Stabilisierung der Umsätze – Betriebsergebnisse durch Rohstoffteuerung unter Druck – Mehr Filialen, weniger Filialisten – Durchschnittlich mehr Beschäftigte pro Betrieb
Die erwartete konjunkturelle Trendwende ist in 2004 im Ansatz steckengeblieben. Zwar ist nach dreijähriger Stagnation das reale Inlandsprodukt den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge, um 1,6 Prozent angestiegen. Dieser leichte Zuwachs geht jedoch fast ausschließlich zurück auf eine dynamische Exportentwicklung insbesondere in der ersten Jahreshälfte und den Kalendereffekt, durch welchen im Durchschnitt 3,3 Tage mehr gearbeitet werden musste als in 2003.
Stabilisierung der Umsätze – Betriebsergebnisse durch Rohstoffteuerung unter Druck – Mehr Filialen, weniger Filialisten – Durchschnittlich mehr Beschäftigte pro Betrieb
Die erwartete konjunkturelle Trendwende ist in 2004 im Ansatz steckengeblieben. Zwar ist nach dreijähriger Stagnation das reale Inlandsprodukt den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge, um 1,6 Prozent angestiegen. Dieser leichte Zuwachs geht jedoch fast ausschließlich zurück auf eine dynamische Exportentwicklung insbesondere in der ersten Jahreshälfte und den Kalendereffekt, durch welchen im Durchschnitt 3,3 Tage mehr gearbeitet werden musste als in 2003.
Die Inlandsnachfrage entwickelte sich mit einem Anstieg von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr weiterhin nur äußerst schwach. Die Achillesferse blieb die Konsumnachfrage der privaten Haushalte, die sogar um 0,4 Prozent gesunken ist. Die vom Export getragenen Wachstumsimpulse reichten bei weitem nicht aus, die Lage auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.
Die Stimmungslage im Fleischerhandwerk war in 2004 vor dem Hintergrund des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes noch überwiegend gedrückt. Zwar gab es ab Jahresmitte wieder Anzeichen für eine leichte Verbesserung des Konsumklimas und ein vorübergehendes Abflachen des Discountbooms. Die Indikatoren für die konjunkturelle Entwicklung und Verbrauchererwartungen befanden sich jedoch während des gesamten Jahresverlaufes auf Zick-Zack-Kurs.
Dennoch zeigen die allgemeinen Branchendaten für das Fleischerhandwerk nach den vorangegangenen Rückgängen eine eindeutige Stabilisierung auf dem abgesenkten Niveau. Die Umsätze entwickelten sich von Quartal zu Quartal wieder etwas positiver, der Betriebsrückgang wie auch der Beschäftigungsabbau haben sich gegenüber den Vorjahren abgeschwächt und die Filialisierung hat sich dagegen wieder leicht verstärkt. Auch die Entwicklung der Ausbildungssituation verlief positiv.
Die einzelbetriebliche Situation war vor allem belastet von der äußerst angespannten Ertragslage in Folge der stark angestiegenen Rohstoffpreise, insbesondere für Schweinefleisch, und der Schwierigkeit, erforderliche Preisanpassungen vorzunehmen. Das deutsche Fleischerhandwerk war am Ende des Jahres 2004 mit insgesamt 29.243 Verkaufsstellen am Markt präsent. Diese Zahl setzt sich zusammen aus 18.037 eigenständigen Meisterbetrieben und 11.206 handwerklich geführten Filialen.
Zusammengenommen blieb das Fleischerhandwerk damit weiterhin die zahlenmäßig stärkste Anbietergruppe von Fleisch und selbstproduzierten Fleischerzeugnissen.
Die Anzahl der eigenständigen Betriebe ist im letzten Jahr um 283 gesunken und damit im deutlich geringerem Umfang als in den Jahren zuvor. Mit 205 Betrieben weniger konzentriert sich der Rückgang auch vor allem auf die erste Jahreshälfte.
Die Veränderung des Betriebsbestandes setzt sich zusammen aus 1.418 Neugründungen, darunter 636 Übernahmen bestehender Unternehmen, und 1.701 Betriebsaufgaben. Regional betrachtet, sind vor allem im früheren Bundesgebiet Betriebe aus dem Markt ausgeschieden, insbesondere in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern. In den neuen Bundesländern hielt sich der Betriebsbestanddagegen nahezu konstant.
Die Zahl der fleischerhandwerklichen Filialen hat nach den Rückgängen in 2002 und 2003 im zurückliegenden Jahr dem langfristigen Trend folgend wieder zugenommen. Am Jahresende wurden 11.206 Filialen im Fleischerhandwerk ermittelt, das waren 58 mehr als im Jahr zuvor. Im Gegensatz zur Entwicklung der Betriebszahlen konzentrierte sich die Zunahme allein auf die erste Jahreshälfte. Dies legt die Vermutung nahe, dass zahlreiche ehemalige Betriebe als Filialen von anderen Fleischer-Fachgeschäften übernommen worden sind.
Im Jahresverlauf wurden 1.722 Filialen neu eröffnet und 1.664 geschlossen. 364 ehemalige Filialen sind zu eigenständigen Betrieben umgewandelt worden. Häufig handelt es sich dabei um bisherige Filialleiter, die auf diesem Wege den Schritt in die betriebliche Selbstständigkeit realisieren.
Ende 2004 waren 4.778 fleischerhandwerkliche Betriebe und damit mehr als jedes vierte Fleischer-Fachgeschäft filialisiert. Obgleich die Gesamtzahl der Filialen zugenommen hat, haben sich gegenüber dem Jahr 2003 insgesamt 105 Betriebe aus der Filialisierung zurückgezogen. Dies waren vor allem Betriebe, die bislang nur eine oder bis zu drei Filialen aufzuweisen hatten. Bei den bereits stärker filialisierten Betrieben zeigt sich dagegen eine weitere Spezialisierung. So sind im letzten Jahr 20 Betriebe in die Gruppe zwischen vier und zehn Filialen aufgerückt. Bei den auf Filialisierung spezialisierten Unternehmen gewinnen Franchisesysteme zunehmend an Bedeutung. Es gibt jedoch auch fleischerhandwerkliche Unternehmen, die ihre Filialen ausschließlich in Eigenregie betreiben. Sechs der fleischerhandwerklichen Filialisten hatten zwischen 50 und bis zu 100 Filialen, vier der großen Betriebe unterhielten sogar mehr als 100 Filialen.
Trotz der Wettbewerbsverschärfung auf dem hart umkämpften Absatzmarkt für Fleisch und Fleischerzeugnisse zeigte die Umsatzentwicklung im Fleischerhandwerk im letzten Jahr einen aufwärts gerichteten Verlauf. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass sich der Branchenumsatz nach einem schwachen Start zu Jahresbeginn über die Quartale hinweg bis Jahresende zunehmend gefestigt hat.
Im Ergebnis erzielten 2004 die fleischerhandwerklichen Betriebe 15,648 Mrd. Euro Umsatz, das waren 308 Mio. Euro oder 2,0 Prozent mehr als in 2003. Dies ist der erste Umsatzzuwachs der Branche seit 1997. Der positive Umsatztrend setzte sich mit einem Plus von 1,4 Prozent auch zu Beginn des laufenden Jahres noch weiter fort.
Dieses positive Ergebnis erstaunt umso mehr, als sich in dem stagnierenden oder eher schrumpfenden Absatzmarkt für Fleisch und Fleischerzeugnisse und einer in 2004 im Durchschnitt um 0,2 Prozent nochmals rückläufigen Verbraucherpreisentwicklung der Trend zum Discount und zur vorverpackten Ware fortgesetzt hat.
Vom Umsatz des Fleischerhandwerks entfielen 13,30 Mrd. Euro auf den Verkauf von Fleisch und selbstproduzierten Fleischerzeugnissen und 2,35 Mrd. Euro auf den Umsatz mit zugekauften Handelswaren. Der Anteil des Fleischerhandwerks am Gesamtmarkt, bewertet zu Endverbraucherpreisen, hielt sich damit stabil bei rund 45 Prozent.
Die Verringerung der fleischerhandwerklichen Verkaufsstellen sowie der verschärfte Wettbewerbs- und Kostendruck haben dazu geführt, dass im Zeitablauf kontinuierlich Arbeitsplätze im Fleischerhandwerk abgebaut werden mussten. Seit dem Jahr 2000 sind im Fleischerhandwerk mehr als 28.000 Beschäftigungsverhältnisse verloren gegangen, das entspricht knapp 15 Prozent des damaligen Bestandes.
In 2004 waren im Fleischerhandwerk insgesamt 168.000 Personen beschäftigt, einschließlich Betriebsinhabern, mithelfenden Familienangehörigen und Auszubildenden. Dies entspricht einem weiteren Rückgang um 1.400 oder 0,8 Prozent. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich der Beschäftigungsabbau damit jedoch deutlich abgeschwächt.
Der Beschäftigungsrückgang vollzog sich in 2004 gegenläufig zur Umsatzentwicklung und stieg von - 0,3 im ersten auf - 1,8 Prozent im letzten Quartal an. Vor dem Hintergrund einer stabilen Ausbildungssituation ist er hauptsächlich die Folge des Verlustes an eigenständigen Betrieben.
Die Tendenz zum einzelbetrieblichen Wachstum spiegelt sich in beschäftigungspolitischer Hinsicht auch darin wieder, dass die durchschnittliche Beschäftigtenzahl je Betrieb in 2004 wieder leicht auf 9,3 Personen zugenommen hat. Diese verteilten sich im Verhältnis 40:60 auf Produktion und Verkauf.
Gut zwei Drittel aller fleischerhandwerklichen Betriebe beschäftigen Teilzeitkräfte und ein noch höherer Anteil beschäftigt Teilzeitkräfte auf 400 Euro Basis. Zusammengenommen hat damit fast jede zweite Kraft im Fleischerhandwerk eine Beschäftigung auf Teilzeitbasis.
Quelle: Frankfurt am Main [ dfv ]