Markt trotz hoher Schlachtzahlen ausgeglichen
Der deutsche Schlachtschweinemarkt ist seit einigen Wochen trotz der hohen Schlachtzahlen recht ausgeglichen. Die Preise schwanken zwar von Woche zu Woche leicht, halten sich aber auf einem vergleichsweise akzeptablen Niveau. Möglich ist dies vor allem aufgrund eines florierenden Exports.
Markt trotz hoher Schlachtzahlen ausgeglichen
Der deutsche Schlachtschweinemarkt ist seit einigen Wochen trotz der hohen Schlachtzahlen recht ausgeglichen. Die Preise schwanken zwar von Woche zu Woche leicht, halten sich aber auf einem vergleichsweise akzeptablen Niveau. Möglich ist dies vor allem aufgrund eines florierenden Exports.
Nachdem die Schlachtschweinepreise in der ersten Jahreshälfte 2005 noch deutliche Schwankungen zeigten, hat sich das Geschehen etwa ab September sichtlich beruhigt. Seither liegt der Basispreis der Nord-West-Notierung recht konstant um etwa 1,42 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht mit wenig Abweichung nach oben und unten. Zwar versuchten die Schlachtereien Anfang Oktober massiv, die Preise zu drücken, doch konnten sie dies nicht durchhalten: Nach vier Wochen hatten die Preise das alte Niveau nahezu wieder erreicht.
Offensichtlich kann das hierzulande große Angebot an Schweinefleisch recht reibungslos abgesetzt werden. Dabei steuert die heimische Mastschweineerzeugung 2005 einer neuen Rekordmarke entgegen. So wurden im bisherigen Jahresverlauf bis einschließlich der ersten Novemberwoche mit knapp 34 Millionen Schlachtungen rund sieben Prozent mehr Schweine geschlachtet als vor Jahresfrist. Die zusätzliche Menge stammt allerdings nicht komplett aus deutschen Ställen, sondern ist teilweise importiert.
Die Ursachen der Produktionsausdehnung liegen in der seit 2004 verbesserten Wirtschaftlichkeit in der Schweinemast: Das erzeugerfreundlichere Preisniveau, niedrigere Kosten für Futtermittel und auch die gestiegene Produktivität in der Ferkelerzeugung trugen dazu bei.
EU-Schweineproduktion kaum verändert
In der Europäischen Union hat sich die Schlachtschweineproduktion dagegen kaum verändert. Die in den ersten sechs Monaten 2005 festzustellende leichte Einschränkung setzte sich im zweiten Halbjahr nicht fort. Folglich wird die Bruttoeigenerzeugung 2005 mit insgesamt knapp 241 Millionen Stück die Vorjahreslinie voraussichtlich nur um rund 0,5 Prozent verfehlen. Dabei wird die Eigenerzeugung in den 15 alten EU-Staaten wahrscheinlich knapp höher liegen als 2004, in den neuen Mitgliedsstaaten dagegen niedriger.
In den ersten beiden Quartalen 2006 soll die Produktion in der EU-25 nach Einschätzungen der Mitglieder des Prognoseausschusses der EU in Brüssel um jeweils ein Prozent wachsen. Es dürfte schwierig werden, diese zusätzliche Produktion am heimischen Markt abzusetzen. Denn hier scheint der Raum unter normalen Umständen für zusätzliche Mengen begrenzt.
Große Mengen aus der EU müssen exportiert werden
Daher ist davon auszugehen, dass wie schon 2005 große Mengen an Schweinefleisch am Weltmarkt verkauft werden müssen – nach den neuesten Schätzungen könnte es im laufenden Jahr mit rund 1,1 Millionen Tonnen rund ein Fünftel mehr als 2004 sein. Am Weltmarkt rechnen die Mitglieder des Prognosesausschusses jedoch mit einem sich verschärfenden Wettbewerb unter den Anbietern. So haben beispielsweise die USA ihre Exporte kräftig ausgedehnt, und sie wollen dies auch weiterhin tun.
Ein anderes wichtiges Exportland hatte in den letzten Wochen wenig Grund zur Freude: Brasilien. Dort ist Anfang Oktober nämlich wieder einmal die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen, was viele Importländer umgehend dazu veranlasste, ihre Grenzen für brasilianisches Fleisch zu schließen. Und wenn die Grenzen einmal zu sind, vergehen erfahrungsgemäß zumindest viele Monate, bis sie wieder geöffnet werden. Das könnte es den Europäern ermöglichen, Marktanteile zurückzugewinnen.
Allerdings dürften diese Aussichten allein noch nicht dazu führen, die Auszahlungspreise der hiesigen Schlachtereien nach oben zu treiben. Zumal lebende Schlachtschweine aus den Niederlanden und besonders auch aus Dänemark vermehrt anstelle von Fleisch importiert werden und die Schlachthaken hierzulande besetzen.
Für die EU insgesamt erwartet der Prognosesausschuss in den kommenden Monaten aufgrund der etwas steigenden Erzeugung einen leichten Druck auf die Schweinfleisch- und Mastschweinepreise. Allerdings betont der Ausschuss, dass der weitere Verlauf der Vogelgrippe und dessen Auswirkungen momentan überhaupt nicht absehbar seien, so dass auch die Prognosen zu Nachfrage und Marktentwicklung im Sektor Schweinefleisch mit großen Unsicherheiten behaftet seien.
Quelle: Bonn [ zmp ]