im Prognoseausschuss eine weitgehend unveränderte Nachfrage in der EU gegenüberstehen. Die höheren Verbraucherpreise und die mäßige Konjunkturentwicklung könnten jedoch den Rindfleischverbrauch dämpfen, so dass der prognostizierte Verbrauch von 7,63 Millionen Tonnen unterschritten wird. Tatsache bleibt aber, dass sich der Verbrauch auf einem relativ hohen Niveau bewegen wird, dem höchsten seit 1993.

Südamerikanische Einfuhren im Kommen

Fakt ist auch, dass die Lücke zwischen der Erzeugung und dem Verbrauch weiter wachsen wird. Es ist deshalb damit zu rechnen, dass die Importe an Rind- und Kalbfleisch noch stärker als in der Vergangenheit zunehmen und die Drittlandsausfuhren an Gewicht verlieren werden. Dies deutete sich bereits im vergangenen Jahr an: Mit 536.000 Tonnen führten die EU-Ländern so viele lebende Rinder und Rindfleisch ein wie zuletzt 1991. Dominierend bei den Einfuhren ist ganz klar die südamerikanische Ware. Von den 519.000 Tonnen Importfleisch stammten gut 60 Prozent aus Brasilien, 20 Prozent aus Argentinien und sechs Prozent aus Uruguay. Insgesamt wurden nach Angabe der Kommission im vergangenen Jahr aus den drei genannten Ländern 471.000 Tonnen Rind- und Kalbfleisch eingeführt, das waren rund 75.000 Tonnen oder knapp ein Fünftel mehr als 2003.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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