Die Niederländer haben sich verabschiedet
Selbst die letzten Skeptiker, die nicht daran glauben konnten oder wollten, dass sich das Informationsbüro der Niederländischen Fleischwirt-schaft zum Jahresende auflöst, sind nun überzeugt. Im Rahmen von zwei Ab-schiedsveranstaltungen in der Königlich Niederländischen Botschaft hat sich das Informationsbüro von seinen deutschen Geschäftspartnern und den Fachjourna-listen in Berlin verabschiedet.
Die Niederländer haben sich verabschiedet
Selbst die letzten Skeptiker, die nicht daran glauben konnten oder wollten, dass sich das Informationsbüro der Niederländischen Fleischwirt-schaft zum Jahresende auflöst, sind nun überzeugt. Im Rahmen von zwei Ab-schiedsveranstaltungen in der Königlich Niederländischen Botschaft hat sich das Informationsbüro von seinen deutschen Geschäftspartnern und den Fachjourna-listen in Berlin verabschiedet.
v.l.n.r.: Dr. Tjeerd de Groot (Königlich Niederländische Botschaft), Fons van Leeuwen (Voorlich-tingsbureau Vlees), Jeroen Reijers (Dumeco B.V.), Erich Petz (Informationsbüro der Niederländi-schen Fleischwirtschaft), Heimen Bouwman (EKRO B.V.), Hanns-Werner Hannemann (Bauern-gut Fleisch u. Wurstwaren GmbH), Martin Gremmer (food consulting), Thomas Vogelsang (BVDF e.V.), Hans Schouwenburg (Productschappen Vee, Vlees an Eieren), Gert Weyland (Krell & Wey-land RAe), Dr. Reinhard Kaeppel (McDonalds Quality Assurance Europe), Paul Brand (Brand Qualitätsfleisch GmbH). |
Mit der ersten Berliner Runde im Jahre 2000 brachte das Informationsbüro den intensi-ven Dialog zwischen der niederländischen und der deutschen Fleischwirtschaft in Gang. Jetzt, im November 2005, fand die letzte Berliner Runde statt, die von den Organisatoren des Informationsbüros zur Verabschiedung von den Ansprechpartnern der deutschen Fleischwirtschaft genutzt wurde. Im thematischen Mittelpunkt der Veranstaltung stand aber die Zukunft, und zwar 'Die Zukunft der Qualitätssicherungssysteme'. Die einleiten-den Kurzvorträge dazu hielten Hans Schouwenburg von den niederländischen Wirt-schaftsgruppen für Vieh, Fleisch und Eier (PVE) sowie Gert Weyland von der Rechtsan-waltskanzlei Krell & Weyland. Auch bei dieser letzten Berliner Runde diskutierten die deutschen und niederländischen Experten in gewohnt offener und engagierter Weise und entdeckten dabei wieder viele Übereinstimmungen in ihren Ansichten und Anforde-rungen. Als Fazit kamen die Teilnehmer zu dem Ergebnis, dass eine Harmonisierung der europäischen Qualitätssicherungssysteme durchaus sinnvoll und wünschenswert ist. Al-lerdings darf nicht 'nach unten harmonisiert' werden, das heißt schon bei der Festlegung der Basiskriterien dürfen die Standards nicht zu niedrig angesetzt werden.
Meinung der Fachpresse war gefragt
v.l.n.r.: Prof. Dr. Achim Spiller (Uni Göttingen), Rainer Schulte Strathaus (allgemeine fleischer zei-tung afz), Dipl.Ing. Ute-Bärbel Rangnick (Informationsbüro der Niederländischen Fleischwirt-schaft), Sylvia Deepen (Königlich Niederländische Botschaft), Erich Petz (Informationsbüro der Niederländischen Fleischwirtschaft), Martin Gremmer (food consulting), Felix Holland (textmanu-faktur), Renate Kühlcke (Magazin Fleischwirtschaft), Hans Schouwenburg (Productschappen Vee, Vlees en Eieren), Edith Holierhoek (Voorlichtingsbureau Vlees), Fons van Leeuwen (Voor-lichtingsbureau Vlees), Michael Jakobi (blick ff), Susanne Fischer (Fleischmagazin), Dr. Kurt Hoffmann (LebensmittelZeitung). |
In einer für sie etwas ungewohnten Rolle fanden sich die eingeladenen Fachjournalisten beim Journalisten-Meeting, das vom Informationsbüro am Tag nach der Berliner Runde veranstaltet wurde. Üblicherweise sind es die Journalisten, die Fragen stellen und Mei-nungen erkunden, doch beim Journalisten-Meeting des Informationsbüros der Nieder-ländischen Fleischwirtschaft waren die Rollen anders verteilt. Nach den einführenden Präsentationen von Hans Schouwenburg (PVE) und Professor Dr. Achim Spiller von der Georg-August-Universität Göttingen war die Meinung der anwesenden Fachjournalisten zu den Themenbereichen 'Harmonisierung der Qualitätssicherungssysteme' sowie 'Verbraucherverhalten' gefragt. Aus der Sicht einiger Medienvertreter ist die European Meat Alliance EMA ein guter Ansatz zur Harmonisierung der bestehenden europäi-schen Systeme. Allerdings, so wird befürchtet, dürfte es wohl noch einige Jahre dauern, bis sich die Beteiligten auf ein gemeinsames System verständigen können, da zurzeit die
Präferenzen für das jeweils eigene nationale System noch zu ausgeprägt sind. Die aktu-ellen Harmonisierungsbestrebungen werden von den Fachjournalisten sehr aufmerksam verfolgt, denn nicht nur in dieser Sache haben die Fachmedien eine wichtige Informati-onsfunktion. In diesem Zusammenhang verwiesen die Medienvertreter nachdrücklich auf ihre journalistische Unabhängigkeit, mit der die Favorisierung eines bestimmten Systems nicht vereinbar wäre.
Die Wertigkeit eines edlen Produktes
In punkto Verbraucherverhalten waren sich die Journalisten einig, das der Einkauf von Lebensmitteln ein emotionaler Vorgang ist. Dem Vorschlag, Fleisch über ein Marken-image zu etablieren, räumten sie aber wenig bis gar keine Erfolgsaussichten ein. Im Grunde ist es dem Kunden am SB-Regal oder der Bedientheke egal, wie das Qualitäts-sicherungssystem heißt oder wie es funktioniert. Für den Verbraucher ist es von vorder-gründiger Bedeutung, dass er sich darauf verlassen kann, beim Fleischkauf ein sicheres Lebensmittel zu bekommen - und das müssen ihm Handel und Produzenten gewährleis-ten können. Mit einem Plädoyer für das Lebensmittel Fleisch brachte der afz-Chefredakteur Rainer Schulte Strathaus die Diskussion über Harmonisierung und Verbraucherverhalten auf den Punkt: "Das Bewusstsein für die Wertigkeit des Fleisches muss sich in den Köpfen aller Beteiligten verankern. Fleisch ist ein edles Produkt und muss auch entsprechend behandelt werden."
Ein Dankeschön zum Abschied
Die Berliner Runde und das Journalisten-Meeting bildeten den offiziellen Abschluss der Aktivitäten des Informationsbüros der Niederländischen Fleischwirtschaft auf dem deut-schen Markt. Ebenso wie das Voorlichtingsbureau Vlees im niederländischen Zoeter-meer und alle anderen Auslandsbüros stellt das Informationsbüro seine Arbeit zum 31. Dezember 2005 vollständig ein. Mit den beiden Veranstaltungen in Berlin hat das Infor-mationsbüro letztmalig den Dialog zwischen deutschen und niederländischen Experten angeregt und sich zugleich von seinen Gesprächspartnern in der deutschen Fleischwirt-schaft und der Fachpresse für die teils jahrzehntelange gute Zusammenarbeit bedankt. Die Betriebe der niederländischen Fleischwirtschaft werden natürlich weiterhin auf der Grundlage des Qualitätssicherungssystems IKB arbeiten. Ebenso werden die Betriebe nun auch direkt die Kommunikation mit den deutschen Gesprächspartnern übernehmen.
Quelle: Düsseldorf / Berlin [ dmb ]