Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Oktober 2005
Die Stimmung deutscher Verbraucher hat sich im Oktober gebessert. Sowohl im Hinblick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung als auch auf ihre eigene finanzielle Situation äußern sich die Menschen spürbar zuversichtlicher als im Vormonat. Diese positive Tendenz gilt – in etwas geringerem Maße – auch für die Neigung, in der nächsten Zeit größere Anschaffungen zu tätigen. Infolgedessen steigt auch der Konsumklimaindikator nach 3,1 Punkten im Vormonat auf einen Wert von 3,4 Punkten im November.
Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Oktober 2005
Die Stimmung deutscher Verbraucher hat sich im Oktober gebessert. Sowohl im Hinblick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung als auch auf ihre eigene finanzielle Situation äußern sich die Menschen spürbar zuversichtlicher als im Vormonat. Diese positive Tendenz gilt – in etwas geringerem Maße – auch für die Neigung, in der nächsten Zeit größere Anschaffungen zu tätigen. Infolgedessen steigt auch der Konsumklimaindikator nach 3,1 Punkten im Vormonat auf einen Wert von 3,4 Punkten im November.
Die Befragung zum Konsumklima fand in der ersten Oktoberhälfte statt – also nach der Bundestagswahl und zu einem Zeitpunkt, als sich bereits abzeichnete, dass eine große Koalition die derzeit wahrscheinlichste Alternative ist, eine stabile Regierung zu bilden. Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass die Verbraucher die anvisierte neue Regierung positiv beurteilen.
Konjunkturerwartung: zum dritten Mal in Folge positiv entwickelt
Es sieht so aus, als würden immer mehr deutsche Konsumenten glauben, dass es mit der deutschen Konjunktur bergauf gehen könnte. Bereits zum dritten Mal in Folge legte der Indikator, der die Erwartungen der Bundesbürger hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erfasst, deutlich zu. Einen ähnlichen Zuwachs in drei aufeinander folgenden Monaten gab es zuletzt im Sommer 2003. Im Oktober hat der Indikator Konjunkturerwartung um fast sechs Punkte zugelegt. Er liegt mit 1,4 Punkten zum ersten Mal seit Februar 2004 wieder über dem Wert Null, der den langfristigen Durchschnitt dieses Indikators markiert.
Die optimistischere Einschätzung der Konjunkturaussichten durch die Verbraucher deckt sich mit den Urteilen anderer Institutionen. So erwarten unter anderem auch die deutschen Unternehmen künftig eine leichte Belebung der Konjunktur, wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in seiner aktuellen Herbstumfrage feststellte. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute gehen in ihrem Herbstgutachten davon aus, dass sich die Konjunktur etwas erholt: Jedoch warnen sie davor, verfrüht von einem wirklichen Aufschwung zu sprechen. Während sich der Optimismus der vom ZEW befragten Finanzanalysten in Grenzen hielt, beurteilten die Unternehmen (ifo) sowohl ihre aktuelle Geschäftssituation als auch die Perspektive der nächsten Monate deutlich positiver als im Vormonat.
Offenbar hat sich der Ausgang der vorgezogenen Bundestagswahl positiv auf die Einschätzung der Konjunkturerwartungen durch die Verbraucher ausgewirkt. Die Konsumenten gehen wohl davon aus, dass die große Koalition in der Lage ist, die Akzente zu setzen, die der Wirtschaft und dem Arbeitsmarkt die notwendigen Impulse verleihen, um aus der Talsohle heraus zu gelangen.
Einkommenserwartung: in der Tendenz leicht steigend
Nachdem der Indikator Einkommenserwartung im Vormonat noch etwas zurückgegangen war, legte er im Oktober um 6,5 Punkte zu und stieg damit auf einem Wert von minus 5,1 Punkten. Damit bleibt dieser Indikator zwar seinem Zick-Zack-Kurs treu – in seiner Gesamtentwicklung tendiert er jedoch im Moment leicht nach oben.
Ob es sich hierbei bereits um die seit langem herbeigesehnte Trendwende handelt, bleibt abzuwarten. Der Indikator Einkommenserwartung steht nach wie vor auf wackeligen Beinen, denn ein schlechterer Wert im November allein würde reichen, um den derzeit leicht positiven Trend wieder zu beenden.
Ein wesentlicher Grund für die bessere Stimmung liegt vermutlich darin, dass der Anstieg der Energiepreise nicht mehr so negativ aufgenommen wurde, wie dies im Vormonat der Fall war. Nachdem sich die Wogen der Diskussion um die Energiepreise geglättet und auch die Benzinpreise ihren Maximalpunkt überwunden haben, arrangieren sich die Verbraucher offensichtlich mit den möglichen Mehrausgaben in diesem Bereich.
Des weiteren ist die leichte Verbesserung der Stimmung offenbar mit der Hoffnung verbunden, dass unter einer großen Koalition einige der im Wahlkampf propagierten zukünftigen finanziellen Einschnitte – wie von den Verbrauchern befürchtet – nicht in vollem Umfang umgesetzt werden. Das betrifft in erster Linie die Erhöhung der Mehrwertsteuer sowie den Abbau von Steuersubventionen.
Anschaffungsneigung: vor allem im Osten positiver
Im Sog verbesserter Einkommensaussichten hat sich auch der Indikator Anschaffungsneigung im Oktober wieder etwas erholt. Mit einem Plus von 3,2 Punkten auf einen Wert von minus 10,2 Punkten hat er den starke Verlust des Vormonats in Höhe von knapp 9 Punkten jedoch nur geringfügig ausgeglichen. Insgesamt jedoch setzt sich die erneute tendenzielle Aufwärtsentwicklung, die bereits Ende 2004 (überprüfen) begann, im Herbst 2005 fort. Dies zeigt unter anderem der Vergleich zum Vorjahr sehr deutlich, demzufolge der Indikatorwert um ein Plus von gut 18 Punkten zugelegt hat.
Wie für die Einkommensentwicklung gilt für die Anschaffungsneigung: Nachdem sich bei den Konsumenten der Eindruck verstärkt, dass die Preisentwicklung bei Benzin und Heizöl den Maximalwert überschritten hat, schwächt sich die Konsumzurückhaltung ab. Dies verdeutlicht auch der Ost-West-Vergleich: Die Anschaffungsneigung verbesserte sich in beiden Teilen Deutschlands, im Osten mit einem Plus von gut 8 Punkten überdurchschnittlich, im Westen lediglich um 1,6 Punkte. Der Indikatorwert in den neuen Bundesländern bleibt jedoch mit minus 23,4 Punkten deutlich niedriger als im Westen mit minus 6,6 Punkten.
Konsumklima: Abwärtstrend vorerst gestoppt
Der allgemein verbesserten Stimmung im Oktober ist es zu verdanken, dass auch der Konsumklimaindikator steigt. Für November prognostiziert der Indikator einen Wert von 3,4 Punkten nach 3,1 Punkten für den Vormonat.
Nach wie vor bedeutet diese positive Entwicklung jedoch nicht, dass es von jetzt an mit der Konsumneigung der Verbraucher stetig aufwärts geht. Es bleibt auch weiterhin äußerst fraglich, ob und wie sehr der private Konsum in diesem Jahr die Konjunkturentwicklung wird beeinflussen können. Das Maß der Aufwärtsentwicklung der Indikatoren, auf denen das Konsumklima basiert, ist immer noch schwach. Die aktuelle Entwicklung könnte jedoch ein Hinweis darauf sein, dass das Weihnachtsgeschäft ein wenig die im Jahr 2005 weitgehend ausgebliebene Konsumlust beleben könnte. Ob und wie weit das zu einem wirklichen Stimmungswandel über das Jahresende hinaus führt, wird allerdings davon abhängen, ob es der neuen Regierung gelingt, überzeugend aufzuzeigen, wie sie die Wende in der Wirtschaftsentwicklung und auf dem Arbeitsmarkt sowie in der Sanierung des Staatshaushalts angehen will.
Quelle: Nürnberg [ gfk ]